Pol Espargaró (KTM): «Ich mag die Vergleiche nicht»
Pol Espargaró ist trotz der Corona-Krise fokussiert und gut gelaunt
Wegen des Coronavirus und der damit einhergehenden Zwangspause haben die MotoGP-Fahrer in ihren eigenen vier Wänden eine Menge Zeit, sich den Fragen der Fans und der Journalisten zu stellen. KTM-Pilot Pol Espargaró lässt sich trotz des Leerlaufs die Laune nicht vermiesen, im Gegenteil: Im Interview bei «Servus TV» auf Instagram ist deutlich sichtbar, dass der Spanier das Lachen nicht verloren hat.
Er genießt die Zeit mit seiner Frau und versucht, die positiven Dinge in den Vordergrund zu rücken. Er gibt aber auch zu, dass die aktuelle Situation hart ist: «Ich bin etwas gelangweilt. Es ist ein bisschen schmerzhaft alles, aber ich versuche, am Morgen und am Nachmittag zu trainieren und schaue mir viele Rennen aus der Vergangenheit an.»
Danach schwelgt Espargaró selbst in Erinnerungen. Er denkt an seine Enduro- und Motocross-Zeit zurück und an seinen ersten Grand Prix in Spanien mit 15 Jahren. «Ich bin gegen meine Idole gefahren, gegen Piloten, die ich bis dahin nur aus dem Fernseher kannte.» Der Moto2-Titel gehört ebenso zu seinen besten Momenten, wie auch der dritte Platz in Valencia 2018.
Dabei ist Pol Espargaró eines der wichtigsten Puzzleteile von KTM in der Königsklasse, denn er war von Beginn an dabei. «Wir haben alle applaudiert, als wir das erste Rennen beendet haben. Ich wollte bei diesem Projekt unbedingt dabei sein und habe mich sehr schnell damit identifiziert.»
An die Mentalität der Teammitglieder des österreichischen Rennstalls musste sich der 28-Jährige aber erst einmal gewöhnen: «Bei den japanischen Herstellern werden Probleme sanfter angesprochen, man will den Fahrer nicht verletzen. Österreicher sind da anders. Sie sind direkt und das hilft.» Ein weiterer Vorteil: Dadurch, dass KTM ein kleiner Hersteller in der Königsklasse ist, sei es wie in einer Familie, in der man sich gegenseitig unterstütze.
Hilfen soll auch sein neuer Teamkollege Brad Binder und Testfahrer Dani Pedrosa sein. «Brad ist genau der Fahrer, den wir brauchen. Er ist sehr schnell, jung und hungrig.» Routinier Pedrosa habe zwar einen ganz anderen Fahrstil als er selbst, aber auch das sei kein Problem: «Zusammen finden wir den richtigen Weg», meint Espargaró, der mit den Tests vor der Saison zurfrieden war: «Wir haben einen guten Job gemacht. In der Vergagenheit waren wir in Malaysia nie stark, aber bei den Tests waren wir vorne mit dabei.» Er sei lange optimistisch gewesen, aber dann hat die Corona-Pandemie ihn ausgebremst.
Abschließend äußerte er sich noch zum Familienduell mit Bruder Aleix (Aprilia): «Es sind unterschiedliche Emotionen. Es macht mich stolz, dass wir in der MotoGP-Klasse gegeneinander fahren können, aber ich mag die Vergleiche mit ihm nicht. Wir sind ganz unterschiedlich und natürlich gibt es eine Rivalität zwischen uns.» Aktuell liegt die aber auf Eis. Somit sind zumindest in der Familie Espargaró keine negativen Schwingungen zu spüren und Pol ist ja ohnehin ein Strahlemann.