MotoGP: Ducati vom V-Motor überzeugt

Vorgeheizte Reifen: Was wirklich dahintersteckt

Von Günther Wiesinger
Gestern beschwerten sich beim Katar-GP manche MotoGP-Fahrer über mangelhafte Michelin-Reifen, die schon in der Vergangenheit einmal auf 90 Grad aufgeheizt worden waren. SPEEDWEEK.com klärt auf.

Gestern erzählten nach dem ersten MotoGP-Trainingstag in Doha einige Rennfahrer von Problemen mit der Qualität von Michelin-Reifen, die einmal aufgeheizt wurden, danach abkühlten und nachher noch einmal aufgeheizt wurden. Dass solche Reifen nicht mehr den Grip verströmen wie neue Reifen, ist ja keine Neuigkeit, das erlebten die Teams und Fahrer seit Einführung der Reifenwärmer vor 30 Jahren immer wieder.

Die Fahrer merkten jetzt in Doha an, dass der maximale Grip bei den zweimal aufheizten Reifen zu wünschen übrig lasse. Ehemalige Rennfahrer wie Martin Wimmer wunderten sich über diese Aussagen, da diese Situation eigentlich nicht neu sein sollte.
Deshalb ging SPEEDWEEK.com den Problemen auf den Grund.

1.) Warum gibt es bei Michelin beim zweiten Katar-GP so genannte «pre heated tyres»?

Antwort: Es handelt sich um Reifen, die vor einer Woche oder schon bei den März-Tests hier an irgendein Team zugeteilt wurden, aber nicht verwendet worden sind. Während der Testtage oder des ersten Katar-GP sind diese Reifen von den Teams aber womöglich stundenlang auf 90 Grad erhitzt worden. Danach wurden sie wie üblich an Michelin zurückgegeben – und nachher wieder an ein Team neu zugeteilt.

2.) Leidet die Reifenperformance unter diesem mehrfachen Aufheizen?

Antwort: Michelin hat ausgiebige Tests mit solchen vorgeheizten Reifen gemacht. Die Franzose behaupten, es sei kein negativer Effekt festgestellt worden. Die Michelin-Techniker beobachten genau, wie lange jeder einzelne Reifen bei einem Team auf 90 Grad aufgeheizt wurde. Es wird aufgepasst, dass kein Reifen zu nahe ans erlaubte Zeitlimit aufgewärmt wird. Als Beweis führte Michelin an: Gestern im FP2 haben Jorge Martin und Enea Bastianini ihre besten Zeiten mit zweimal aufgeheizten Reifen erzielt.

3.) Taucht dieses Problem nur einmal in diesem Jahr auf, weil Doha bisher der einzige Doppel-Event im Kalender ist?

Antwort: Nein. Aber weil hier im März schon sechs Testtage stattfanden und dann noch der erste Grand Prix, kommt das Problem deutlicher zum Vorschein. Denn natürlich will Michelin aus Kostengründen nicht dauernd ungebrauchte neue Reifen in die Allocation nehmen.

4.) Haben alle Teams mehrmals vorgeheizte Reifen bekommen? Und um welche Mischungen handelt es sich?

Antwort: Ja, alle Teams haben die gleiche Anzahl an «pre heated tyres» erhalten. Bei den Compounds wurde bunt gemischt alles geliefert – Soft, Medium und Hard.

Fakt ist aber auch: Die meisten Fahrer drehten ihre schnellsten Runde gestern mit nicht recycelten Reifen.  

Doha-GP, MotoGP, 2.4., kombinierte Zeitenliste nach FP2:

1. Miller, Ducati, 1:53,145 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,313 sec
3. Zarco, Ducati, + 0,392
4. Quartararo, Yamaha, + 0,438
5. Martin, Ducati, + 0,448
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,501
7. Morbidelli, Yamaha, + 0,554
8. Rins, Suzuki, + 0,568
9. Viñales, Yamaha, + 0,727
10. Bradl, Honda, + 0,769
11. Oliveira, KTM, + 0,799
12. Petrucci, KTM, + 0,824
13. Mir, Suzuki, + 0,867
14. Rossi, Yamaha, + 0,967
15. Nakagami, Honda, + 0,982
16. Alex Márquez, Honda, + 1,003
17. Pol Espargaró, Honda, + 1,060
18. Binder, KTM, + 1,092
19. Bastianini, Ducati, + 1,371
20. Marini, Ducati, + 1,535
21. Savadori, Aprilia, + 1,826
22. Lecuona, KTM, + 2,224

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