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Giacomo Agostini: «Marc Márquez muss nichts beweisen»

Von Mario Furli
MotoGP-Legende Giacomo Agostini mit einem Teil seiner Schätze

MotoGP-Legende Giacomo Agostini mit einem Teil seiner Schätze

Rekordweltmeister Giacomo Agostini findet nicht, dass sich MotoGP-Champion Marc Márquez auf einem anderen Fabrikat beweisen muss. Dass sein Bruder Alex zu Repsol Honda kam, sieht der 77-Jährige aber kritisch.

Ende November eröffnete Giacomo Agostini sein eigenes, kleines aber feines Museum in Bergamo, das seinen großartigen Erfolgen gewidmet ist: Mit 15 WM-Titeln und 122 GP-Siegen ist der Italiener der erfolgreichste Fahrer in der 70-jährigen Geschichte der Motorrad-WM. Aktuell dominierte Marc Márquez die Königsklasse mit sechs Titeln in sieben Jahren – allesamt auf der Repsol-Honda.

«Es ist er, der gewinnt. Er muss niemandem etwas beweisen», meinte der Rekordweltmeister zum 26-jährigen Spanier. «Er ist bei Honda, dem größten Motorrad-Hersteller der Welt. Sie fassen ihn mit Samthandschuhen an und rollen den roten Teppich für ihn aus. Ich wüsste keinen Grund, warum er wechseln sollte. Es ist nicht so, dass er beweisen muss, dass er auch mit einem anderen Motorrad fahren kann», bekräftigte Agostini im Interview mit den italienischen Kollegen von «Sky Sport».

Agostini verließ MV Agusta einst selbst nach 13 WM-Titeln und stieg 1974 auf Yamaha um. «Ich habe gewechselt, weil die Zeit des Viertakt-Motors zu Ende ging. Ich habe gesehen, dass der Zweitakter auf dem Vormarsch war, also habe ich mich – mit großem Bedauern – zum Wechsel entschlossen, um weiter zu siegen. So kam es dann auch. Die Viertakt-Motoren sind verschwunden und ich habe mit Yamaha noch zwei WM-Titel gewonnen», blickte der inzwischen 77-Jährige zurück.

Ein Wechsel ist bei Marc Márquez zwar nicht in Sicht, aber die Saison 2020 bringt für den achtfachen Weltmeister doch eine große Neuheit mit sich: Erstmals tritt sein Bruder Alex in derselben WM-Klasse an, noch dazu sind die beiden im Werksteam von Honda Teamkollegen. Für «Ago Nazionale» war es unvorstellbar, auf Dauer gegen seinen Bruder Felice anzutreten.

«In einem Rennen in Mugello haben wir Rad an Rad gekämpft – und ich habe mir gesagt: 'Nie wieder.' Ich hatte Angst und musste an unsere Mutter denken: 'Wenn er stürzt, ist es meine Schuld, was wird dann Mama sagen...' Ich habe daher zu meinem Bruder gesagt, übe besser einen anderen Beruf aus. Entweder du wechselst – oder ich. Ich kann nicht mit dir Rennen fahren», erinnerte sich der Italiener mit einem Schmunzeln.

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