Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

MotoGP: Sorgen um Jerez-GP – und «alles ist möglich»

Von Günther Wiesinger
Jerez-GP: Kann er am 3. Mai stattfinden

Jerez-GP: Kann er am 3. Mai stattfinden

Momentan hoffen alle Beteiligten auf einen MotoGP-Start in Jerez. Aber in Spanien steigt die Anzahl der Infizierten. Ein Thema: Könnte in Katar im Dezember MotoGP- und Superbike-WM am selben Wochenende gefahren werden?

Der MotoGP-Event in Doha (8. März) wurde abgesagt, nachher folgte die Verlegung von Thailand auf den 4. Oktober (statt 22. März), von Austin auf den 15. November und von Las Termas de Rió Hondo auf den 22. November. Gleichzeitig wurde der Aragón-GP auf den 27. September vorverschoben und Valencia auf den 29. November deponiert. Trotzdem des Durcheinanders sprechen sich die GP-Funktionäre von Dorna, IRTA und FIM sowie die Teams gegenseitig Mut zu. Obwohl die Bedrohung durch den Coronavirus gestern von der WHO offiziell zur Pandemie (weltweit verbreitete Seuche) erklärt wurde, haben sich alle Beteiligten vorgenommen, positiv zu denken und fest an einen Grand Prix in Jerez am 3. Mai zu glauben.

Aber ob die sechs in Italien stationierten MotoGP-Teams (Monster Yamaha, Ecstar Suzuki, Ducati Corse, Pramac Ducati, LCR Honda und Aprilia Racing) bis dahin wieder uneingeschränkt reisen dürfen, ist fraglich. Und mit Kömmerling Gresini, SIC58, Sky VR46, Snipers-Honda und dem Max Racing Team (Moto3) sowie Sky VR46, Federal Oil Gresini, Italtrans, Speed Up und Forward MV Agusta mischen auch in den zwei kleinen Klassen je fünf Teams aus Italien mit.

Die Behörden in Katar dürfen sich jetzt die Frage stellen, ob der gestern verzeichnete rasante Anstieg von Covid-19-Neuinfektionen eine Hinterlassenschaft der italienischen Moto3- und Moto2-Rennställe sein könnte.

Ein Blick auf die Statistik beweist: In Katar ist die Anzahl der bestätigten Fälle innerhalb von zwei Wochen von 0 auf 262 angestiegen. Damit liegen die Katari in der Statistik vor Österreich mit 246 Fällen. In diesen zwei Wochen befanden sich die Teams der kleinen Klassen in Doha.

In der Zwischenzeit machen sich unter den Privatteams Existenzsorgen breit – und auch bei den Werksteams.

Denn im Herbst sollen sechs Übersee-GP mit hohen Reisekosten finanziert werden. «Momentan sind acht Grand Prix innerhalb von zehn Wochen geplant», rechnet Petronas-Yamaha-Teamprinzipal Razlan Razali vor. «Das bedeutet riesige Strapazen für alle Teammitglieder und Fahrer.»

Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta kündigte schon am Wochenende an, notfalls müsse die MotoGP-WM bis Weihnachten ausgedehnt werden.

In der Motocross-WM wurde der Argentinien-GP vom 22. März gleich um acht Monate auf den 22. November verschoben. Der vorletzte Motocross-WM in Imola findet jetzt zwei Monate vor dem Finale statt!

Aber auch in der MotoGP-WM existieren Ungereimtheiten: Der Valencia-GP soll am 29. November abgewickelt werden – da werden die Fahrer und Michelin als Reifenlieferant auf die Barrikaden steigen. Dunlop zum Beispiel sprach sich vor zwei Wochen klar gegen einen Aragón-GP am 5. April aus – zu kalt. Die Dorna überlegte damals noch, am Texas-Termin nach Aragonien auszuweichen.

Für den Superbike-WM-Lauf in Doha/Katar vom 15. März wurde bisher kein Ersatztermin genannt.

Deshalb wird jetzt spekuliert, ob die Dorna im Dezember auf dem Losail Circuit den MotoGP-Lauf vom 8. März nachtragen könnte – gemeinsam mit der Superbike-WM. Ohne Hospitalitys in Übersee wäre das vom Platz im Paddock her möglich, vom Wetter her auch.

Und da bei Flutlicht gefahren wird, kann der Zeitplan auf elf Stunden und mehr erstreckt werden. Zum Beispiel von 11 Uhr mittags bis 22 Uhr. Dann könnte sogar die Supersport-WM im Zeitplan untergebracht werden.

«Im Moment ist so ein Szenario schwer vorstellbar», sagte Red Bull-Tech3-KTM-Teambesitzer und IRTA-Präsident Hervé Poncharal heute gegenüber SPEEDWEEK.com. «Aber die Dinge sind in Bewegung, so rasant wie nie zuvor. Deshalb würde ich sagen: Nichts ist unmöglich.»

Paolo Ciabatti, Sportdirektor bei Ducati Corse und in der MotoGP-WM mit sechs und in der Superbike-WM mit fünf Piloten dabei, teilt die Ansicht von Poncharal. «Alles ist möglich. Aber momentan haben die Katar andere Sorgen. Die Anzahl der Coronavirus-Infizierten steigt stark an», ist Ciabatti überzeugt.

Der aktuelle Motorrad-GP-Kalender 2020

08. März: Doha/Q (ohne MotoGP
03. Mai Jerez/E
17. Mai: Le Mans/F
31. Mai: Mugello/I
07. Juni: Barcelona/E
21. Juni: Sachsenring/D
28. Juni Assen/NL
12. Juli: KymiRing/SF
09. August: Brünn/CZ
16. August: Red Bull Ring/A
30. August: Silverstone/GB
13. September: Misano/I
27. September: Aragón/E
04. Oktober: Buriram/TH
18. Oktober: Motegi/J
25. Oktober: Phillip Island/AUS
01. November: Sepang/MAL
15. November: Texas/USA
22. November: Las Termas
29. November: Valencia/E

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