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MotoGP: Deutsche Live-TV-Rechte bei Servus im Free-TV

Von Günther Wiesinger
ServusTV übernimmt die deutschen TV-Rechte statt Eurosport

ServusTV übernimmt die deutschen TV-Rechte statt Eurosport

Seit Mai war es ein offenes Geheimnis: Mit ServusTV übernimmt nach 2018 erstmals ein österreichischer Sender die Live-TV-Rechte für die MotoGP-WM.

Seit dem Jerez-GP im vergangenen Mai hat es sich abgezeichnet: Eurosport verliert nach der Saison 2018 die Live-TV-Rechte für die MotoGP-WM mit den Klassen Moto3, Moto2 und MotoGP. Auf die offizielle Verlautbarung der Dorna wird seit Juni gewartet; sie wird aller Voraussicht nach beim Heim-GP von ServusTV in Spielberg erfolgen.

Seit dem Sommer 2017 wurde diskutiert und verhandelt, denn am Saisonende 2018 läuft der Vier-Jahres-Vertrag von Eurosport für die deutschen Exklusiv-TV-Rechte aus. Manel Arroyo, Managing Director der Dorna Sports S.L. und seit 1992 bei der Dorna verantwortlich für die TV-Rechte, sondierte seit dem letzten Jahr die Möglichkeiten.

«Wir haben die Angebote für den deutschen Markt ausgeschrieben und geklärt, welche Sender in Frage kommen», erklärte Manel Arroyo beim Katar-GP 2018 im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «ServusTV aus Österreich war als Partner auch für Deutschland vorstellbar. Sie haben ja bereits seit 2016 die MotoGP-Live-Rechte für Österreich. Der Sender gehört zum Red Bull Media House, und mit Red Bull haben wir seit vielen Jahren eine enge Zusammenarbeit auf vielen Gebieten.»

Eurosport besitzt in Deutschland aktuell exklusive Live-Rechte für Free- und Pay-TV, Eurosport 1 über Kabel, Satellit und Digital-Terrestrisch.

Die Rechtepakete wurden von der Dorna für 2019 und die folgenden drei Jahre neu ausgeschrieben.  

Übrigens: In der Superbike-WM sind die Live-Rechte in Deutschland für Eurosport nicht exklusiv, deshalb kann ServusTV seit dem Saisonstart 2017 auch in Deutschland übertragen. In der MotoGP-WM besitzt ServusTV bisher nur Live-Fernseh-Rechte für Österreich, das Ausland darf nicht abgedeckt werden, das wird mit Hilfe von Geo-Blocking sichergestellt.

Der österreichische Privatsender ServusTV ist seit Oktober 2008 über Kabel- und Satelliten-Fernsehen in Deutschland und der Schweiz zu empfangen. Doch in diesen Ländern wurde das Signal während der MotoGP-Übertragungen seit Beginn der Saison 2016 verschlüsselt. Rechteinhaber in Deutschland blieb weiter exklusiv Eurosport, in der Schweiz SRF.

ServusTV hat beim letzten MotoGP-Rechteverkauf 2014 gegen Eurosport den Kürzeren gezogen, aber in der neuen Bieterrunde für die vier Jahre nach 2018 den Zuschlag erhalten. ServusTV hat die MotoGP-Übertragungen in den letzten zweieinhalb Jahren mit viel Aufwand betrieben und jeden Grand Prix mit acht bis zehn Mitarbeitern beschickt, um die Chancen für die Zukunft zu erhöhen.

Nicht zuletzt mit Hinblick auf die MotoGP-Rechte hat ServusTV den Superbike-TV-Vertrag mit der Dorna für 2018 verlängert, obwohl dort kein deutscher Teilnehmer mehr am Start ist und die Quoten niemandem vom Stuhl reißen.

Dorna-TV-Direktor Manel Arroyo hat auch in Frankreich keinen neuen Live-Vertrag mehr mit Eurosport abgeschlossen, gerade jetzt, wo 2019 neben Johann Zarco auch noch Fabio Quartararo in die MotoGP-WM kommt. In Frankreich bekam für die Zeit nach 2018 der Sender «Canal+» den Zuschlag für die Live-Rechte.

Eurosport überträgt seit 28 Jahren MotoGP-Rennen, ist also seit dem ersten Jahr der Dorna-Ära, die 1992 begonnen hat, Partner des spanischen Unternehmens. Arroyo: «Eurosport hat einen erheblichen Anteil an der Entwicklung des GP-Sports und immer einen wertvollen Beitrag geleistet.»

Aber offenbar hat ServusTV ein überzeugendes, zukunftsweisendes Sendekonzept abgeliefert. Die Österreicher bestreiten schon alle Grand Prix mit durchschnittlich zehn Personen, das Kommentatoren-Team ist hochkarätig: Christian Brugger, Andrea Schlager, Walter Zipser, Alex Hofmann, Stefan Bradl, Gustl Auinger und Andreas Meklau sind unumstrittene Motorsport-Experten.

ServusTV wird nach 2018 sämtliche Grand Prix im Free-TV übertragen. Noch ein gute Nachricht für die TV-Zuschauer: Die Werbung läuft im Split-Screen, man verpasst also nichts.

ServusTV gehört als Privatsender zum Red Bull Media House, dessen Motorsport-Portfolio umfangreich ist. Das RBMH ist zum Beispiel Promoter der Rallye-WM WRC. Auch Printmagazine wie Servus in Stadt in Land, Bergwelten, Terra Mater und Websites wie SPEEDWEEK.com und andere Projekte gehören zum Red Bull Media House.

In punkto «Technical Reach», darunter versteht man die Anzahl der Haushalte, die technisch die Möglichkeit haben, einen Sender zu erreichen, macht die Dorna mit ServusTV keinen Rückschritt. Der «Technical Reach» liegt bei Eurosport und ServusTV in Deutschland bei mehr als 90 Prozent.

Der tatsächliche Marktanteil in Deutschland liegt für Eurosport bei ca. 1 Prozent, für ServusTV bei ca. 0,2 bis 0,3 Prozent. Diese Werte sind ausbaufähig, das ist klar. Aber bei der Dorna wird das Projekt ServusTV langfristig gesehen.

«Alles was wir gemeinsam mit Red Bull angepackt habe, ist ein Erfolg geworden», stellte Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta in Spielberg begeistert fest. «Ob es eine Zusammenarbeit als Naming Right Sponsor, beim Red Bull Rookies-Cup oder bei anderen Projekten war.»

Für die Dorna und ServusTV mit dem neuen Sportchef Christian Nehiba (vormals ORF, ATV und Puls4) hat die Zukunft bereits begonnen. «Wir wollen auch in Ländern wie in Deutschland neue Fans für unseren Sport und das Fernsehen begeistern», hört man bei der Dorna. «Wir wollen darstellen, wie aufregend, spektakulär und großartig der MotoGP-Sport ist. Diese Message und die Qualität der Übertragungen, muss in Zukunft wieder stark in den Vordergrund gerückt werden. Die MotoGP-Fans sollen wieder vor die TV-Bildschirme gelockt werden. Unser Motto: Du darfst dir MotoGP nicht entgehen lassen.»

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