Lorenzo hält zu Iannone: «Seine Argumente überzeugen»
Jorge Lorenzo und Andrea Iannone waren gemeinsam unterwegs
Andrea Iannone ist seit dem 17. Dezember vom Motorrad-Weltverband FIM gesperrt, weil in seiner Urinprobe vom Sepang-GP 2019 der verbotene Stoff Drostanolon, ein anaboles Steroid, nachgewiesen wurde. Auch wenn seine Verteidigung versuchte, durch eine Haarprobe die These einer ungewollten Aufnahme über den Verzehr eines Steaks in Asien zu untermauern, war das am 1. April verkündete Urteil knallhart: Mit der 18-monatige Sperre (bis zum 16. Juni 2021) steht die MotoGP-Karriere des 30-jährigen Italieners vor dem Aus. Letzte Hoffnung für den Aprilia-Werksfahrer ist der Internationale Sportgerichtshof (CAS).
Mit Ausnahme von Cal Crutchlow hielten sich Iannones MotoGP-Kollegen mit Kommentaren zum Dopingfall bisher zurück, nun bezog aber der fünffache Weltmeister und neue Yamaha-Edeltester Jorge Lorenzo auf Instagram Stellung: «Alle sind deine Freunde, wenn die Dinge gut laufen. Viele aber verschwinden, wenn es Probleme gibt. Ich sehe mich nicht als Freund von Andrea Iannone und ich habe nie ein Foto mit ihm hochgeladen. Vielleicht weil es mir immer gefallen hat, das Gegenteil zu tun, sehe ich keinen besseren Moment, als es jetzt zu tun, wenn er es sicherlich am meisten braucht», schrieb er unter ein gemeinsames Foto mit dem Italiener. Beide leben in Lugano.
«Gestern [Montag] haben wir einen Spaziergang am See gemacht und uns eine Weile unterhalten. Wir haben gelacht, als wir uns an einige Anekdoten erinnert haben, und ich habe ihn auch nach seiner Causa gefragt», erzählte der Mallorquiner, der am Montag 33 Jahre alt geworden ist. «Sicher ist, dass er der Einzige ist, der die Wahrheit kennt, aber als ich ihm zugehört habe, habe ich ihn als gelassen und selbstsicher wahrgenommen und seine Argumente haben mich überzeugt. Wie jeder hat Andrea in der Vergangenheit Fehler gemacht, aber ich glaube, dass der ‚Fehler‘ dieses Mal nicht willentlich passiert ist. Also hoffe ich und wünsche mir, dass er eher früher als später frei ist, das zu tun, was er am besten kann.»
Das Fazit von Lorenzo: «Am Ende des Tages kannst du seinen ‚Charakter‘ mögen oder nicht, aber es ist klar, dass der Kerl talentiert und schnell ist. Und wie ich schon gesagt habe: ‚Talent kann man weder kaufen noch vergessen.‘»