Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Pit Beirer: «Petrucci bleibt ein Freund des Hauses»

Von Günther Wiesinger
KTM konnte Danilo Petrucci für 2022 keinen Vertrag als Straßenrennfahrer anbieten. Deshalb wechselt er mit Ducati zu den Superbikes. KTM-Rennchef Pit Beirer sagt, wie es zur Trennung kam.

KTM hat Danilo Petrucci zwar keinen neuen MotoGP-Vertrag anbieten können, weil im KTM-Tech3-Team 2022 statt Petrucci und Lecuona die beiden Rookies Remy Gardner und Raúl Fernández fahren. «Petrux» bekam aber von KTM einen Werksvertrag für die Dakar-Rallye und überraschte die Cross-Country-Szene mit erstaunlichen Leistungen, sogar ein Etappensieg gelang dem 31-jährigen Italiener.

KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer wollte sich nach der Dakar mit Petrucci zusammensetzen um über die Zukunft zu diskutieren. Es sollte dann besprochen werden, ob Petrucci eine Zukunft im Rallye-Sport hat, außerdem gab es die Überlegung, Petrucci als MotoGP-Ersatzfahrer zu engagieren.

Doch der zweifache MotoGP-Sieger hat sich bereits vor dem Dakar-Start für den Wechsel zu Ducati und in die US-Superbike-Meisterschaft mit der Panigale V4R entschieden.

Bedauert Pit Beirer die Trennung von Petrucci? «Jeder hat gesehen, dass Danilo bei der Dakar unglaubliche Performances gezeigt hat», hält Pit Beirer fest. «Als wir die Beteiligung von Petrux an der Dakar verkündet haben, wurde das als eine Art Marketing-Gag belächelt. Anscheinend hat niemand verstanden, was der Hintergrund dieses Plans bei KTM war. Aber ich habe wirklich gewusst, welch ausgezeichneter Offroad-Fahrer Danilo ist. Und ich wusste, dass er diesen Traum von der Dakar-Teilnahme hatte. Außerdem mögen wir Danilo als Person. Dass wir Danilo keinen MotoGP-Platz für 2022 anbieten konnten, war für mich sehr schmerzvoll. Wir haben dann beschlossen, ihm als Geschenk die Dakar-Geschichte auf einer Werks-KTM anzubieten. Das haben wir aus Respekt dafür getan, was Danilo 2021 für uns geleistet hat. Da wir mit Husqvarna und GASGAS noch zwei andere Marken mit Werksteams an der Dakar haben, sind wir immer auf der Suche nach starken Rallye-Fahrern.»

«Danilo ist als mit uns nach Saudi-Arabien gekommen, er wurde von Tag zu Tag schneller und hat sogar eine Etappe gewonnen. Das war verrückt und hat alle unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Wir haben ihm für die Dakar eine Gage bezahlt, aber keinen Bonus. Danilo war erstaunt. Aber ich habe ihm damals gesagt: ‚Den Bonus kriegst du nur, wenn du ins Ziel kommst.‘ Es ist dann fantastisch gelaufen. Er hat sich die Prämie tatsächlich verdient.»

Doch KTM konnte Danilo Petrucci keinen Vertrag für eine Serie im Straßenrennsport anbieten, deshalb ergriff er das Angebot von Ducati, das ihn 2023 in die Superbike-WM führen soll.

«Für Danilo hat sich also eine Türe geöffnet, und er hat diese Herausforderung angenommen», nimmt Beirer die Trennung vom Italiener sportlich und verständnisvoll hin. «Als wir Pläne mit Danilo gemacht haben, hat niemand erwartet, dass er eine Dakar-Etappen gewinnen würde. Auch Danilo selbst hat nicht damit gerechnet. Deshalb hat er sich für die Fortsetzung Karriere auf Asphalt entschieden. Anderseits hat. Danilo auch gesehen, wie gefährlich die Dakar ist. Deshalb bin ich nicht sicher, ob er zum jetzigen Zeitpunkt eine Rallye-Karriere beginnen möchte. Aber er weiß, wie er uns erreicht. Und irgendwann, wenn sich die Situation etwas beruhigt hat, werden wir uns wieder zusammensetzen. Wir werden auf jeden Fall noch bei einem Online-Meeting über die Dakar sprechen. Danilo wird ein Freund unseres Hauses bleiben. Das ist klar.»


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