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Giacomo Agostini: «Marc Márquez muss in Katar fahren»

Von Nora Lantschner
Marc Márquez und Giacomo Agostini beim Australien-GP 2019

Marc Márquez und Giacomo Agostini beim Australien-GP 2019

Rekordweltmeister Giacomo Agostini (78) rät dem langzeitverletzten Marc Márquez eineinhalb Wochen vor dem MotoGP-Auftakt 2021: «Er muss das Rennen fahren, aber er muss versprechen, dass er Letzter wird.»

Nicht nur die Fans, die gesamte MotoGP-Szene verfolgt jeden Schritt von Marc Márquez auf dem Weg zum Comeback, das immer näher rückt: Am Dienstag drehte der 28-jährige Spanier auf der RC213V-S, der 220 PS starken Straßenversion der MotoGP-Honda, auf der GP-Strecke von Catalunya seine Runden.

Giacomo Agostini beobachtet die Fortschritte des Repsol-Honda-Stars ebenfalls und erklärte mit Blick auf den MotoGP-Auftakt am 28. März in Katar: «Márquez muss das Rennen fahren, aber er muss versprechen, dass er Letzter wird. Er muss fahren, weil er schon ein Jahr lang nicht mehr bei 300 km/h auf seinem Bike gesessen ist», betonte der 15-fache Weltmeister gegenüber den Kollegen von GPOne.com.

«Er muss ein Rennen machen und es als Training sehen, er muss sich mit einem letzten Platz zufriedengeben», bekräftigte Agostini. «Denn du musst auf dem Motorrad trainieren, mit dem du dann auch Rennen fährst. Das Auge ist diese Geschwindigkeit nicht mehr gewohnt. Er muss also fahren – aber ein ruhiges Rennen, bei dem er Spaß hat.»

«Ich war nie so lange verletzt, er ist schon zu lange nicht dabei», ergänzte der 78-jährige Italiener. Ein anschauliches Beispiel hatte er aber trotzdem bereit: «Als ich zu einem Rennen in der Emilia Romagna fuhr und es noch keine Blitzer gab, erinnere ich mich, dass ich bei der Hinfahrt auf der Autobahn 180 km/h fuhr und das Gefühl hatte, ich würde fliegen. Nach dem Rennen am Sonntagabend, nach drei Tagen bei 280 km/h, zeigte mein Tacho 240 km/h an und es erschien mir wie die 160 km/h. Wir Fahrer müssen unser Auge trainieren, das über den Bremspunkt und alles andere entscheidet. Man muss das trainieren und er macht es seit einem Jahr nicht mehr. Du kannst Motocross fahren, an der Fitness arbeiten, was alles wichtig ist – aber das Wichtigste ist, das Motorrad zu bewegen, mit dem du auch Rennen fährst.»

Am Potenzial von Marc Márquez zweifelt «Ago» auch nach dessen langwieriger Oberarm-Verletzung keineswegs: «Er könnte auch ein großartiges Rennen machen, aber er muss sich in den Kopf setzen: ‚Nein, ich will heute nicht gewinnen. Ich lasse andere gewinnen. Ich will eine Spazierfahrt machen.‘»

Kann ein achtfacher Weltmeister und 82-facher GP-Sieger das überhaupt? «Ja, wenn er das in den Kopf bekommt und versteht, dass es richtig ist», ist der Rekordweltmeister überzeugt. «Denn wenn er dann erst wieder bei 100 Prozent ist, gewinnt er die Weltmeisterschaft trotzdem.»

Aber: «Er muss ein Rennen als Training fahren. Es ist sinnlos zu pushen, um Vierter oder Fünfter zu werden, und zu riskieren. Nein, lieber werde ich Letzter und zeige im nächsten Rennen, wenn ich es schaffe, ein großartiges Rennen, um zu gewinnen», so Agostini.

Zur Erinnerung: Zuletzt saß Marc Márquez beim missglückten Comeback-Versuch in Jerez am 25. Juli 2020 auf seiner Honda RC213V.

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