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Covid-19: Welchen Experten soll man was glauben?

Von Günther Wiesinger
Leere MotoGP-Tribünen: Bleibt daheim!

Leere MotoGP-Tribünen: Bleibt daheim!

Alle weisen Experten widersprechen sich, wenn es um die Bedrohung durch den Coronavirus geht. Sogar bei der Nützlichkeit der Masken.

Spätestens seit dem 1. März ist der Motorsport-Gemeinschaft rund um den Globus bewusst, dass der Coronavirus nicht nur die Rennsaison 2020 gehörig in Mitleidenschaft ziehen wird. Inzwischen steht auch fest: Der Covid-19-Ausbruch wird die ganze Welt verändern. Gleichzeitig wird das Publikum täglich mit widersprüchlichen Ansichten, Meinungen und von Virologen, Immunologen, Pandemieforschern, Fachärzten und sonstigen Experten sowie Politikern überhäuft.

Viele Experten sind der Meinung, die alleinige Wahrheit gepachtet zu haben. Dabei hat selbst Merkel-Berater Christian Drosten von der Strategie der Herden-Immunität innerhalb von drei Tagen zur «Bleibt daheim»- und «social distancing»- und Shutdown-Methode umgeschwenkt.

Ich gehe davon aus, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung bei diesem System wesentlich wohler fühlt als bei der menschenverachtenden Strategie von Boris John und Donald Trump, die erst halbwegs aufwachten, als ihnen 250.000 beziehungsweise 2,2 Millionen Tote prognostiziert wurden.

Aber in den USA existieren bisher nur in sieben von 50 Bundesstaaten Ausgangsbeschränkungen; sonst gibt es nur Empfehlungen. Die Anzahl der Todesfälle hat sich in den USA in drei Tagen verdoppelt. Es fehlt an allen medizinischen Hilfsgütern; 27,5 Millionen von total 330 Millionen Menschen in den USA haben keine Krankenversicherung. Trump sagte, man habe neue Tests entwickelt, deren Ergebnisse in 5 bis 15 Minuten vorliegen. Gestern kam ans Tageslicht: Von 160.000 Tests liegen keine Ergebnisse vor, die Auswertung dauert im Schnitt zehn Tage. Deshalb wird in den USA eine beängstigend hohe Dunkelziffer befürchtet.

In jenen europäischen Ländern, in denen früh drakonische Maßnahmen verordnet wurden, schwächt sich die Kurve mit der Anzahl der Infizierten bereits leicht ab. Sogar in Italien scheint der Höhepunkt bei der Anzahl der Neuinfizierten und täglichen Todesfälle überwunden zu sein, Spanien und Frankreich hinken zeitlich hinterher.

Trotzdem werden die Maßnahmen überall verlängert, in den USA in manchen Staaten bereits bis 10. Juni, denn die Behörden und Regierungen wollen eine Rückkehr der extrem hohen Fallzahlen unbedingt vermeiden.

Deshalb kann weiter niemand ernsthaft beurteilen, wann wieder so etwas wie Normalität einkehren und wann wieder Großveranstaltungen für Sport und Kultur und sonstiger Unterhaltung stattfinden können.

Wimbledon wurde für 2020 komplett abgesagt, die Tour de France soll nur verschoben werden.

In den wichtigen Motorsport-Serien freunden sich immer mehr Teams und Hersteller mit einem Rumpfprogramm an. In der MotoGP rechneten vor drei Wochen noch manche Teamchefs mit einem Grand Prix in Jerez (3. Mai) und einem kompletten Kalender. Jetzt haben sich die Hoffnungen bereits bei acht bis zehn Grand Prix eingependelt, womöglich nur in Europa.

Ob es in drei Wochen trister aussieht als Mitte März – niemand weiß es. Wirklich niemand.

Denn es wird davon anhängen, wie rasch den am stärksten betroffenen Staaten geholfen werden kann. In Italien verstärkt sich die Hilfe, französische Covid-19-Patienten werden inzwischen bis Salzburg geflogen.

Inzwischen haben wir erfahren: In Frankreich wurde das Gesundheitswesen kaputtgespart, in 20 Jahren wurden 100.000 Spitalbetten abgebaut. In Spanien und Italien brach das Gesundheitswesen ebenfalls rasch zusammen – wie in den USA.
Auch in Deutschland wurden die detaillierten Pandemiepläne 2014 von der Regierung schubladisiert.

