Hervé Poncharal zu Fausto Gresini und Marc Márquez
Hervé Poncharal
Hervé Poncharal präsentierte am heutigen Freitag als Teambesitzer stolz den neuen Tech3-Look im reinen KTM-Design, gleichzeitig verfolgt er – nicht zuletzt in seiner Rolle als IRTA-Präsident – auch das Geschehen außerhalb der KTM-Familie sehr aufmerksam. So sorgt sich der Franzose aktuell vor allem um Fausto Gresini, der nach einer Covid-19-Infektion seit Ende Dezember auf der Intensivstation behandelt werden muss.
«Viele von uns, und da gehöre ich auch dazu, nehmen Covid-19 manchmal ein bisschen auf die leichte Schulter, weil es für 95 Prozent wie eine Grippe ist», gestand Poncharal. «Leider leiden einige aber – und du weißt nie, wen es trifft – sehr darunter. Pascal Verrière, die rechte Hand von Paolo Campinoti bei Pramac, hat es auch hart getroffen. Als wir gehört haben, dass Fausto positiv war, haben wir gedacht, dass es bei ihm so wie bei den meisten verlaufen würde, aber leider ist es sehr schlimm. Ich stehe in ständigem Austausch mit Carlo Merlini, zum Glück scheinen sich die Dinge nun definitiv zu verbessern: Er ist wach, das Fieber ist verschwunden und die Sauerstoffwerte erreichen wieder ein zufriedenstellendes Level. Aber es wird Zeit brauchen, bis er sich erholt. Er ist immerhin schon seit dem 27. Dezember im Krankenhaus.»
Gresini Racing stehe trotz der Erkrankung des Team Principals auf soliden Beinen, versicherte der IRTA-Präsident: «Zum Glück ist Fausto jetzt auf einem guten Weg und das Team ist sehr erfahren, [Geschäftsführer] Carlo Merlini ist ein super Organisator, der seinen Job sehr gut kennt. Ich glaube nicht, dass das Team im Hinblick auf den Saisonstart irgendwelche Probleme haben wird. Natürlich müssen sie für 2022 eine große Entscheidung treffen, aber hoffentlich wird Fausto bis dahin wieder bei 100 Prozent und zurück im Paddock sein. Ich will nicht zu viel sagen, aber alle Neuigkeiten, die ich habe, sind sehr positiv», gab sich Poncharal vorsichtig optimistisch.
Ein weiteres Thema, das die MotoGP-Szene derzeit beschäftigt, ist die Verletzungsmisere um den achtfachen Weltmeister Marc Márquez. Findet Poncharal nach dem überhasteten Comeback-Versuch des Repsol-Honda-Stars nur vier Tage nach der ersten Oberarm-OP, dass künftig neue Mindestfristen abgesteckt werden müssen, die ein Fahrer nach einer Verletzung einhalten muss?
«Das ist sehr schwierig. Danach ist man immer schlauer», weiß der erfahrene Teamchef. «Wenn man gesehen hat, wie Marc nach der OP die Liegestützen gemacht hat, dann weiß man nicht, was man denken soll. Natürlich können wir jetzt sagen, dass es ein Fehler war, weil wir gesehen haben, was danach passiert ist. Aber jede Verletzung ist anders. Ich will dazu nicht zu viel sagen, das Leben ist immer voller Unbekannte. Es hätte ein voller Erfolg sein können und dann wäre er der größte Held gewesen, so war es wahrscheinlich der größte Fehler seiner Karriere. Ich hoffe einfach, dass er so schnell wie möglich wieder voll fit zurückkommen wird.»
«Jetzt können wir sagen, dass es zu früh war. Aber zu dem Zeitpunkt, als er es versucht hat, war es schwierig etwas zu sagen. Das ist meine Sichtweise», fasste Poncharal zusammen.