Trunkenpolz: «Wir wollen Fernández nicht verlieren»
Pierer Mobility-AG-Vorstand Hubert Trunkenpolz gab beim Mugello-GP ein klares Statement zur Problematik Augusto Fernández/Pedro Acosta ab. «Wir müssen bis Ende Juni eine Entscheidung treffen, wer 2024 neben Pol Espargaró im GASGAS Factory Tech3 Team fahren wird. Das ist so. Aber wir haben noch etwas Zeit…»
«Die ideale Vorstellung von Pit Beirer und mir ist, dass Augusto noch ein Jahr bei uns MotoGP fährt. Denn wir wollen nicht den Fehler wiederholen, die Talent zu früh in die MotoGP-WM zu schicken», sagt Trunkenpolz. «Wir sind mit Augusto Fernández total zufrieden. Er erledigt einen super Job und macht das sehr intelligent. Dazu ist er ein absolut netter Kerl, das gilt für seine ganze Familie. Er ist lernfähig und hat ein ausgezeichnetes Umfeld. Augusto ist auf einem guten Weg und hat als Rookie bereits starke Leistungen gezeigt. Wir wollen ihn ganz sicher nicht verlieren.»
Bis 30. Juni muss KTM die Option auf Pedro Acosta einlösen und ihm ein Angebot für die kommende Saison machen. KTM will ihm ein drittes Moto2-Jahr schmackhaft machen, aber der Spanier plant den Aufstieg in die MotoGP.
In Mugello wurde erstmals die Idee erörtert, für Augusto Fernández im «worst case» einen Platz bei einem Kundenteam wie Gresini Ducati zu besorgen.
Dieses System war bei KTM schon in den Zeiten der Zweitakt-WM (125 und 250 ccm) diskutiert worden, als kein Projekt für die damalige Königsklasse existierte. Damals überlegte Stefan Pierer, man könnte eine Vereinbarung mit dem Kawasaki-Werksteam von Harald Eckl machen und ihm die KTM Talente aus den zwei kleinen Klasen anbieten.
Trunkenpolz bestätigt auch, dass die Pierer-Gruppe vorläufig keine ausreichenden Ressourcen für ein drittes MotoGP-Team besitzt.
«Wir haben bei uns bestimmte Ressourcen für die Bereitstellung von MotoGP-Material», hält der Österreicher fest. «Diese Ressourcen können wir aber nicht einfach mal vervielfachen. Ducati hat das schrittweise über 20 Jahre hinweg geschafft; wir sind erst das siebte Jahr dabei. Für uns ist momentan ein drittes MotoGP-Team unrealistisch, nicht weil wir das kategorisch nicht wollen. Denn wir haben einige Zeit gebraucht, um für das Tech3-Team erstklassige Voraussetzungen zu schaffen. Wir können aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht einen dritten Rennstall mit gleichwertigem Material ausrüsten. Das muss man ganz klar sagen. Wir wollen ja kein antiquiertes Zeug zur Verfügung stellen. Wir haben höhere Ansprüche; ein zusätzliche MotoGP-Projekt müsste wegen der hohen Kosten und des riesigen Aufwands auch irgendeinen Sinn haben. Sonst kannst du kein Geld dafür verlangen. Für ein weiteres Top-MotoGP-Team fehlen uns einfach die Kapazitäten.»
Außerdem investiert die Pierer-Gruppe 2023 bereits rund 70 Millionen Euro in den MotoGP-Sport; rund 30 Millionen davon werden von Sponsoren und der Dorna gedeckt.
Das Dilemma: Die Pierer-Gruppe will Augusto Fernández ein zweites MotoGP-Jahr ermöglichen, aber gleichzeitig den begnadeten Acosta nicht verlieren.
Denn nach 2020 kam den Österreichern schon Ausnahmekönner Jorge Martin abhanden, auch der Abgang von Raúl Fernández (er wollte schon für 2022 zu Yamaha und landete jetzt bei RNF-Aprilia) war von Misstönen begleitet.
