Marco Bezzecchi: «Sollte in MotoGP nicht passieren»
Marco Bezzecchi
Immerhin hörte Marco Bezzecchi am Samstagmorgen seinen Wecker, nachdem er am Freitag fast das FP1 verpasst hätte, weil sein Smartphone unter das Bett gefallen war. Dennoch begann der Qualifying-Tag in Silverstone für den 23-jährigen Italiener nicht nach Wunsch. Ausgerechnet sein VR46-Teamkollege Luca Marini warf ihn im FP3 aus den Top-10. Den Q2-Einzug erkämpfte sich der Zweite der Dutch TT somit erst im letzten Q1-Versuch. Umso größer war am Ende die Freude über Startplatz 7.
«Das war heute kein allzu einfacher Tag, ich bin aber sehr zufrieden», fasste «Bez» am Samstagabend zusammen. «Es gab Verkehr und Leute, die sich wegen weiß Gott was beklagen – aber wichtig ist, dass ich stark war und sie nicht», konnte sich der Rookie eine Spitze in Richtung Alex Márquez nicht verkneifen, der nach einem Sturz im Q1 seinem Unmut gestenreich Ausdruck verliehen hatte.
Der Spanier erklärte dazu übrigens: «Ich verstehe die Jungs nicht, die eine schnelle Runde machen und danach im Zug bleiben, aber wirklich langsam fahren – wie es Bezzecchi gemacht hat. Deswegen war ich zornig, weil er damit mich und sich in Gefahr gebracht hat.»
Die Sichtweisen gehen auseinander, Fakt aber ist: Die Regelhüter bestraften nur Stefan Bradl. Der Bayer bekam einen Grid-Penalty aufgebrummt, weil er im Q1 in Kurve 17 gebummelt und einen Fahrer – Marco Bezzecchi – aufgehalten habe.
«Ja, das war schade, ich war auf einer guten Runde», meinte Bez dazu. «Zum Glück ging es am Ende aber noch gut aus. Das sind aus meiner Sicht aber Dinge, die in der MotoGP nicht passieren sollten. Wir sind ja erwachsen und haben Erfahrung. Es ist also nicht nötig, mitten auf der Piste zu trödeln. Wie auch immer: Wichtig ist, dass es mir gelungen ist, die Ruhe zu bewahren und noch eine Runde zu fahren, mit der ich den Aufstieg geschafft habe.»
Mit seiner Q2-Performance war der Rossi-Schüler dann «sehr zufrieden. Es ist sehr gut gelaufen, ich war sehr gut unterwegs. Einfach war es nicht, aber seit dem Vormittag hatten wir gute Fortschritte gemacht. Daraus zog ich einen Vorteil, ich fühlte mich besser mit dem Motorrad und konnte eine schöne Runde fahren.»
Wie sieht sich Bezzecchi mit Blick auf das 20-Runden-Rennen in Sachen Pace aufgestellt? «Am Vormittag haben wir versucht, mehr Runden auf den Soft-Reifen zu fahren, weil ich mich mit dem Medium nicht wohl fühle. Leider ist es mit dem weichen Reifen aber sehr schwierig, die gesamte Renndistanz durchzuhalten», schickte der Mooney-VR46-Ducati-Pilot voraus. «Im FP4 haben wir es dann mit dem harten Reifen versucht, der gefällt mir besser. Denn ich leide auch unter mangelnder Stabilität und ein Vorteil des Hard-Reifens ist, dass er ein bisschen stabiler ist. Ich glaube, dass mir noch ein paar Zehntel fehlen, aber so schlecht sind wir nicht aufgestellt.»
«Aus meiner Sicht sind Zarco, Fabio, Pecco, Miller und die zwei Aprilia wirklich stark. Die ersten zwei Reihen sind wirklich ein bisschen stärker. Ich hoffe, dass ich in den Top-10 landen kann. Das wäre ein anständiges Ergebnis für mich», befand Bez.
MotoGP-Ergebnis Q2, Silverstone (6. August):
1. Zarco, Ducati, 1:57,767 min
2. Viñales, Aprilia, 1:57,865 min, + 0,098 sec
3. Miller, Ducati, 1:57,931, + 0,164
4. Quartararo, Yamaha, 1:57,938, + 0,171
5. Bagnaia, Ducati, 1:57,961, + 0,194
6. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:57,966, + 0,199
7. Bezzecchi, Ducati, 1:58,101, + 0,334
8. Bastianini, Ducati, 1:58,106, + 0,339
9. Martin, Ducati, 1:58,174, + 0,407
10. Marini, Ducati, 1:58,317, + 0,550
11. Rins, Suzuki, 1:58,318, + 0,551
12. Mir, Suzuki, 1:58,543, + 0,776
Die weitere Startaufstellung:
13. Oliveira, KTM, 1:58,853 min
14. Brad Binder, KTM, 1:58,932
15. Di Giannantonio, Ducati, 1:58,948
16. Gardner, KTM, 1:59,120
17. Alex Márquez, Honda, 1:59,288
18. Pol Espargaró, Honda, 1:59,367
19. Morbidelli, Yamaha, 1:59,390
20. Nakagami, Honda, 1:59,614
21. Bradl*, Honda, 1:59,339
22. Raúl Fernández, KTM, 1:59,920
23. Darryn Binder, Yamaha, 1:59,931
24. Dovizioso, Yamaha, 2:00,232
*= Grid-Penalty