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Sebastian Risse (KTM): «Riesige Verbesserungen»

Von Frank Aday
Teammanager Mike Leitner und Technical Director Sebastian Risse

Teammanager Mike Leitner und Technical Director Sebastian Risse

Die Fortschritte von KTM gegenüber 2017 sind weniger an den Platzierungen zu erkennen, als an den Abständen zum Sieger. Technical Director Sebastian Risse erklärte nun, was KTM jetzt und in der Zukunft stark macht.

Pol Espargaró und Bradley Smith belegen nach elf von 19 Rennen die Gesamtränge 15 und 19 der MotoGP-WM. Das bisher beste Ergebnis der Saison fuhr Smith mit Platz 10 auf dem Sachsenring für Red Bull KTM ein. Testfahrer Mika Kallio erreichte mit der Weiterentwicklung der RC16 bereits in Jerez Platz 10.

Sebastian Risse, Technical Director von Red Bull KTM, sprach nun über die Leistungen von KTM 2018, den Gitterrohrstahlrahmen und die neue Maschine, die Mika Kallio in Jerez einsetzte.

Sebastian, KTM hat mehr Punkte gesammelt als zu diesem Zeitpunkt in der letzten Saison. Bist du zufrieden mit der aktuellen Situation?

Wir schauen uns das von zwei Seiten an. Auf der einen haben wir riesige Verbesserungen, die nicht so schwierig waren, denn wir haben mit diesem Projekt von null begonnen. Doch wenn man die Zeiten vergleicht, dann haben wir die Lücke verkürzt und die Pace verbessert. Da sich die Gegner auch steigerten, ist es schwierig, die hervorragenden Resultate der zweiten Saisonhälfte 2017 zu übertreffen. Das ist unser Ziel, bisher war es aber nicht möglich. Es liegt nicht in unserer Hand, was die Gegner tun. Wir müssen einfach weiterarbeiten.

Wie gut wurde die KTM bereits an die Michelin-Reifen angepasst?

KTM hat keine Referenz, denn unser Projekt begann auf den Michelin-Reifen. Was wir sehen ist, dass unser Bike manchmal nur außerhalb des Fensters der Michelin-Allocation richtig funktioniert. Darum müssen wir dafür arbeiten, dass wir mehr in die Mitte rücken und so alle Reifen nutzen können. Wir müssen die Reifen auch schneller verstehen und analysieren, damit wir die Entscheidungen schneller treffen können.

2017 wechselte KTM vom Screamer zur Big-Bang-Zündfolge. Außerdem setzt nur KTM keinen Alu-Brückenrahmen ein. Arbeitet KTM auch in der Zukunft mit dem Gitterrohrstahlrahmen?

Der Motor war nur eine logische Entscheidung. Du brauchst einen Anfangspunkt. Der wurde für unser Projekt aber schon vor ein paar Jahren festgelegt. Damals sah die MotoGP-Welt noch ein bisschen anders aus. Viele Fahrer waren mit einem solchen Motor erfolgreich. Ein Big-Bang war die Ausnahme. Was das Chassis betrifft, ist diese Wahl auch logisch. Wir sind sicher, dass wir im Moment mit einem Stahlrahmen konkurrenzfähiger sein können als mit einem Alu-Chassis. Das Material ist unserer Meinung nach nicht das bestimmende Element für die Performance. Der Herstellungsprozess und die Analyse sind wichtiger. In diesem Bereich haben wir Erfahrung. Wir glauben, dass diese Erfahrung uns Schritt für Schritt dorthin bringt, wo wir hinwollen. Klar ist, dass das Zeit braucht. Es gibt keine Abkürzung, um weniger Chassis bauen zu müssen, damit man konkurrenzfähig wird.

Die Aerodynamik ist ein Streitpunkt zwischen den Werken. KTM verfasste im April 2018 einen Brief an die Herstellervereinigung MSMA und sprach sich gegen den kostspieligen Aerodynamik-Krieg aus.

Unserer Meinung nach hätten fast alle Hersteller gesagt, dass das nicht den Regeln entspricht, wenn sie uns vor dem Eintreten der neuen Regeln für dieses Jahr Fotos gezeigt hätten, wie die Bikes nun aussehen. Das ist der große Interpretationsspielraum der aktuellen Regeln. Für uns ist es wichtig, die Regeln genauer zu machen, damit wir bei der Entwicklung sicherer sind, was erlaubt ist. Wir sind froh, dass die Regeln strenger werden.

Es wird vermutet, dass die neue KTM, die Mika Kallio in Jerez einsetzte, im Gegensatz zur aktuellen Maschine eine rückwärts drehende Kurbelwelle hat.
Ich kann nichts bestätigen, was die Spezifikation dieses Bikes betrifft. Es war ein grundlegender Test, den er durchgeführt hat. Als wir positive Resultate erhielten, wollten wir sie so schnell wie möglich bei einem Rennen einsetzen. Auch unsere GP-Fahrer haben sie getestet. Wir wussten, dass noch ein paar Punkte nicht bereit sind, um sie im Rennteam einzusetzen. Die Anforderungen für eine gesamte Saison unterscheiden sich von jenen bei einem Wildcard-Einsatz. Wir müssen noch an der Standfestigkeit, der Leistung mit anderen Reifen und auf anderen Strecken arbeiten. Ich kann nicht bestätigen, wie die Spezifikation dieser Maschine aussieht, aber wir glauben, dass das die Zukunft ist.

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