Wie leben die dafür verantwortlichen Politiker jetzt mit bis zu 156 Toten am Tag?

ich möchte nicht in ihrer Haut stecken.

Inzwischen wundern sich die deutschen Fachärzte: «Wir haben damit gerechnet, dass ein schwer erkrankter Corona-Patient zehn Tage beatmet werden muss. Aber sie müssen im Schnitt 21 Tage an die Beatmungsgeräte angeschlossen bleiben.» Das erklärt den extremen Mangel an Beatmungsgeräten in manchen Staaten.

Noch eine inzwischen faktenbasierte Tatsache: Vier Prozent aller Infizierten in Deutschland brauchen ein Beatmungsgerät, 50 Prozent davon sterben trotzdem.

Dazu haben die Ärzte gelernt: Die Rückführung von der künstlichen zur selbständigen Beatmung ist ein sehr schwieriger Prozess, es fehlt oft am geschulten Personal.

Fakt ist: Die Sterberate liegt in Deutschland bei 1 Prozent, in Italien bei elf Prozent.

Natürlich kommen in solchen Zeiten auch Verschwörungstheoretiker zum Vorschein, die uns weismachen wollen: Die Pandemie wird nur von jenen Unternehmen zur Panikmache genützt, die vom Shutdown profitieren, sie würden Politiker und Berichterstatter beeinflussen.

Naja. Ich halte die Covid-19-Profiteure für eine derartige Minderheit, dass ihnen wohl der dümmste Politiker und einfältigste Journalist keine Aufmerksamkeit schenken würde.

Ja, die meisten TV-Anstalten und ihre Kommentatoren in Europa stehen den Maßnahmen ihrer Regierungen momentan nicht sehr kritisch gegenüber. Das hat aber in erster Linie damit zu tun, dass die Maßnahmen für 95 Prozent der Bevölkerung sinnvoll erscheinen und jeder begreift: Ein paar Milliarden mehr Staatsschulden verkraften wir leichter als unermesslich hohe Opferzahlen.

Manche zynischen Ärzte sagen jetzt: «Die Toten sind im Durchschnitt mehr als 80 Jahre alt. Sie sterben nicht an Corona, sondern mit Corona.» Und es wird wieder auf die hohe Anzahl der jährlichen Grippetoten verwiesen.

Ja, auch auf diesem Gebiet wird man durch die Pandemie hoffentlich dazulernen. Die Politiker werden begreifen, dass wir bei der Hygiene von den Japanern lernen müssen. Verbeugung statt Händschütteln, Gesichtsmaske sogar bei leichtem Schnupfen und so weiter.

Wir alle dürfen keine Grippe mehr leichtsinnig «verschleppen», weil dadurch oft das Herz angegriffen wird. Umsichtige Arbeitgeber werden künftig auch bei Grippe «Home Office» verordnen, hoffe ich. Denn 25.000 Grippetote in Deutschland im Jahr dürfen nicht Alltag werden.

DDr. Martin Haditsch: Dramatische Auswirkungen

Der Österreicher Prof. DDr. Martin Haditsch, Facharzt Mikrobiologie, Virologie und Infektionskrankheiten im TravelMedCenter Leonding (Österreich) und auch für die Labor Hannover MVZ GmbH tätig, steht dem totalen Shutdown kritisch gegenüber.

Die österreichische Regierung habe auch viel Schwachsinn umgesetzt, wetterte er nach langer Bedenkzeit jetzt in einem 18 Minuten langen You-tube-Video. «Spannend wird, wie die politischen Entscheidungsträger ohne Gesichtsverlust aus dieser prekären Situation heraus kommen möchten», wundert sich der Professor. «Letztlich steht zu befürchten, dass man ein saisonal bedingtes Abflauen der Pandemie als Rechtfertigung der aktuell unsäglichen Entscheidungen missbraucht, wogegen man bei mangelndem Ansprechen die Schuld entweder der Natur der Infektion oder dem Fehlverhalten der Bevölkerung anlasten wird. Es ist jedenfalls von einer dramatischen Auswirkung auf die Weltwirtschaft auszugehen...»

