Andrea Iannone kocht: «Wirklich ekelhaftes System»
Der gesperrte Andrea Iannone steht derzeit häufiger am Herd als auf einem Motorrad zu sitzen
Auf den sozialen Netzwerken macht Andrea Iannone einen ruhigen und ausgeglichenen Eindruck. Der Italiener lässt auf einem Bild den Blick in die Ferne schweifen, auf einem anderen steht er mit einer modischen Baskenmütze und mit einem Tanktop bekleidet am Herd. Aber der Schein trügt: Iannone - vom Internationalen Sportgerichtshof CAS für vier Jahre wegen des Missbrauchs von Doping gesperrt - ist wegen des Urteils immer noch erzürnt.
Befeuert wird seine negative Stimmungslage durch das Urteil seines Landsmanns Alex Schwazer. Der Geher-Olympiasieger der Spiele 2008 in Peking wurde, nachdem er vor gut fünf Jahren des Dopings überführt worden war, von einem Bozener Gericht vom Vorwurf freigesprochen. Das ist aber noch nicht alles. Der zuständige Strafrichter Walter Pelino geht sogar davon aus, dass Schwazers Urinprobe manipuliert worden sei. Dabei hatte die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA damals eine achtjährige Sperre gefordert. Sie spricht nun von «unverantwortlichen und haltlosen Anschuldigungen des Richters» und nahm den Freispruch mit «schweren Bedenken» zur Kenntnis.
Zurück zum MotoGP-Fahrer im Wartestand. Zur Erinnerung: Während des Malaysia-GP 2019 hatte sich Iannone einer Dopingprobe unterziehen müssen. Darin wurde ein anaboles Stereoid nachgewiesen. Während Iannone daran festhielt, er habe verunreinigtes Fleisch konsumiert, bescheinigte ihm der Internationale Sportgerichtshof eine mutwillige Einnahme. Deswegen wurde er rückwirkend für vier Jahre gesperrt.
Nach Schwazers Freispruch meldete sich «The Maniac» kürzlich wütend auf seinem Instagramprofil zu Wort: «In der Leichtathletik gibt es solche Vorgänge schon lange. Es gibt sicherlich Sportler, die dopen. Andere tun es nicht. Es ist fair, dass Dopingsünder bestraft werden. Aber diejenigen, die nicht dopen, müssen immer wieder den Preis zahlen, obwohl sie nichts getan haben. Das ist nicht fair. Nur, weil die Mafia im Sport präsent und größer als der Sport selbst ist. Dieses System ist wirklich ekelhaft.»
Während Schwazer mit einem Start bei den Olympischen Spielen in Tokio liebäugelt, gibt es für Iannone, der mit der Höchststrafe belegt wurde, vorerst keine Möglichkeit, wieder in den Rennsport zurückzukehren.