Takaaki Nakagami (Honda): «Ich sehe Potenzial»
Takaaki Nakagami nutzt die Zwangspause, um sich von seiner Schulteroperation zu erholen
Takaaki Nakagami erlebte zum Jahresauftakt mit seiner Honda drei ganz harte Testtage in Sepang. Viel leichter fällt ihm die aktuelle Situation aber auch nicht. Zumal die Lage in Japan außer Kontrolle zu geraten scheint. Nachdem die Regierung lange Zeit nur wenige Corona-Fälle zu vermelden hatte, stieg die Zahl in den vergangenen Tagen rasant an. «Ich finde es frustrierend, man ist jeden Tag 24 Stunden lang daheim. Da ist es schwierig, die Motivation aufrechtzuerhalten, aber ich versuche zu Hause zu bleiben», sagt Nakagami.
Die Zwangspause hat aber auch ihre Vorteile. Zum einen wird er von seiner Mama bekocht, zum anderen kann sich der 28-Jährige von seiner Schulteroperation weiter erholen. «Sie fühlt sich schon viel besser an. Bei den Tests in Sepang war ich bei weniger als 60 Prozent. In Katar habe ich mich Tag für Tag gesteigert und an das Limit herangetastet.» Das bedeutet für die Zukunft: «Wir wissen zwar alle nicht, wann es losgehen wird, aber ich werde bereit sein», verspricht Nakagami, der sich mit einfachen Übungen in den eigenen vier Wänden fit hält. Er wäre zwar lieber draußen auf einer Motocross-Maschine unterwegs, aber das ist im Moment undenkbar.
In Katar nahm Nakagami die Tests auf einem 2019er Modell in Angriff. Sogar Weltmeister Marc Márquez stibitzte dem Japaner auf dem Losail International Circuit eine seiner Maschinen, um einen Vergleichstest zu absolvieren. Denn Honda hatte dort große Probleme. Darauf vorbereitet war der Hersteller wahrlich nicht, denn die Verkleidung von Nakagamis Bike wurde kurzerhand mit schwarzer Farbe übersprüht. Trotzdem sieht der WM-13. der Vorsaison Fortschritte: «Wir haben wenig Zeit, wir fokussieren uns auf unseren Plan und ich sehe schon Potenzial. Es gibt einige positive Ansatzpunkte. Ich bin davon ausgegangen, dass wir unter die fünf oder sechs besten Fahrer in Katar hätten kommen können. Das ist unser Ziel und ich glaube, dass wir das schaffen können. Die nächsten Schritte wären dann ein Podium oder ein Sieg, aber das muss wachsen. Aber ich spüre, dass unsere Pace sehr hoch ist.»
Hoch dürfte auch die Intensität in der zweiten Jahreshälfte sein. Allerdings nur dann, wenn die Vermarktungsgesellschaft Dorna an ihrem Plan festhält und so viele Rennen wie möglich über die Bühne bekommen möchte. Nakagami sagt: «Die Monate Oktober und November dürften hart werden. Keiner von uns hat dieses Pensum schon einmal erlebt. Wir müssen mit dem Jetlag umgehen, da wird sich einiges verändern.»
Einen Lösungsansatz hat er aber auch parat: «Wir müssen uns gut vorbereiten, richtig essen und gut schlafen, damit wir physisch bereit sind.« Somit ist nicht nur der Start hart gewesen, auch die Endphase wird es in sich haben.