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Pit Beirer (KTM): «Johann Zarco muss sich umstellen»

Von Günther Wiesinger
Johann Zarco, auf Yamaha 2017 und 2018 WM-Sechster in der MotoGP, kam beim KTM-Debüt in Katar im Quali auf Platz 21, im Rennen wurde er 15. Pit Beirer sagt, Zarco müsse seinen Fahrstil der KTM anpassen.

Das Red Bull KTM Factory Team hat bei den ersten beiden Auftritten in Katar 2017 und 2018 keinen WM-Punkt eingesammelt. Am vergangenen Sonntag heimste Pol Espargaró vier Punkte ein (Rang 12), Neuling Johann Zarco einen (Rang 15). Und auch wenn der Rückstand von Espargaró mit 12,774 Sekunden nach 22 Runden recht gering ausfiel – zum Jubeln war bei KTM niemandem zumute.

Pol Espargaró hat die Erwartungen wieder einmal wacker erfüllt. Der Spanier schaffte im Qualifying mit 1,2 sec Rückstand den 16. Startplatz. Aber Zarco, im Vorjahr in Doha mit der Tech3-Yamaha noch auf der Pole-Position, kam über den 21. Startplatz nicht hinaus. Er klagte jeweils am Abend bei kühlen Temperaturen über ein mangelndes Gefühl für das Motorrad.

Pit, beide KTM-Werksfahrer kassierten in Katar Punkte. Aber Johann Zarco hat viel mehr Mühe mit der KTM RC16 als erwartet. Dein Fazit nach dem Saisonstart?

Ja, das kann man jetzt nicht schönreden. Es ist offensichtlich, dass Johann Schwierigkeiten hat und wir sie in Doha nicht so gelöst haben, dass er sich auf dem Motorrad wohlgefühlt hat. Und wenn sich ein Fahrer nicht wohlfühlt und der Grand Prix vor der Tür steht,  werden die Nerven ein bisschen angespannter.

Zarco war in Sepang nach dem zweiten Tag Elfter. Nach dem dritten Tag wirkte er dort sehr erleichtert, er berichtete von einem viel besseren Gefühl für den Vorderreifen.

Er hat bei den ganzen Tests gesagt, das Gefühl wird besser. Das hat er ja dir gegenüber auch erwähnt. Am Samstag in Katar hat man schon gemerkt, dass der Umgangston in der Box ein bisschen rauer wird.

Dann wird’s halt nimmer so lustig.

Aber du kannst in der letzten halben Stunde nicht mehr alles umdrehen. Man hat beim Set-up von Johanns Maschine in Doha sicherlich den falschen Weg eingeschlagen.

Ich bin froh, dass der Junge im Rennen sitzengeblieben und ins Ziel gekommen ist. Jetzt können wir an einer Verbesserung der Situation arbeiten.

Uns war in Katar nach dem Qualifying klar, dass wir den Wind für den Sonntag nimmer drehen können. Wir wussten, dass wir das für den Saisonstart nicht mehr hinkriegen.

Aber wir werden das Problem lösen und mit Johann Zarco bei KTM noch viel Spaß haben.

Aber bisher fährt Zarco nicht einmal dauerhaft auf dem Niveau von Rookie Miguel Oliveira. Das wäre doch die Mindestvoraussetzung. Oder?

Wenn du im Jahr davor in Katar auf der Pole gestanden bist wie Zarco, ist Oliveira nicht das Niveau, wo du hinwillst.

Ich glaube, wir müssen uns hier mal aufs Grundeis vorarbeiten. Er hat was im Kopf gehabt, das in Doha nicht funktioniert hat. Johann Zarco wusste, dass er mit seinem altem Fahrstil und seinem letztjährigen Motorrad in Katar auf die Pole fahren kann. Das hat er so besessen im Kopf drin gehabt, dass er jedem von uns ins Gesicht gesagt hat, er will seinen Fahrstil nicht dem Motorrad anpassen. Er möchte so fahren, wie er 2018 gefahren ist, denn das hat ihm ein erstklassiges Gefühl gegeben. Mit diesem Gefühl wollte er halt auch bei KTM fahren.

Aber irgendwann muss er sich umstellen und akzeptieren, dass es nimmer das gleiche Motorrad ist und jedes Motorrad seine Stärken an einer anderen Stelle hat. Diese Stärken musst du herauskitzeln.

Wir haben jetzt alle miteinander verstanden, das wir aus unserem Gerät keine Yamaha machen können. Aber vielleicht können wir ja eine schneller KTM daraus machen.

Muss man Crew-Chief Marcus Eschenbacher einen Vorwurf machen, wenn nach drei Testtagen und zwei Trainingstagen keine vernünftige Lösung gefunden wird?

Nein, Vorwürfe gibt es momentan keine. Wenn’s jetzt Vorwürfe gibt, muss ich bei mir anfangen. Ich bin der Chef in dem ganzen Laden.
Und wenn ich beim ersten Grand Prix meine Mitarbeiter in Frage stelle, wäre ich ein schlechter Chef.

Wir haben hier eine Baustelle, die es zu lösen gilt. Und wir werden sie auch lösen.

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