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Marc Márquez und Jorge Lorenzo: Wie Giacomo Agostini

Von Vanessa Georgoulas
Marc Márquez: Siegeshunger und Egoismus wie Giacomo Agostini

Marc Márquez: Siegeshunger und Egoismus wie Giacomo Agostini

GP-Legende Giacomo Agostini verrät, welche MotoGP-Piloten ihn an sich selbst erinnern und warum es zwischen Rennfahrern, die um die gleiche Titelkrone kämpfen, nie grosse Freundschaften geben wird.

Während vor allem die jüngeren MotoGP-Stars die WM-Fans mit virtuellen Rennen unterhalten, beschränken sich viele GP-Veteranen damit, den Liebhabern des Sports in den sozialen Medien Rede und Antwort zu stehen. So auch Rekord-Weltmeister Giacomo Agostini, der auf dem Instagram-Kanal von MV Agusta einige Fan-Fragen beantwortete.

Dabei verriet der 77-jährige Italiener, der während seiner beachtlichen GP-Karriere 122 GP-Siege und unglaubliche 15 WM-Titel erobert hat (sieben in der 350-ccm-Klasse und acht weitere in der 500-ccm-Kategorie): «Mich erinnern vor allem Marc Márquez und Jorge Lorenzo an mich selbst. Beide sind aus unterschiedlichen Gründen wie ich.»

Beim Mallorquiner Lorenzo erkenne er Gemeinsamkeiten auf der Piste, erklärte «Ago»: «Als Jorge noch Rennen fuhr, war er sehr präzise und elegant unterwegs. Aber wenn es um den Charakter geht, dann erinnert mich Márquez mit seinem Siegeswillen und seinem Egoismus an mich selbst. Zudem ist sein Verhältnis zu seiner Familie grossartig und er hat mir erzählt, dass er einige Dinge gemacht hat, die ich auch tat.»

Die GP-Legende wurde auch auf seine eigene Rivalität mit Phil Read angesprochen und gebeten, diese mit dem Konkurrenzkampf zwischen dem Honda-Star und Valentino Rossi zu vergleichen. Agostini ist sich sicher: «Heutzutage scheinen die Rivalitäten heftiger auszufallen, weil viel mehr kommuniziert wird. Früher lief das eher hinter den Kulissen ab. Sicher ist: Es gab nie grosse Freundschaften zwischen Kontrahenten, und das wird sich auch nicht ändern, wenn zwei Fahrer um die gleiche Titelkrone kämpfen.»

Agostini sitzt den Corona-bedingten Hausarrest in seiner Heimat in Bergamo aus, die zu jenen Regionen Italiens gehört, die besonders hart von der Pandemie getroffen wurden. Auf die Frage, wie die Situation sei, erklärte er: «Leider hat es Bergamo hart getroffen. Die Neuinfektionen nehmen langsam ab und wir alle hoffen, dass wir diese schwierige Zeit überstehen werden.»

«Der Virus hat die ganze Welt in die Knie gezwungen, nicht nur den Sport», betonte der frühere GP-Pilot. «Keiner hatte damit gerechnet, speziell in einer technologisch so fortgeschrittenen Zeit wie der unseren. Ich riskierte mein Leben bei 290 km/h, aber ich kannte das Risiko genau. Bei einer Krankheit wie Covid-19 ist das anders, keiner kann sagen, woher die Gefahr droht.»

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