Marc Márquez: «Dachte erst, ich kann nicht fahren»
Marc Márquez
Als Marc Márquez um ca. 16.30 Uhr heute auf dem Sepang International Circuit von seiner Honda stieg, hielt er noch die Bestzeit. Aber es waren noch eineinhalb Stunden zu fahren, deshalb machte er sich keine Illusionen. «Jetzt werden einige Fahrer schneller fahren als ich.» Tatsächlich lag aber aber auch eine Stunde später noch auf Platz 1 vor Alex Rins, Maverick Viñales und Valentino Rossi.
«In der Früh war es schlimm, nach den ersten Runden fürchtete ich, ich muss diesen Test beenden», schilderte der Weltmeister, der in der ersten Dezember-Woche an der linken Schulter operiert worden war. «In den ersten zwei Runden dachte ich, ich kann nicht fahren. Aber Schritt für Schritt fühlte ich mich etwas besser. Ich nahm andere Positionen auf dem Motorrad ein, ich änderte meinen Fahrstil, ich nutzte andere Muskeln, um mich in die Kurven zu werfen und das Bike abzubremsen. Eine oder zwei Runden schnell zu fahren, war kein Problem. Aber längere Runs oder gar ein Longruns wären unmöglich.»
«Ich bin froh, dass ich wieder auf meiner MotoGP-Maschine sitzen konnte,. Aber ehrlich gesagt, ich habe damit gerechnet, zwei Monate nach der Operation in einem besseren Zustand zu sein. Die meiste Mühe habe ich bei den Richtungswechseln von links nach rechts, das betrifft hier zwei Kurven. Da rede ich von Turn 5 zu Turn 6 und von Turn 12 zu 13; dort ist es am schlimmsten. Und dann natürlich bei den Bremspunkten vor Turn 9 und Turn 12. Zum Glück betrifft es nur die Linkskurven. In den Rechtskurven fühle ich mich so gut wie sonst auch. da kann ich meine normale Fahrweise einsetzen. Aber wir haben heute nur etwa 30 Runden erledigt. Denn schon nach zehn Runden ließen meine Kräfte nach. Ich musste früher bremsen. Fragt Rins. Er war hinter mir. Er hat sicher gesehen, dass ich viel früher bremsen musste als üblich, besonders in den Kurven 9 und 15. In der Kurve 9 fühle ich mich am übelsten.»
?Márquez sagte kürzlich, am schwierigsten sei die Reha aus psychologischer Sicht gewesen. Schlimmer als 2011, als er nach dem Moto2-FP1 in Malaysia wochenlang alles doppelt sah? Marc: «Nein, die Augenverletzung war mühsamer, denn damals hatte ich immer die Zweifel, ob die Sehbeschwerden jemals abklingen würden. Ich wusste nicht, ob ich jemals wieder in meinem Leben Rennen würde bestreiten können. Die Schulter-Geschichte war beschwerlich, weil ich nach der OP jeden Tag fünf Stunden trainiert habe und die Fortschritte oft langsam zu sehen waren. Ich hatte den ganzen Winter keinen Urlaub... Aber der heutige Trainingstag hat mir viel Motivation und viel Adrenalin vermittelt. Es kommt mir vor, als hätte ich zwei Wochen Urlaub gemacht. Das ist wichtig.»
Hätte der Honda-Star die Operation schon vorher machen sollen? «Hm, schwer zu sagen. Klar, wenn ich zwei Monate mehr Genesungszeit gehabt hätte, wäre ich jetzt besser in Form. Dann wäre ich jetzt bei 100 Prozent, aber dann hätte ich die letzten drei oder vier Rennen 2018 verpasst. Klar, das wäre möglich gewesen. Aber ich mag die Rennen...»
«Im Grunde hätte die Genesungszeit reichen sollen. Aber als ich in Valencia wieder eine Schulterluxation hatte, wurde die Schulter viel stärker beschädigt als erwartet. Wir haben dann mit den Ärzten alles analysiert, sie hatten eine bestimmte Operationsmethode ins Auge gefasst. Aber als sie die Schulter geöffnet haben, haben sie gesehen, dass viel mehr Sehnen und so weiter zerstört waren. Also haben sie einen anderen Eingriff gemacht. Es waren zwei Eingriffe gleichzeitig. Normalerweise hätte die OP eine Stunde dauern sollen, so dauerte sie vier Stunden. das ist der Grund, warum die Heilung auch länger dauert als erwartet.»
MotoGP-IRTA-Test in Sepang, 6. Februar:
1. Marc Márquez, Honda, 1:59,621 min
2. Alex Rins, Suzuki, 1:59,880
3. Maverick Viñales, Yamaha, 1:59,937
4. Tito Rabat, Ducati, 1:59,983
5. Danilo Petrucci, Ducati, 2:00,051
6. Valentino Rossi, Yamaha, 2:00,054
7. Takaaki Nakagami, Honda, 2:00,158
8. Andrea Dovizioso, Ducati, 2:00,197
9. Stefan Bradl, Honda, 2:00,214
10. Pol Espargaró, KTM, 2:00,313
11. Jack Miller, Ducati, 2:00,383
12. Franco Morbidelli, Yamaha, 2:00,460
13. Aleix Espargaró, Aprilia, 2:00,602
14. Cal Crutchlow, Honda, 2:00,681
15. Francesco Bagnaia, Ducati, 2:00,694
16. Miguel Oliveira, KTM, 2:00,902
17. Katsuyuki Nakasuga, Yamaha, 2:00,965
18. Fabio Quartararo, Yamaha, 2:00,985
19. Mika Kallio, KTM, 2:01,054
20. Johann Zarco, KTM, 2:01,121
21. Andrea Iannone, Aprilia, 2:01,249
22. Sylvain Guintoli, Suzuki, 2:01,286
23. Joan Mir, Suzuki, 2:01,432
24. Karel Abraham, Ducati, 2:01,627
25. Jonas Folger, Yamaha, 2:01,736
26. Hafizh Syahrin, KTM, 2:01,853