Simon Crafar: «WM-Titel geht wohl an Marc Márquez»
Simon Crafar ist sich sicher: Marc Márquez holt in diesem Jahr den WM-Titel
Simon Crafar feierte 1998 seinen einzigen GP-Sieg im britischen 500er-Rennen in Donington. Der heutige GP-Veteran und TV-Experte gab damals in den Farben des Teams Red Bull-Yamaha des US-Amerikaners Bob McLean Gas und sorgte für eine Sensation, als er den schier unschlagbaren Mick Doohan besiegte. Als Karriere-Highlight bezeichnet er aber einen anderen WM-Lauf.
Im Gespräch mit den Kollegen von «MCN» erklärt der Neuseeländer: «Meine drei GP-Podestplätze, die ich für Red Bull-Yamaha eingefahren habe, sind natürlich alle Highlights meiner Rennfahrer-Karriere. Man erwartet, dass ich Donington als mein Lieblingsrennen bezeichne, weil ich es gewonnen habe, aber das war nicht mein bestes Rennen.»
«Als Rennfahrer gibst du immer 100 Prozent, da spielt es keine Rolle, ob du Erster oder Letzter bist, du fährst immer am Limit», weiss der frühere GP-Star. Und er gesteht: «Als ich in Donington zum Sieg fuhr, hatte ich nicht so viel Spass wie bei meiner Fahrt auf den zweiten Platz in Philip Island. Wenn ich also ein Rennen wählen müsste, wäre es jenes in Australien, denn in der ersten Runde war ich noch Siebter und auf meinem Weg zum zweiten Rang konnte ich viele meiner Rennfahrer-Helden überholen.»
«Ich spreche von Norick Abe, Alex Criville, Max Biaggi, Alex Barros und John Kocinski», zählt Crafar auf. «Sie waren meine Vorbilder, deshalb war es auch eine einzigartige und überwältigende Erfahrung, auf dieser wunderbaren Strecke auf Mick Doohan aufholen und die Ziellinie hinter ihm als Zweiter kreuzen zu können.»
«Es war unbeschreiblich, zusammen mit Doohan und Criville aufs Treppchen zu steigen und meine Familie zu sehen – meine Grosseltern und Eltern waren dort – das ist die beste Erinnerung an meine aktive Rennfahrer-Karriere», schwärmt der Kiwi, der rückblickend erzählt: «Es gibt im Racing nicht viele Momente des Glücks und nicht viele Erfolgserlebnisse, sehr viel häufiger kommt es vor, dass du beim Versuch, erfolgreich zu sein, gegen eine Wand rennst – nur um enttäuscht und verletzt zu werden. Wenn dann ein gutes Resultat endlich zustande kommt, dann denkst du dir: ‚Woohoo – ich kann es!‘ Und danach beginnst du wieder von vorne und setzt alles daran, diesen Erfolg zu wiederholen.»
Crafar schwelgt aber nicht nur in Erinnerungen, er wagt auch eine Prognose für die aktuelle Saison. Wenn es um den WM-Titel geht, setzt er – wenig überraschend – auf WM-Leader Marc Márquez.
Über den Honda-Star, der die Tabelle mit 59 Punkten Vorsprung auf seinen ärgsten Titelrivalen Valentino Rossi anführt, sagt der frühere Spitzenathlet: «Auch wenn ich es hasse, etwas Vorhersehbares zu sagen, so muss die Antwort auf die Frage nach dem diesjährigen Champion wohl Marc Márquez lauten. Bleibt er unverletzt, wird er es wohl machen. Er ist der Mann der Stunde, oder? Aber das heisst nicht, dass wir bis zum Saisonende nicht noch einige spannende Rennen sehen und andere Sieger erleben werden. Aber ich denke, am Ende wird Márquez triumphieren.»