«Raul Fernández und Jorge Martin wollten weg, und es ist nicht unser Stil, dass wir solche Fahrer in Geiselhaft nehmen. Wir wollen keine Karrieren zerstören», versichert Hubert Trunkenpolz. «Deshalb haben wir im Vorjahr auch mit Raúl eine Lösung gefunden, als er mit unserem Motorrad nicht zurechtkam.»
MotoGP-Ergebnis, Mugello (11. Juni):
1. Bagnaia, Ducati, 23 Rdn in 41:16,863 min
2. Martin, Ducati, + 1,067 sec
3. Zarco, Ducati, + 1,977
4. Marini, Ducati, + 4,625
5. Binder, KTM, + 8,925
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 10,908
7. Miller, KTM, + 10,999
8. Bezzecchi, Ducati, + 12,654
9. Bastianini, Ducati, + 17,102
10. Morbidelli, Yamaha, + 17,610
11. Quartararo, Yamaha, + 17,861
12. Viñales, Aprilia, + 19,110
13. Nakagami, Honda, + 21,947
14. Di Giannantonio, Ducati, + 25,906
15. Augusto Fernández, KTM, + 26,500
16. Pirro, Ducati, + 30,150
17. Raúl Fernández, Aprilia, + 38,001
18. Savadori, Aprilia, + 38,662
19. Folger, KTM, + 1:18,912 min
– Alex Márquez, Ducati, 9 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 13 Runden zurück
– Marc Márquez, Honda, 18 Runden zurück
MotoGP-Ergebnis Sprint, Mugello (10. Juni):
1. Bagnaia, Ducati, 11 Runden
2. Bezzecchi, Ducati, + 0,369 sec
3. Martin, Ducati, + 0,952
4. Zarco, Ducati, + 1,009
5. Marini, Ducati, + 3,668
6. Miller, KTM, + 3,772
7. Marc Márquez, Honda, + 3,905
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 6,062
9. Bastianini, Ducati, + 6,431
10. Quartararo, Yamaha, + 6,458
11. Binder, KTM, + 6,458
12. Oliveira, Aprilia, + 6,672
13. Viñales, Aprilia, + 7,930
14. Di Giannantonio, Ducati, + 11,508
15. Pirro, Ducati, + 14.344
16. Morbidelli, Yamaha, + 16,666
17. Nakagami, Honda, + 16,725
18. Savadori, Aprilia, + 17,247
19. Raúl Fernández, Aprilia, + 21,596
20. Augusto Fernández, KTM, + 35,212
21. Folger, KTM, + 46,189
WM-Stand nach 12 von 40 Rennen:
1. Bagnaia, 131 Punkte. 2. Bezzecchi 110. 3. Martin 107. 4. Binder 92. 5. Zarco 88. 6. Marini 72. 7. Miller 62. 8. Quartararo 54. 9. Aleix Espargaró 54. 10. Viñales 53. 11. Rins 47. 12. Morbidelli 46. 13. Alex Márquez 41. 14. Augusto Fernández 31. 15. Di Giannantonio 27. 16. Nakagami 24. 17. Oliveira 21. 18. Marc Márquez 15. 19. Pedrosa 13. 20. Bastianini 7. 21. Folger 7. 22. Pirro 5. 23. Petrucci 5. 24. Mir 5. 25. Savadori 4. 26. Raúl Fernández 3. 27. Stefan Bradl 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 211 Punkte. 2. KTM 118. 3. Aprilia 92. 4. Honda 79. 5. Yamaha 64.
Team-WM:
1. Prima Pramac Racing 195. 2. Mooney VR46 Racing 182 Punkte. 3. Red Bull KTM Factory Racing 154. 4. Ducati Lenovo Team 149. 5. Aprilia Racing 107. 6. Monster Energy Yamaha 100. 7. LCR Honda 71. 8. Gresini Racing 68. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 38. 10. CryptoDATA RNF 28. 11. Repsol Honda 20.