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Marc Márquez: «Schwierigster Moment meiner Karriere»

Von Nora Lantschner
Die Nachwirkungen seiner Sturzserie auf dem Sachsenring machten Marc Márquez auch in Assen zu schaffen, am Sonntag zog der Honda-Werksfahrer die Reißleine und sprach offen über seine körperliche und mentale Verfassung.

Marc Márquez reiste nach den fünf Stürzen auf dem Sachsenring bereits lädiert in die Niederlanden. Dennoch wollte er vor der fünfwöchigen Sommerpause unbedingt zurück auf seine RC213V, die ihn im Warm-up zum Deutschland-GP heftig abgeworfen hatte. Nach dem 17. Platz im Sprint von Assen musste der sechsfache MotoGP-Weltmeister aber einsehen, dass ein Start bei der Dutch TT nicht möglich war.

Da drängte sich auch mit Blick auf Marcs Vorgeschichte mit der langen Verletzungsmisere natürlich die Frage auf: War nicht eigentlich von vornherein klar, dass ein Antreten in Assen mit einem verstauchten Knöchel, einem Bruch am linken Daumen und einer Rippenverletzung nicht sinnvoll war?

«Ich habe mich in Madrid am Dienstag natürlich einem sehr gründlichen Check unterzogen und alles war in Ordnung», versicherte der 30-jährige Spanier. «Die Sache ist, dass es bei einer Rippe manchmal sehr schwer zu verstehen ist, ob es sich um einen Haarriss handelt oder ob die Rippe komplett gebrochen ist. Ich habe alle Scans machen lassen und sie meinten, dass es nur ein kleiner Riss wäre.»

«Ich habe am Donnerstag schon gesagt, dass ich etwas Schmerzen an der Rippe hatte. Am Freitagabend war es schlimmer – und am Samstag nach dem Sprint wurde es noch einmal schlimmer», räumte der Repsol-Honda-Star ein. «Gegen 20 und 21 Uhr wurden die Schmerzen immer stärker. Ich habe in der Nacht auf Sonntag nicht geschlafen und entschieden, dass ich nicht fahren würde. Am Morgen bin ich direkt ins Medical Centre, um mitzuteilen, dass ich so nicht fahren kann. Sie haben die Rippe erneut angeschaut und es ist tatsächlich eine gebrochene Rippe. Auch wenn es sich nur 2 Millimeter bewegt, es ist eine Fraktur.»

«Jetzt habe ich eineinhalb Monate Zeit, um alles wieder aufzubauen – auf der körperlichen und mentalen Seite», hielt Marc Márquez am Sonntag in Assen fest.

In der MotoGP-Szene wird nach den jüngsten Tiefschlägen und Sturzserien allerdings darüber spekuliert, ob sich das Vertrauen zwischen dem achtfachen Weltmeister und seiner Honda wieder herstellen lässt.

Repsol-Honda-Teammanager Alberto Puig verwies auf die Frage nach einer eventuellen Trennung von Marc Márquez auf den bis einschließlich 2024 gültigen Vertrag, ließ gleichzeitig aber auch anklingen, dass Honda keinen Fahrer zwinge zu bleiben.

Marc Márquez selbst wollte nicht weiter auf dieses Thema eingehen. «Ich bin im Moment an einem Tiefpunkt und ich kann jetzt nicht darüber nachdenken», winkte er ab. «Du kannst nicht über deine Zukunft entscheiden, wenn du in so einer Verfassung bist. Ich muss jetzt erst einmal meinen Körper und meine mentale Seite in den nächsten eineinhalb Monaten wieder aufbauen.»

«Ich befinde mich im schwierigsten Moment meiner Karriere», sagte der spanische Superstar offen. «Ich habe aber gleichzeitig das große Glück, in meinem Privatleben einen meiner besten Momente zu erleben. Ich habe ein sehr gutes und stabiles Team um mich. Das hilft mir sehr, weiter zu pushen und weiter daran zu glauben, dass ich es schaffen kann.»