DDr. Martin Haditsch sagt, seine Botschaft richte sich an die «verbliebenen Vernunftbegabten». Er will sich das Recht nicht nehmen lassen, Kommentare von Journalisten, sogenannten Experten und Entscheidungsträgern in der Regierung kritisch zu hinterfragen. Er bemühe sich, Fakten und falsche Ableitungen zu unterscheiden, betont er. «So kann ich der Öffentlichkeit eine differenzierte und eigenständige Bewusstseinsbildung.»

«Angaben zu Tödlichkeiten oder Infektiositäten des Covid-19-Virus hängen weitestgehend von der Bevölkerungsdichte, vom Hygieneverhalten, vom Alter, von der Gesundheit sowie der medizinischen Versorgungstruktur ab», erläutert Haditsch. «Bisher ist jede Angabe zur Übertragungwahrscheinlichkeit und zur Todesrate eine reine Mutmaßung. Schätzungen zur Dunkelziffer der Infizierten gehen ungefähr vom Faktor 10 aus. Das bedeutet, dass zwar einerseits vermutlich zehn Mal mehr Personen infiziert sind als wir jetzt in der Statistik sehen, aber anderseits der Prozentsatz von schweren Fällen und Todesraten um den Faktor 10 überschätzt wird.»

DDr. Martin Haditsch stimmt nicht zu, wenn von Politikern davor gewarnt wird, SARS-CoV-2 durch einen Vergleich mit der normalen Virusgrippe zu verharmlosen. «Wer so etwas sagt, hat offensichtlich den Ernst der Influenza noch immer nicht erkannt. Das ist deshalb bedenklich, weil wir mit der Influenza auch in Zukunft in der kalten Jahreszeit immer wieder rechnen müssen.»

Haditsch kritisierte, die Politiker würden nichts von Ökonomie verstehen, deshalb Hysterie und Panik verbreiten und die drastischen Maßnahmen als gerechtfertigt darstellen. Gleichzeitig hätten die Politiker jahrelang die hohen Fallzahlen und Todesopfer der Influenza schulterzuckend zur Kenntnis genommen.

Nach Angaben der WHO werden jedes Jahr 20 Millionen von der Grippe heimgesucht, weltweit sterben daran 250.000 Menschen.

Covid-19 hat bisher mehr als 47.000 Todesopfer gefordert. Aber wir schreiben erst den 2. April.

Die Menschen fürchten sich, weil es keine Medikamente und keine Impfstoffe gibt. Und das wird wohl bis Januar 2021 so bleiben.

Welche Lehren ziehen wir daraus?

Die Wahrheit über die beste Strategie werden wir vielleicht erst in sechs Monaten kennen. Die Herden-Immunität hat weder in China noch in Südkorea oder Singapur geholfen, deshalb will sie hierzulande keiner riskieren. Dafür bin ich dankbar.

Nicht nur wir Journalisten, sondern jeder andere Mensch steht vor einem Dilemma: Wem glaube ich? Wer verkündet die endgültige Weisheit?

Wir Normalsterblichen haben keine hochbezahlten Einflüsterer und Berater zur Seite.

Aber die «Experten» widersprechen sich ja sogar bei der Wirksamkeit der Gesichtsmasken.

Ich wusste bis März gar nicht, dass es Pandemieforscher gibt. Wie viele pro Land? Wer bezahlt sie? Warum waren sie bis zum März 2020 alle stumm? Und wie forschen sie, wenn uns seit 1918 (spanische Grippe) keine Pandemie heimgesucht hat?

Fragen über Fragen.

Die Politiker machen pausenlos Kehrtwendungen. Wann haben sie uns erklärt: Der Virus kennt keine Grenzen, Grenzschließungen nützen nichts.

Vor ca. drei Wochen?

Ich gehöre zur Risikogruppe und will nicht nur deshalb nicht angesteckt werden. Ich wünsche mir auch, dass meine Familie und möglichst viele Mitbürger von diesem aggressiven und unberechenbaren Virus verschont bleiben.

Deshalb bleibe ich daheim und überlasse die Herstellung der Massen-Immunität jenen jugendlichen Mitbürgern, die heute noch zu fünft in einen Renault Clio steigen und den Tagesmüttern, die mit zehn Sechsjährigen ohne 1-Meter-Abstand im Wald spazieren gehen.

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