Kritik: Scott Redding entschuldigt sich bei Aprilia
Scott Redding
Für Scott Redding verlief das GP-Wochenende auf dem Red Bull Ring sehr frustrierend. Denn während er auf nasser Piste im zweiten Training mit de zweiten Platz und auf feuchter Bahn im dritten Training mit Platz 3 glänzte, musste er sich im Qualifying und Rennen, die beide auf trockener Bahn stattgefunden haben, jeweils mit der 20. Position begnügen.
Entsprechend gross waren Enttäuschung und Ärger beim Aprilia-Werkspiloten, der hinterher Klartext sprach. «Es war ein verdammtes, ein schreckliches Wochenende», schimpfte er, und gestand: «So ein Rennen bricht dir das Herz. Denn ich habe die ganze Zeit viel riskiert und das Maximum gegeben.»
«Jetzt muss ich zum nächsten Grand Prix in Silverstone fahren, vor allen Leuten lächeln und ankündigen, dass ich eine gute Performance abliefern werde. Dabei ist das alles ‚bullshit’. Du kannst gar nichts ausrichten. Du kannst ein Stück Scheisse nicht zum Glänzen bringen. Aber das ist es, was ich versuche. Ich weiss, es hört sich derb an. Ich sollte das nicht sagen. Aber es ist so. Du willst etwas Durchschnittliches gut aussehen lassen», wetterte der Engländer, der sich kurz darauf in den sozialen Medien erklärte.
«Das ist ein sehr, sehr harter und gefährlicher Sport. Wenn alles gegen dich läuft, dann wird es sehr schwierig. Das grösste Problem, das ich mit mir habe, ist mein Erfolgshunger, denn wenn es nicht läuft und du dein wahres Talent nicht zeigen kann, dann bist du sehr, sehr schnell frustriert. Ich kann das nicht einfach hinnehmen, dazu ist mein Erfolgshunger zu gross», schrieb Redding nach dem Rennsonntag auf Instagram.
«Einige Leute sind nicht einverstanden mit meinen jüngsten Aussagen der letzten Tage. Aber ich fahre nicht an der Spitze des Sports mit, um einfach dabei zu sein. Ich werde mich nun ganz darauf konzentrieren, wieder nach vorne zu kommen. Auch wenn es mir mein Herz bricht, wenn ich sehe, dass ich mich derzeit nicht von meiner besten Seite zeigen kann. Nur die schwachen geben auf. Und mein Vater und Onkel brachten mir bereits im Kindesalter bei, dass man nie aufgeben darf, egal, wie hart es wird. Sie sagten mir, dass ich stark bin und es schaffen kann», erzählt der MotoGP-Star, und schliesst mit den Worten: «Ich bin keiner, der politische Spiele treibt. Aber wen kümmert’s, ich gebe jeden Tag mein Bestes und werde durch die Unterstützung meiner Fans immer wieder motiviert. Und was meine Kritiker angeht: Die können mich gerne haben.»
Einen Tag später folgte eine deutlichere Entschuldigung des 25-Jährigen: «Ich schulde dem Aprilia Racing Team und dem Unternehmen eine grosse Entschuldigung. Was ich am Sonntagnachmittag nach dem Rennen gesagt habe, ist absolut inakzeptabel, ich war sehr emotional und war sehr wütend, was bei einem 25-Jährigen schnell passieren kann. Ich sollte ein Vorbild sein, sehr viel reifer und gelassen.»
Und Redding stellte auch gleich klar: «Das Team und Aprilia Racing geben alles, um unser MotoGP-Bike zu verbessern und wir haben in dieser Woche auch einige gute Dinge zum Testen dabei. Ich glaube auch immer noch, dass dieses Bike konkurrenzfähig sein kann. Als Team arbeitet, lebt und lernt man zusammen, deshalb möchte ich mich noch einmal aus tiefstem Herzen für meine haarsträubenden Aussagen entschuldigen und ich verspreche, dass ich daraus lernen werde.»