Valentino Rossi sucht das Glück

Sachsenring: Wieder schwieriges Pflaster für Ducati?

Von Günther Wiesinger
Ducati ist neugierig auf den Sachsenring, denn hier haben die Roten seit 2008 nicht gewonnen. Ducati rückt aber gleich mit drei Titelanwärtern und Podestkandidaten an. SPEEDWEEK.com sprach mit Sportdirektor Ciabatti.

Ducati Corse hat in diesem Jahr bei sieben MotoGP-Rennen schon elf der 21 möglichen Podestplätze beschlagnahmt und zwei Rennen mit Jack Miller (Jerez und Le Mans) gewonnen. Das sind gleich viele Siege wie in der ganzen Saison 2020. Dazu hat Ducati mit Zarco, Miller und Bagnaia gleich drei Fahrer in der WM auf den Rängen 2, 3 und 4.

Auch die Beständigkeit von Ducati ist bemerkenswert: Johann Zarco hat in sieben Rennen vier Podestplätze erobert (4x Zweiter), auch Jack Miller (2x Erster, 1x Dritter), Pecco Bagnaia (2x Zweiter, 1x Dritter) und Jorge Martin (1x Dritter) versorgen das Werk aus Borgo Panigale regelmäßig mit Podestplätzen.

Und in der Superbike-WM hat Michele Rinaldi zuletzt in Misano die Ränge 1, 1 und 2 abgestaubt und 57 von 62 möglichen Punkten erobert. Die Verjüngungskur bei den Werkspiloten (Dovizioso, Petrucci, Chaz Davies aus den Werksteams entlassen) macht sich also in beiden Rennserien bezahlt.

Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti blickt zufrieden auf die ersten Sieben MotoGP-Events. Aber vor dem GP von Deutschland herrscht bei Ducati Ungewissheit. Denn hier wurde seit 2008 (Casey Stoner) keinen Sieg erzielt, Dovizioso kam in acht Jahren (Platz 3 im Jahr 2016) nur einmal auf das Podest. Aber 2019 schafften Petrucci, Dovizioso und Miller immerhin die Plätze 4, 5 und 6.

Paolo, Ducati jagt mit drei Werkspiloten den WM-Leader Fabio Quartararo. Man sagt: Viele Hunde sind des Hasen Tod. Oder macht sich Ducati Sorgen, weil sich noch keiner der drei Werkspiloten klar als Titelfavorit hervor getan hat?

Nein, im Gegenteil. Ich glaube, es ist besser für ein Werk, wenn der Hersteller möglichst viele Fahrer hat, die um Podestplätze fighten können. Wenn man mehrere Eisen im Feuer hat, steigt die Chance, dass du am Ende des Tages einen Fahrer vorne hast. Es stimmt, Fabio ist in der WM an der Spitze. Aber ich denke, wir haben immer noch gute Chancen, mit unseren drei Fahrern um die Meisterschaft zu kämpfen.

Wir sind bisher sehr glücklich mit dem Verlauf dieser Saison. Wir waren mit Ausnahme von Mugello immer auf dem Podest, fünfmal sogar mit zwei Piloten. Ich erinnere mich an keinen besseren Saisonstart von Ducati in der MotoGP. Wir haben noch nie so viele Podiumsergebnisse mit so vielen unterschiedlichen Piloten einkassiert. Und wir haben bereits zwei GP-Siege – so viele wie letztes Jahr in allen 14 Rennen.

Aber der Sachsenring war für Ducati meist ein schwieriges Pflaster.

Ja, diese Strecke gehört zu den Pisten, die uns bisher Schwierigkeiten beschert haben.

Es wird also auch für uns wichtig sein herauszufinden, wie wir diesmal in Deutschland abschneiden. In der der Vergangenheit hat uns der Sachsenring Mühe gemacht. Dieser Grand Prix wird ein interessanter Test. Wir möchten herausfinden, ob unser Motorrad in diesem Jahr wirklich auf allen Pisten für Top-3-Ergebnisse taugt. Wir sind neugierig, was an den die Tagen passiert.

Ducati war 2021 bisher überall konkurrenzfähig. Warum ist Ducati in Sachsen oft gescheitert?

Der Sachsenring ist ganz sicher keine schnelle Rennstrecke. Es ist eine ziemlich einzigartige Rennstrecke, recht kurz geraten. 2020 bis 2012 hat dreimal Dani Pedrosa gewinnen, seit 2013 hat sieben Mal in Serie Marc Márquez gesiegt, es gab also zehn Honda-Siege hintereinander.

Die deutsche Piste hat gewisse spezielle Charakteristiken, die bisher nicht ideal zu unserem Motorrad gepasst haben. Es gibt keine langen Geraden, es ist ein langsamer Ciurcuit. Trotzdem konnten wir vor zwei Jahren hier gut mithalten, obwohl wir nicht um den Rennsieg fighten konnten.

Das wollen wir jetzt am Sonntag tun.

MotoGP-Ergebnis, Montmeló, 6. Juni:

1. Oliveira, KTM, 24 Runden in 40:21,749 min
2. Zarco, Ducati, + 0,175 sec
3. Miller, Ducati, + 1,990
4. Mir, Suzuki, + 5,325
5. Viñales, Yamaha, + 6,281
6. Quartararo, Yamaha, + 7,815*
7. Bagnaia, Ducati + 8,175
8. Binder, KTM, + 8,378
9. Morbidelli, Yamaha, + 15,652
10. Bastianini, Ducati, + 19,297
11. Alex Márquez, Honda, + 21,650
12. Marini, Ducati, + 22,533
13. Nakagami, Honda, + 27,833
14. Martin, Ducati, + 29,075
15. Savadori, Aprilia, + 40,291

*Update: zwei Drei-Sekunden-Strafen

Stand Fahrer-WM nach 7 Rennen von 19 Rennen:

1. Quartararo 115 Punkte. 2. Zarco 101. 3. Miller 90. 4. Bagnaia 88. 5. Mir 78. 6. Viñales 75. 7. Oliveira 54. 8. Aleix Espargaró 44. 9. Binder 43. 10. Morbidelli 40. 11. Nakagami 31. 12. Pol Espargaró 29. 13. Bastianini 26. 14. Alex Márquez 25. 15. Rins 23. 16. Petrucci 23. 17. 17. Martin 19. 18. Marc Márquez 16. 19. Rossi 15. 20. Lecuona 13. 21. Marini 13. 22. Bradl 11. 23. Savadori 4. 24. Pirro 3. 25. Rabat 1.

Stand Konstrukteurs-WM:

1. Yamaha 143 Punkte. 2. Ducati 143. 3. KTM 83. 4. Suzuki 82. 5. Honda 52. 6. Aprilia 45.

Stand Team-WM:

1.Monster Energy Yamaha 190 Punkte. 2. Ducati Lenovo 178. 3. Pramac Racing 124. 4. Suzuki Ecstar 101. 5. Red Bull KTM Factory Racing 97. 6. LCR-Honda 56. 7. Petronas Yamaha SRT 55. 8. Repsol Honda 52. 9. Aprilia Racing Team Gresini 48. 10. Esponsorama Racing Ducati 39. 11. Tech3 KTM Factory Racing 36.

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