Yamaha: Mit Viñales wieder zum MotoGP-Titel?
Maverick Viñales dominierte die Wintertests
Das Yamaha-Werksteam hat für die Saison 2017 nach dem Abgang von Lorenzo auf jeden Fall den bestmöglichen Ersatz engagiert, denn Maverick Viñales gehörte mit seinen 23 Jahren zur ganz jungen Generation, er hatte schon 20 GP-Siege errungen, er war Moto3-Weltmeister 2013 und in allen drei WM-Klassen «Rookie of the Year», er war in der Vergangenheit stärker als die gleichaltrigen Jack Miller und Alex Rins, die bei Honda, Suzuki und Ducati aufgebaut wurden und werden.
Valentino Rossi wurde am 16. Februar 41 Jahre alt. Seit 2009 hat er keinen Weltmeistertitel mehr gewonnen, aber seine 115 GP-Siege sind legendär, auch wenn die Siegesserie beim Assen-GP 2017 abgerissen ist.
Yamaha hat die MotoGP-WM seit 2015 nicht gewonnen. In den letzten drei Jahren segte jeweils Marc Márquez vor Andrea Dovizioso. Die Ducati Desmosedici war aber 2019 nicht auf allen Strecken konkurrenzfähig, «Dovi» büsste 151 Punkte auf den spanischen Honda-Star ein.
Das Movistar-Yamaha-Team hat noch 2015 alle drei WM-Titel (Fahrer-, Konstrukteurs- und Team-WM) für sich entschieden. 2016 fiel der Team-WM-Titel für Yamaha nur deshalb ab, weil Dani Pedrosa damals bei Honda neben Márquez schwächelte. 2017 räumte Honda alle drei MotoGP-Titel ab – wie auch 2018 und 2019.
Das Yamaha-Werksteam bekam mit Monster statt Movistar 2019 einen neuen Hauptsponsor. Rossi blieb 2017 in der WM als Dritter noch vor seinem neuen Teamkollegen Maverick Viñales. Um fünf Punkte. Bevor Maverick kam, ließ Rossi durchblicken, dass ihm zum Beispiel Dani Pedrosa als neuer Teamkollege nach Lorenzo lieber gewesen wäre...
Die Rivalität zwischen Rossi und dem neuen Teampartner Viñales brach 2017 und später nie offen aus, auch bei Lorenzo hat es nach dessen Debüt 2008 eine Weile gedauert. Rossi hat damals sogar eine Mauer in der Box errichten lassen und dem Spanier die unterlegenen Michelin-Reifen zugeschanzt. Er selber sicherte sich die erfolgreichen Bridgestone-Pneus, mit denen Casey Stoner 2007 die WM gewonnen hatte.
Yamaha-Hauptsponsor Movistar, eine Marke des größten Mobilfunkanbieter Spaniens, Telefónica, der auch in Südamerika ehebliche Marktanteile besitzt, stieg 2014 bei Yamaha ein.
Bis Ende 2005 war Movistar/Telefónica Sponsor von Gresini-Honda, als mit Sete Gibernau grosse Erfolge erzielt wurden. Für 2006 wollte Movistar den aufstrebenden 250-ccm-Weltmeister Dani Pedrosa zu Gresini-Honda vermitteln, denn die Nummer 26 war schon in den kleinen Klassen (125 ccm, 250 ccm) von Movistar finanziert worden, davor schon im spanischen Movistar-Honda-125-Cup.
Doch HRC ließ nicht mit sich reden. Pedrosa wurde 2006 neben Hayden ins Repsol-Honda-Werksteam gesteckt, darauf zog sich Telefónica für viele Jahre völlig beleidigt aus dem Zweiradsport zurück.
Die Millionen wurden fortan Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso zugeschanzt.
Auch nach der Verpflichtung von Lorenzo 2008 liess sich der Mobilfunkgigant nicht überreden. Erst 2014, nachdem zuvor für fast 20 Millionen Euro noch ein Radprofi-Rennstall gegründet worden war.
Vor der Saison 2014 wurde ein Fünf-Jahres-Vertrag unterschrieben, der bis Ende 2018 lief. Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Factory Racing, ließ durchblicken, man habe in der zweiten Jahreshälfte 2017 erste Gespräche über eine Vertragsverlängerung geführt. Aber sie führten ncht zum Ziel.
In den ersten drei Movistar-Jahren gewann das Yamaha-Team den Titel 2015 mit Lorenzo, dazu zweimal die Team-WM, es gelangen 21 Siege und 71 Podestplätze.
Yamaha beteiligt sich seit 1961 als Hersteller an der FIM Motorrad-Weltmeisterschaft. Das heutige Werksteam existiert in dieser Konstellation seit 1999. Damals entstand mit Yamaha Factory Racing eine eigene Rennfirma nach dem Muster von HRC, bei Ducati Corse, KTM Factory Racing und Aprilia Racing wird es ähnlich gehandhabt. Vorher hatte Yamaha die Teamführung jahrelang an private Rennställe ausgelagert – an Agostini, Roberts, Rainey und so weiter.
Was die Hauptsponsoren betrifft, hat das Yamaha-Werksteam in der «premier class» eine bewegte Vergangenheit. So ist Sponsor Fiat zum Beispiel Ende 2010 ausgestiegen, trotz des Titelgewinns von Lorenzo, weil Rossi zu Ducati ging.
Übrigens: Yamaha erlebte in der MotoGP-Ära auch schmachvolle Jahre. Zum Beispiel 2003, damals gelang mit Marco Melandri und Carlos Checa das ganze Jahr kein Podestplatz. Checa landete in der WM auf dem siebten Rang, Melandri auf dem 15.
Die Yamaha-MotoGP-Fahrerpaarungen bisher:
2002: Carlos Checa, Max Biaggi
2003: Carlos Checa, Marco Melandri
2004: Valentino Rossi, Carlos Checa
2005: Valentino Rossi, Colin Edwards
2006: Valentino Rossi, Colin Edwards
2007: Valentino Rossi, Colin Edwards
2008: Valentino Rossi, Jorge Lorenzo
2010: Valentino Rossi, Jorge Lorenzo
2011: Jorge Lorenzo, Ben Spies
2012: Jorge Lorenzo, Ben Spies
2013: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi
2014: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi
2015: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi
2016: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi
2017: Valentino Rossi, Maverick Viñales
2018: Valentino Rossi, Maverick Viñales
2019: Valentino Rossi, Maverick Viñales
2020: Valentino Rossi, Maverick Viñales
Titelgewinne seit 2002:
2004, 2005, 2008, 2009: Rossi
2010, 2012 und 2015: Lorenzo
Die Sponsoren seit 1999:
1999 bis 2002: Marlboro
2003: Fortuna
2004 und 2005: Gauloises
2006: Camel
2007 bis 2010: Fiat
2011 bis 2013: Yamaha Factory Racing
2014 bis 2018: Movistar
Seit 2019: Monster
Die MotoGP-Erfolge von Yamaha seit 2002:
Anzahl Rennen: 362
Siege: 115
zweite Plätze: 118
dritte Plätze: 87
WM-Punkte: 9250
Anzahl Podestplätze: 320
Pole-Positions: 104
Schnellste Rennrunden: 83