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Aleix Espargaró (Aprilia): «Dein Kopf explodiert»

Von Neil Morrison
Aprilia-Werksfahrer Aleix Espargaró fordert nach drei Defekten in neun Rennen ein professionelles MotoGP-Testteam und mehr Ruhe in der Box.

Aleix Espargaró ist auch in seiner zweiten Saison im Aprilia-Werksteam einiges schuldig geblieben. 16 Punkte in neun Rennen, eine karge Ausbeute.

«Wenn man sich in dieser Saison gut fühlt auf dem Motorrad und man nahe an den Top-6 dran ist, das Motorrad dann aber drei Mal kaputt geht... Dann ist es nicht einfach, komplett ruhig ins nächste Rennen zu gehen», gibt Espargaró zu bedenken.

SPEEDWEEK.com hat sich mit Aleix Espargaró zusammengesetzt, um über seine Sorgen, die WM 2018, den umfangreichen Kalender und das geplante Testteam zu sprechen.

Aleix, wie schwierig ist es zu testen und Rennen zu fahren und ein solches Projekt zu entwickeln, wenn man nebenbei versuchen muss, gute Resultate zu erzielen?

Das ist sehr schwer. Für mich ist der Kalender das Schwierigste. Es ist sehr wichtig, dass man physisch fit ist, aber auch, dass man einen klaren Kopf hat. Man bringt ein Rennwochenende hinter sich, dann testet man nach zwei Tagen mit einer anderen Gruppe Menschen, dann fliegt man nach zwei weiteren Tagen wieder nach Hause und bald geht es wieder zum nächsten Grand Prix. Wenn das nur zwei Monate lang so gehen würde, wäre das kein Problem.

Aber jedes Jahr wird die Saison länger und länger. Dieses Jahr sind wir schon im Januar nach Malaysia geflogen. Und wir werden fast bis in den Dezember hinein fahren. Ende November haben wir noch einen Test in Jerez.

Und im Sommer haben wir nur zwei Wochen Ferien, was für mich keine wirkliche Pause ist. In nur zwei Wochen kann ich mich nicht erholen. Da muss ich weitertrainieren. Das ist verrückt. Dein Kopf explodiert.? Es ist wichtig, dass man ein paar Leute bei sich zu Hause hat, die mit dir in der Freizeit machen, was du willst, damit sich dein Kopf erholen kann.

Physisch ist fast jeder stark, aber das Wichtigste ist der Kopf – viel mehr als der Körper. Jeder hat seine Tricks, um sich auf andere Gedanken zu bringen, sich zu erholen, Zeit mit der Familie zu verbringen, ins Fitnesscenter zu gehen, Zeit mit dem Hund zu verbringen oder nur auf dem Sofa zu liegen... Aber wenn man einen vollen Kalender hat, ist das unmöglich. In der zweiten Hälfte der Saison wird man verrückt.

Kann das einer der Gründe sein, weshalb deine Resultate diese Saison nicht so sind, wie du erwartet hattest?

Nein, das glaube ich nicht. Die Resultate waren ein Desaster. Der erste Teil der Saison war übel... Vor allem ist in drei von neun Rennen das Motorrad einfach stehengeblieben. Ich bin nur in einem Rennen gestürzt. Wir haben ziemlich viel getestet, aber es ist immer noch früh. Wenn wir nicht mehr so viel testen würden, wäre das großartig.

Stand letztes Jahr bei Aprilia auch so viel auf dem Arbeitsplan?

Ja, wir haben auch letztes Jahr viel getestet. Aprilia ist ein «concession team» und hat keine Testbeschränkungen, also können wir ohne Limit testen. Wir haben viel getestet. Ich glaube, das ist gut und wichtig. Das heißt, dass Aprilia wachsen und konkurrenzfähiger werden will. Und ich will auch, dass das Bike besser wird.

Aber wie gesagt: Bei einem Testfahrer ist es sehr wichtig, dass er konkurrenzfähig ist. Er kann den Job machen, weil er nicht alle Rennen fahren muss, im Gegensatz zu mir. Ich glaube, ein eigener Testfahrer, das wäre besser.

Du hast Aprilia dazu gedrängt, dass sie Scott Redding für 2019 als Testfahrer behalten. Glaubst du, dass er der ideale Kandidat dafür ist?

Nein, ich habe nicht wirklich gedrängt, dass Scott bleibt. Vor einem Monat habe ich Romano Albesiano gebeten, ein gutes Testteam zusammenzustellen, das professioneller ist als das heutige.

Als er mir gesagt hat, dass sie Scott angeboten haben, als Testfahrer zu bleiben, meinte ich, dass das eine brillante Idee sei. Scott kennt das Motorrad. Er ist ein sehr schneller Fahrer. Er ist in der Vergangenheit auch Honda und Ducati gefahren.

Es gibt auf der ganzen Welt niemand Besseren für diesen Job als ihn. Das ist offensichtlich.

Und du hättest mehr Zeit für dich?

Ja, ich hätte mehr Zeit für mich! Abgesehen davon, können wir noch mehr testen. Wir können dreimal so viel testen und er kann es machen. Wenn wir die japanischen Motorräder und die Ducati schlagen wollen, müssen wir mehr testen als sie – dreimal mehr.

Wir müssen viele Dinge ausprobieren. Wir brauchen einen schnellen Testfahrer und ich glaube, dass das eine große Verbesserung für nächste Saison sein kann.

Aber Aprilia ist eine viel kleinere Firma als die, die du erwähnt hast. Auch KTM ist größer.

In Wirklichkeit nicht. In Wirklichkeit ist die Piaggio Group viel größer als Ducati. Piaggio kann investieren, was sie wollen. Sie sind sehr, sehr groß. Es liegt in ihren Händen, zu entscheiden, was sie investieren wollen und wohin sie mit dem Motorrad kommen wollen.

Die momentane Situation ist klar. Wir wollen uns verbessern und wollen die besten Motorräder der Welt schlagen. Also müssen wir uns auf allen Gebieten verbessern.

Romano Albesiano sagte, dass das Team an den Rennwochenenden ruhiger arbeiten muss. Kannst du uns das erklären?

Ja, diese Saison war bisher schwierig. Ich glaube, dass man die Organisation stark verbessern kann. Wir müssen in der Box ruhiger arbeiten und uns besser organisieren. Ich glaube, dass mein Crew-Chief Markus Eschenbacher ein sehr, sehr intelligenter Kerl ist, aber auf organisatorischer Seite muss er sich verbessern, genau wie ich mich selbst auch.

Ich bin mir sicher, dass das nächste Saison viel besser klappen wird. Natürlich ist es nicht einfach, ruhig ins nächste Rennen zu gehen, wenn das Motorrad in drei von neun Rennen einfach stehen bleibt. Was ist, wenn es bei der nächsten Runde wieder passiert?

Ich möchte die Punkte, die ich während der drei Rennen verloren habe, in einem Rennen wieder aufholen. Das ist schrecklich.

Aber so ist die Weltmeisterschaft: Du wirst nicht dein ganzes Leben lang dabei sein.

Diese Saison ist nicht so gestartet, dass ich komplett relaxed sein kann. Aber ich stimme mit Romano überein, dass ein wenig Frieden und Ruhe in der Box fehlen.

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