Mike Leitner (KTM): «Wir müssen Zarco unterstützen»
Johann Zarco
Beim Saisonstart in Katar landete die vier KTM-MotoGP-Piloten Pol Espargaró, Johann Zarco, Miguel Oliveira und Hafizh Syahrin auf den Rängen 12, 15, 17 und 20. Besonders das Abschneiden des WM-Sechsten Johann Zarco macht den Verantwortlichen von KTM Factory Racing Kopfzerbrechen.
Am kommenden Wochenende findet der Grand Prix von Argentinien auf dem 4,806 km langen Autódromo de Termas de Rio Hondo statt. Der Franzose tritt mit hohen Erwartungen an, denn auf der Tech3-Yamaha hat er dort seinen ersten GP-Sieg in der Königsklasse gegen Cal Crutchlow 2018 nur um 0,251 Sekunden verspielt.
KTM-Teammanager Mike Leitner erblickte im Rennen von Doha bei Zarco bereits einen Aufwärtstrend. Aber der 21. Startplatz in Katar kam einem Desaster für den zweifachen Moto2-Weltmeister gleich. Denn 2018 stand er auf dem Losail Circuit der Pole-Position. Er fuhr damals mit der Yamaha 2,1 sec schneller als mit der KTM.
Mike, Johann Zarco wirkte am Ende des Sepang-Tests im Februar recht zuversichtlich. Am vorletzten Tag war er dort immerhin Elfter. Er lobte das verbesserte Gefühl zum Vorderrad. In Katar war von dieser Zuversicht wenig zu sehen.
Ja, Johann hat jetzt in Katar mit der KTM erstmals eine Renndistanz zurückgelegt. Das war für ihn wichtig und für uns bei KTM auch.
Natürlich waren wir mit dem Rennergebnis nicht zufrieden. Mit einem 15. Platz sind wir heute nicht mehr happy. Johann auch nicht. Aber nach dem Rennern hat er etwas Licht im Tunnel gesehen.
Ich glaube, wir können ihm in Argentinien weiter helfen. Wir haben Ideen und werden ihn jetzt vermehrt in die richtige Richtung unterstützen.
Dann wird sich zeigen, ob wir das Set-up für ihn besser hinkriegen.
Zarco beklagt sich über die mangelnde Traktion. Und er will seinen sanften Fahrstil nicht ablegen, der ihn auf der Yamaha so erfolgreich gemacht hat.
Ja, wir möchten die Traktion verbessern. Und es geht vermehrt auch darum, wie er unser Motorrad fahren muss.
Pol Espargaró bezeichnet die KTM als widerspenstig, sie muss mit viel Kraftaufwand gebändigt werden, sagt er. Damit haben die ehemaligen Yamaha-Fahrer wie Zarco und Syahrin noch große Mühe. Lorenzo hatte diese Anpassungsprobleme bei Ducati im ganzen ersten Jahr.
Genau. Johann wird sich annähern müssen. Und wir müssen versuchen, dass wir das Motorrad mehr an seinen Fahrstil angleichen. In dieser Phase befinden wir uns jetzt. Wir stecken mittendrin.
Es war sicher hilfreich, dass Johann Zarco in Katar im Rennen mit Pol, mit Lorenzo und Iannone gekämpft hat. Er ist in diesem Haufen mitgefahren und war viel stärker als im Training. Wir wissen ja, dass unser Motorrad momentan über eine einzelne Runde nicht so konkurrenzfähig ist wie über die Renndistanz. In den 22 Runden hat Johann gesehen, dass es an unserem Paket nicht nur negative Seiten gibt.
Das war eine wichtige Erkenntnis im Hinblick auf Argentinien.
Aber es kann ja irgendetwas Grundlegendes nicht stimmen, wenn ein MotoGP-Rookie wie Oliveira auf der Tech3-KTM im Training und lange Zeit im Rennen vor Zarco liegt. Der Portugiese lag in Valencia noch 3 sec hinten, im FP3 von Katar nur noch 0,8 sec.
Ja, der Miguel kennt die KTM schon aus der Moto2. Vielleicht hilft ihm das ein bisschen. Er macht sowieso einen Superjob. Das muss man ganz klar sagen.
KTM-Rennchef Pit Beirer sagte in Doha, Zarco muss seinen Fahrstil anpassen, denn man könne aus der KTM keine Yamaha machen.
Richtig, das können wir nicht.
Wir haben einfach noch Schwächen an unserem Paket. Das wissen wir. Uns diese Problem versuchen wir zu lösen.
Wichtig ist, dass Johann dafür pusht, denn so kommen wir am Ende alle weiter nach vorne.
Wir bei KTM tun alles, um ihm Vollgas zu helfen. Er muss natürlich auch versuchen, auch diesem Motorrad 100 Prozent herauszuholen.
Pol Espargaró nützt momentan die Stärken von KTM RC16 als einziger von vier Piloten optimal aus. Aber Honda und Suzuki sind im Top-Speed über den Winter auch ein Stück besser geworden. KTM hat hier Aufholbedarf.
Pol ist im Top-Speed gut dabei. Bei Johann haben wir Rückstand,. wenn du aus den Ecken nicht mit dem optimalen Speed rauskommst, macht sich das auf den Geraden bemerkbar. Dann trägst du diesen Nachteil auf die nächste Gerade raus.
Deshalb müssen wir alles tun, um für ihn die optimale Traktion beim Rausfahren aus den Ecken möglich zu machen. Da müssen wir besser werden.