«Ich genieße die Unterstützung der Leute, die ich um mich habe. Darauf werde ich in dieser Sommerpause zählen, um zu versuchen, in Silverstone wieder mit demselben Engagement anzufangen wie in Portimão. Die Herangehensweise ist eine andere, das Commitment aber dasselbe», betonte Márquez.

MotoGP-Ergebnisse, Assen (25. Juni):

1. Bagnaia, Ducati, 26 Rdn in 40:37,640 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 1,223 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,925
4. Brad Binder*, KTM, + 1,528
5. Martin, Ducati, + 1,934
6. Alex Márquez, Ducati, + 12,437
7. Marini, Ducati, + 14,174
8. Nakagami, Honda, + 14,616
9. Morbidelli, Yamaha, + 29,335
10. Augusto Fernández, KTM, + 33,763
11. Savadori, Aprilia, + 35,084
12. Raúl Fernández, Aprilia, + 39,622
13. Bradl, Honda, + 42,504
14. Folger, KTM, + 45,609
– Di Giannantonio, Ducati, 8 Runden zurück
– Lecuona, Honda, 12 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 14 Runden zurück
– Bastianini, Ducati, 20 Runden zurück
– Viñales, Aprilia, 23 Runden zurück
– Quartararo, Yamaha, 24 Runden zurück
– Zarco, Ducati, 24 Runden zurück
– Miller, KTM, 25 Runden zurück

*= ein Platz zurück («track limits»-Vergehen)

Ergebnisse MotoGP-Sprint Assen (24. Juni):

1. Bezzecchi, Ducati, 13 Rdn in 20:09,174 min
2. Bagnaia, Ducati, +1,294 sec
3. Quartararo, Yamaha, +1,872
4. Aleix Espargaró, Aprilia, +2,245
5. Brad Binder*, KTM, +4,582
6. Martin, Ducati, +5,036
7. Viñales, Aprilia, +5,876
8. Bastianini, Ducati, +10,102
9. Alex Márquez, Ducati, +10,525
10. Marini**, Ducati, +10,556
11. Miller, KTM, +11,191
12. Nakagami, Honda, +11,473
13. Zarco, Ducati, +15,439
14. Augusto Fernández, KTM, +17,754
15. Morbidelli, Yamaha, +19,508
16. Savadori, Aprilia, +19,664
17. Marc Márquez, Honda, +19,916
18. Raúl Fernández, Aprilia, +20,583
19. Oliveira, Aprilia, + 24,269
20. Lecuona, Honda, +24,727
21. Folger, KTM, +32,056
22. Bradl, Honda, +35,372
– Di Giannantonio, Ducati, 10 Runden zurück
*= erhielt 3 sec Strafe
**= erhielt 0,5 sec Strafe

WM-Stand nach 16 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 194 Punkte. 2. Martin 159. 3. Bezzecchi 158. 4. Binder 114. 5. Zarco 109. 6. Marini 98. 7. Miller 79. 8. Aleix Espargaró 77. 9. Quartararo 64. 10. Alex Márquez 63. 11. Morbidelli 57. 12. Viñales 56. 13. Rins 47. 14. Augusto Fernández 42. 15. Nakagami 34. 16. Di Giannantonio 34. 17. Oliveira 27. 18. Bastianini 18. 19. Marc Márquez 15. 20. Pedrosa 13. 21. Savadori 9. 22. Folger 9. 23. Raúl Fernández 8. 24. Pirro 5. 25. Petrucci 5. 26. Mir 5. 27. Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 285 Punkte. 2. KTM 153. 3. Aprilia 121. 4. Honda 89. 5. Yamaha 82.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 268 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 256. 3. Ducati Lenovo Team 222. 4. Red Bull KTM Factory Racing 193. 5. Aprilia Racing 133. 6. Monster Energy Yamaha 121. 7. Gresini Racing 97. 8. LCR Honda 84. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 51. 10. CryptoDATA RNF 39. 11. Repsol Honda 20.

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