MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Carmelo Ezpeleta: Wann kommt Marc Marquez zurück?

Von Günther Wiesinger
Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta hofft auf eine Rückkehr von Marc Márquez beim Portimão-GP am 24. April. Aber auch von Le Mans (16. Mai) ist die Rede.

Am 3. Oktober und 24. Oktober 2021 gewann Marc Márquez im Vorjahr die MotoGP-Rennen in Texas und Misano. Am 30. Oktober stürzte er mit der Motocross-Honda, wenige Tage später räumte Honda die Rückkehr der Diplopie ein, die ihn schon nach dem Sepang-Crash 2011 in der Moto2 für einige Wochen außer Gefecht gesetzt hat.

Nach dem fürchterlichen Highsider im Warm-up von Mandalika erkennt der achtfache Weltmeister erneut zwei Bilder eines einzelnen Objekts, also binokulare Doppelbilder.

Márquez musste sich nach dem Cross-Unfall im Herbst sechs Wochen komplett schonen, er durfte nur spazieren gehen. Erst kurz vor Mitte Januar 2022 durfte er nach zweieinhalb Monaten Zwangspause wieder Motorradfahren. Zuerst trainierte der Spanier mit dem Motocross-Bike auf dem Ponts Circuit unweit seines Heimatortes Cervera, danach flog Marc mit seinem Bruder Alex nach Portimão in Portugal, wo er am 16. Januar einen Track-Day auf dem «Autódromo Internacional do Algarve» absolvierte. Marc rückte dort mit einer Honda RC213V-S aus, einer straßentauglichen Version der MotoGP-Maschine.

Der sechsfache MotoGP-Weltmeister intensivierte dann sein Training und saß vier Tage später im Sattel einer Honda CBR600RR. Auch ein Training mit dem Rennkart in Gesellschaft von Bruder Alex auf der Kartstrecke Vendrell nahe Tarragon wurde eingestreut, ehe der 59-fache MotoGP-Sieger in der ersten Februar-Woche am Sepang-MotoGP-Test teilnahm.

Dr. Dalmau erklärte am gestrigen 29. März, Marc Márquez sei diesmal von einer schwächeren Diplopie betroffen als im Oktober 2021.

Trotzdem muss sich das Repsol-Honda-Team womöglich damit abfinden, dass der 29-jährige Superstar zwei bis drei Monate keinen MotoGP-Wettkampf bestreiten kann.

Aus Spanien ist inzwischen durchgesickert, dass Marc Márquez womöglich erst beim Le-Mans-GP (14. bis 16. Mai) wieder in Aktion treten wird. Er würde in diesem Fall die WM-Läufe in Las Termas, Austin, Portimão und Jerez versäumen.

Im Februar sagte Márquez noch: «Ende April oder Anfang Mai wird sich abzeichnen, welche Fahrer Titelchancen haben. Im Winter rechnet sich jeder Chancen auf den Weltmeistertitel aus.»

Marc Márquez, beim Katar-GP 2022 auf Platz 5, ruht sich zuhause in Cervera aus. Er darf nicht ins Fitness-Centre, er darf nicht Joggen, nicht Radfahren. Er wird sich also vor dem GP-Comeback zuerst körperlich wieder in Form bringen müssen.

Márquez könne dann in der WM-Tabelle zwischen 100 oder 120 Punkten Rückstand auf den Leader haben.

Ein Trost für HRC: Mit Pol Espargaró, Dritter in Katar, steht immerhin ein verlässlicher Podestanwärter unter Vertrag, wenn das Motorrad besser mit den Reifen zurechtkommt wie beim Indonesien-GP.

SPEEDWEEK.com hat Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta einige Fragen zum Thema Marc Márquez gestellt.

Carmelo, wann rechnest du persönlich mit dem Comeback von Marc Márquez?

Die Diplopie betrifft Marc jetzt nicht so schwer wie im Oktober. Ich wünsche ihm, dass er möglichst bald wieder fahren kann. Vielleicht wird er es in Portimão am 24. April versuchen. Aber es sieht so aus, als könnte die Pause auch länger dauern.

Müssen Honda und Marc Márquez die WM-Titelchancen abschreiben, wenn das Comeback erst in Le Mans Mitte Mai oder noch später stattfinden kann?

Márquez sollte dann nicht an den Gewinn der Weltmeisterschaft denken, sondern nur an die einzelnen Rennen. Die Saison dauert noch lang, wir haben 21 Grands Prix geplant. Es wird auch von den Ergebnissen der anderen Fahrer abhängen. Wenn jeder Fahrer nur ein Rennen gewinnt, könnte Marc noch um den Titel kämpfen, wenn er die nötige Konstanz entfaltet.

Marc Márquez hat seine Devise «Sieg oder Sturz» nach vielen Verletzungen nicht geändert. Joan Mir hat 2020 den WM-Titel mit einem einzigen Sieg errungen. Márquez hat 2019 zwölf Siege und sechs zweite Plätze erkämpft und Dovizioso in der WM um 151 Punkte distanziert. Diese Zeiten sind vorbei.

Ja. Es gibt jetzt auf jeden Fall mehr Sieganwärter.

Ich hoffe, dass Marc Márquez in Portimão wieder fahren kann.

Wenn er dort ein ordentliches Ergebnis erreicht, hat er die Möglichkeit, 2022 um Spitzenplätze mitzukämpfen. Ich weiß nicht, ob er gewinnen kann oder nicht. Aber wenn er bei jedem Grand Prix um den Sieg fightet, könnte er in die Position eines Titelkandidaten kommen.

Márquez hat im Qualifying-1 auf Lombok innerhalb von sechs Minuten zwei Stürze fabriziert. Sollte man nicht jeden Fahrer nach einem Sturz von einem Rennarzt untersuchen lassen, bevor er wieder mit 350 km/h um die Piste donnert?

Die Ärzte machen nach schweren Stürzen immer einen Medical Check. Das ist ein Recht, das wir haben und von dem wir nach dem Highsider im Warm-up auch Gebrauch gemacht haben. Aber wenn der Crash sichtlich harmlos war, schreiten wir nicht ein.

Im November hat Valentino Rossi aufgehört. Jetzt muss mit Marc Márquez der nächste Superstar pausieren. Ein schwerer Rückschlag für die MotoGP-WM?

Darauf haben wir als WM-Promoter keinen Einfluss. 

Aber meiner Meinung nach befindet sich die MotoGP-Weltmeisterschaft in einem fantastischen Zustand. Es liegen bei allen Events viele Fahrer innerhalb weniger Zehntelsekunden.

Natürlich wäre mir lieber, wenn wir Rossi und Márquez dabei hätten. Aber die MotoGP-WM bleibt auch ohne diese beiden attraktiv.

Stefan Bradl meinte nach dem Indonesien-GP, fünf von sechs Werken können 2002 die WM gewinnen, nur Aprilia nicht.

Richtig, und Aprilia wird auch immer stärker. Aleix Espargaró kämpft in diesem Jahr ständig in der Nähe der Spitzenplätze mit.

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