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Scott Redding: «Gut genug für die Top-5 der MotoGP»

Von Ivo Schützbach
Scott Redding stand bei seinem Superbike-WM-Debüt dreimal auf dem Podest

Scott Redding stand bei seinem Superbike-WM-Debüt dreimal auf dem Podest

«MotoGP ist die Spitze des Sports», stellt Scott Redding fest. Der 27-Jährige schließt eine Rückkehr in die Königsklasse nicht aus. Aber zunächst will der Ducati-Pilot in der Superbike-WM überzeugen.

Mit 15 Jahren und 170 Tagen war Scott Redding der bis dahin jüngste Grand-Prix-Sieger, als er 2008 in Donington Park in der 125er-Klasse gewann. Von 2010 bis 2013 fuhr der Engländer Moto2 und wurde in seinem letzten Jahr Vizeweltmeister.

2014 stieg er in die MotoGP-Klasse auf und schaffte es in den folgenden fünf Jahren zweimal aufs Podest: 2015 für Marc VDS Honda als Dritter in Misano und 2016 für Pramac Ducati als Dritter in Assen.

Nach der katastrophalen Saison 2018 mit Aprilia bekam Redding keinen MotoGP-Platz mehr und wechselte in die Britische Superbike-Meisterschaft, welche er 2019 auf Ducati im ersten Anlauf gewann.

Als sich Alvaro Bautista letzten August in der Superbike-WM für den Wechsel von Ducati zu Honda entschied, beförderte Ducati Corse Redding kurzerhand ins Aruba-Werksteam, in welchem er dieses Jahr an der Seite von Chaz Davies fährt. Beim WM-Start auf Phillip Island brauste Redding dreimal als Dritter aufs Podest und ist aktuell hinter Kawasaki-Werksfahrer Alex Lowes WM-Zweiter.

Dabei ist es noch keine 18 Monate her, dass der Engländer darüber nachdachte, seine Karriere zu beenden.

«Ich fahre nicht Rennen, um viel Geld zu verdienen und mir schöne Sachen kaufen zu können», erzählte Redding SPEEDWEEK.com. «Ich fahre, um zu gewinnen. Wenn ich nicht gewinnen kann, dann tut mir das sehr weh. Vor allem wenn ich weiß, dass ich gute Resultate holen könnte. MotoGP ist eine sehr schwierige Kategorie, aber ich weiß, dass ich gut genug für die Top-5 bin. Mit dem richtigen Motorrad könnte ich auch um Podestplätze kämpfen. Ich saß aber nie auf einem Bike, mit dem das möglich war. MotoGP ist die Spitze des Sports, dort fahren die Besten der Besten. Du realisierst aber erst was dort los ist, wenn du aus dem Zirkus aussteigst. Das ist der Unterschied zwischen mir und Bautista und einigen anderen. Einige genießen es einfach, MotoGP zu fahren. Sie haben auch nach einem 20. Platz noch ein Lächeln im Gesicht. Ich gehe nach so einer Platzierung nach Hause und will jeden umbringen.»

Mit 27 Jahren gehört Redding noch nicht zum alten Eisen. Aber selbst Spitzenergebnisse in der Superbike-WM garantieren ihm keine MotoGP-Rückkehr, wie einige annehmen. Der Hintergrund: Aruba.it Ducati hat aus dem plötzlichen Abgang von Bautista nach der Saison 2019 Lehren gezogen und Redding bis Ende 2021 verpflichtet.

«Ich denke nicht, dass seine MotoGP-Karriere bereits beendet ist», hielt Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti fest. «Aber selbst wenn er bereits im ersten Jahr Weltmeister wird, würden wir ihn anschließend für die Titelverteidigung ins Rennen schicken. Die MotoGP-Rückkehr von Scott könnte das Ziel sein – mit uns aber erst nach dem Gewinn der Superbike-WM!»

«Vor einem Jahr hätte ich zum Thema MotoGP sicher nein gesagt», schmunzelte Redding. «Heute sehe ich das so: Ich möchte um den Titel in der Superbike-WM kämpfen und ihn dann gewinnen. Danach wünsche ich mir ein Angebot für Ducatis Werksteam in der MotoGP-WM. Ich glaub, dass ich das kann. Es ist unglaublich frustrierend, wenn du nicht zeigen kannst, was in dir steckt. Ist das nicht möglich, will ich in der Superbike-WM bleiben, dort erfolgreich sein und Titel gewinnen. Das soll sich jetzt aber nicht wie ein Plan anhören, in dem ich schildere, was ich erreiche und danach haben möchte. Sollte ich für Ducati einen Superbike-Titel gewinnen, würde ich gerne ab und zu die MotoGP-Maschine testen, um zu sehen, wo ich stehe. Ich wüsste das sehr zu schätzen, ihr Motorrad gehört zu den besten. Zuerst muss ich aber mal einen Titel gewinnen.»

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