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Pol Espargaró (KTM): «Wir sind so nahe dran»

Von Nora Lantschner
Die RC16 von Pol Espargaró für die MotoGP-Saison 2020

Die RC16 von Pol Espargaró für die MotoGP-Saison 2020

Red Bull-KTM-Ass Pol Espargaró fühlt sich im Hinblick auf die MotoGP-Saison 2020 in Bestform und glaubt außerdem, dass die neue RC16, die soeben enthüllt wurde, den hohen Erwartungen entspricht.

Pol Espargaró erreichte für KTM 2019 die Marke von 100 Punkten und beendete die MotoGP-Saison auf WM-Rang 11. Beim Saisonfinale 2018 bescherte er dem österreichischen Hersteller im Regen ion Valencia mit Platz 3 das erste MotoGP-Podium. Im Vorjahr überzeugte er unter anderem mit Startplatz 2 in Misano.

2020 wurde dem 28-jährigen Spanier im Red Bull-KTM-Werksteam mit Brad Binder ein Rookie an die Seite gestellt. Im Interview spricht Pol über den Druck, seine Erwartungen und seinen neuen Teamkollegen.

Pol, du spielst eine wichtige Rolle in einem jungen und ehrgeizigen Projekt, es lastet viel Druck auf deiner Schulter. Wie würdest du deine Rolle im Team beschreiben?

Es lastet etwas Druck auf meiner Schulter, weil ich bei KTM die Speerspitze bin und viele Leute hinter mir stehen, die unterstützen, arbeiten, kämpfen und schwitzen wie ich. Ich glaube aber auch, dass das ganze Team diese Last trägt, denn das bedeutet es, ein «Team» zu sein, eine Gruppe von Menschen, die zusammenarbeiten, um ein Ergebnis zu erreichen. Wir teilen den Druck, wir fallen zusammen und wir stehen auch zusammen wieder auf. Wir gewinnen und wir verlieren zusammen.

Ich persönlich spüre den Druck und würde es ohne die Jungs nicht schaffen, damit umzugehen. Jede einzelne Person hat ihren Job, ihre Rolle und den eigenen Druck, manchmal mehr als ich. Dank des Teams sind wir in der Lage, mit dem umzugehen, was wir tun müssen und weiter vorwärts zu gehen.

Wie hast du dich für die anstehende Saison vorbereitet? Bist du nun der beste Pol Espargaró?

Ganz ohne Zweifel, das ist der beste Pol Espargaró, den es bisher gegeben hat. Ich habe mehr Erfahrung als je zuvor, ich bin körperlich in einer besseren Verfassung und ich habe die besten Leute der Welt um mich. Hinter mir steht ein großartiges Team, das von KTM aufgestellt wurde und unbezahlbar ist. Es stimmt, dass wir am Anfang dieses ehrgeizigen Projekts stehen, aber ich bin davon überzeugt, dass ich in Bestform bin – und ich hole das Beste heraus.

Ich glaube auch nicht, dass nur ich mich in meinem besten Moment befinde, es sind alle um mich herum Topleute. Und ich unterstütze sie jeden Tag, damit sie so gut wie möglich sein können.

2020 ist das vierte Jahr für Red Bull KTM in der MotoGP-WM. Was erwartest du?

Die Erwartungen sind hoch, ganz ohne Zweifel: Das bestmögliche Ergebnis anzustreben. Wir sind in greifbarer Nähe zum Ruhm und zu den Ergebnissen, von denen jeder spricht und wo jeder sein will.

Wir sind so nahe dran. Auf der einen Seite ist das sehr gut, auf der anderen sehr schlecht. Das Gute daran: Wenn du diese Ergebnisse erreichst, willst du nur noch mehr davon oder noch besser sein. Das Negative: Wenn man es nicht ganz schafft, was schnell passieren kann, weil er sehr knifflig ist, gute Ergebnisse zu erreichen. Das frustriert dich ein bisschen.

Ich glaube aber, dass wir jetzt ein Bike haben, das auf dem Level der Ansprüche ist. Ich glaube auch, dass ich auf ein sehr hohes Level kommen und die Erwartungen erfüllen kann. Im Moment habe ich nur Augen für das Bike und kann an nichts anders denken.

Ein starker Teamkollege kann einen Rennfahrer zusätzlich anspornen. Welches Verhältnis hast du zu Brad Binder?

Ohne einen mutigen und starken Fahrer wie Brad an der Seite würden sich die Dinge aus meiner Sicht nicht so schnell verbessern. Ich mache schnell Fortschritte, weil ich der Beste sein will, aber am Ende ist es dein Teamkollege, mit dem du dich an jedem Tag vergleichst, weil du dasselbe Werkzeug in den Händen hast.

Brad bringt ein bisschen jugendlichen Wind in das Team, ein bisschen Stärke und Siegeswillen: Das macht Brad aus und er hat es in den vergangenen Jahren in der Moto2 und Moto3 gezeigt.

Viele Teams verpflichten Stars mit großen Namen, die am Ende aber nicht den Ehrgeiz und den Willen haben wie Brad und ich.

Das Wichtigste ist für mich die Stärke, die Bereitschaft, die Brad in das Team mitbringt. Er ist super bereit, um zu arbeiten und mehr – oder zumindest genauso wie ich – zu pushen. Das ist wichtig und das Einzige, was KTM braucht: Einen, der zu allem bereit ist.

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