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Fabio Quartararo: Vergangene Saisons waren stressiger

Von Nora Lantschner
Ex-Weltmeister Fabio Quartararo stand auf der M1 in der Saison 2023 auf verlorenem Posten. Mehr Stress empfand er deshalb trotz neuem Format nicht, zum Sprint-Fan wird der Yamaha-Werksfahrer aber wohl nicht mehr.

Die Saison 2023 brachte eine einschneidende Formatänderung für die MotoGP-WM mit sich: Erstmals wurden an den Samstagen Sprintrennen über die halbe Distanz ausgetragen, in denen halbe Punkte für die Top-9 vergebenen wurden.

Im Zuge der Sprint-Einführung stieg auch die Bedeutung des Freitags, da in der Königsklasse seit diesem Jahr bereits am ersten Trainingstag die ersten zehn Q2-Teinehmer ermittelt werden. Damit die Fahrer und Teams zumindest eine Session lang in Ruhe und ohne Zeitdruck arbeiten konnten, wurde am Format nachjustiert: Nach der Sommerpause entschied in der MotoGP-Klasse nur noch die 60-minütige Practice-Session am Freitagnachmittag über den direkten Q2-Einzug. Das erste MotoGP-Training am Freitagvormittag dagegen ist seither ein echtes «Free Practice».

Die Sprint-Show erwies sich vor allem für Fans und Veranstalter als Mehrwert, total 39 Starts (der Sprint auf Phillip Island fiel Wind und Wetter zum Opfer) und der damit verbunden Druck und Stress stellten alle Beteiligten aber vor eine große Herausforderung.

Fabio Quartararo gestand auf die Frage nach seiner Bilanz zum ersten Sprint-Jahr allerdings: «Wenn ich ehrlich bin, waren auf meiner Seite die vergangenen drei bis vier Jahre viel stressiger. Wenn du in der WM auf Platz 1 und Platz 2 liegst, ist der Stress viel größer. Jetzt ging es um nichts, ich versuchte einfach nur, mein Bestes zu geben und das bestmögliche Ergebnis zu herauszuholen. Natürlich ist man vor und beim Start immer ein bisschen nervös, aber ich wusste auch, dass ein schlechtes Ergebnis mein Leben nicht verändern würden», erklärte der Weltmeister von 2021 und Vizeweltmeister von 2022.

«In der Hinsicht war es in den vergangenen Jahren und auch schon 2020 viel stressiger. Deshalb glaube ich nicht, dass ich der richtige Kerl bin, dem man die Frage nach dem zusätzlichen Stress stellen sollte», schmunzelte der 24-jährige Franzose, der 2023 nach einem Sprint- und drei GP-Podestplätzen über WM-Rang 10 nicht hinauskam. «Aber klar war es eine harte Saison mit den Sprints und ich glaube, dass es nicht nötig ist, den Sprint an allen Wochenenden auszutragen.»

Bedenklich war 2023 vor allem die lange Verletztenliste und die Tatsache, dass an 20 GP-Wochenenden kein einziges Mal alle 22 Stammfahrer in der Startaufstellung standen. «Das ist kein Zufall», ist Quartararo überzeugt. «Das ist ein großes Problem. Ich glaube, dass der Sport ohnehin schon gefährlich ist. Als Fahrer kann ich versichern, dass man in den Sprints manchmal viel müder wird als in den GP-Rennen. Körperlich werden die Motorräder immer anspruchsvoller. Ich glaube nicht, dass wir bei jedem Grand Prix einen Sprint brauchen», bekräftigte der Yamaha-Star und verwies auf die Formel 1, die nur an sechs Rennwochenenden einen Sprint einschiebt.

«Ich bin nicht der Kerl, der alles organisiert, und ich kenne nicht die Meinung aller Fahrer dazu, aber ich persönlich glaube nicht, dass es der korrekte Weg ist», hielt «El Diablo» zum MotoGP-Sprint bei jedem Grand Prix fest.

2024 stehen erstmals 22 GP-Wochenenden im Kalender der Motorrad-WM, das bedeutet 44 Starts. «40 oder 44 Rennen wird nicht mehr wirklich viel ändern», winkte Fabio ab. «Es ist aber schade, dass wir all diese Rennen fahren und in diesem Jahr nicht einmal das originale Feld komplett am Start stand. Das ist schade.»

Dass eine Fahrervereinigung, an der die MotoGP-Piloten hinter den Kulissen arbeiten, eine erneute Anpassung des Formats anschieben könnte, glaubt Quartararo nicht: «Ich weiß es nicht, aber bis nicht alle Fahrer eine Vereinbarung unterzeichnen, ist es schwierig. Bei 22 Fahrern ist es normal, dass nicht alle 22 Fahrer derselben Meinung sein werden – vielleicht 15 schon, aber die anderen nicht. Mit Sicherheit mögen einige Fahrer den Sprint, viele andere aber nicht – was willst du dann machen? Es ist eine ziemlich schwierige Situation.»

MotoGP-WM-Endstand 2023 nach 39 Rennen:

1. Bagnaia, 467 Punkte. 2. Martin 428. 3. Bezzecchi 329. 4. Binder 293. 5. Zarco 225. 6. Aleix Espargaró 206. 7. Viñales 204. 8. Marini 201. 9. Alex Márquez 177. 10. Quartararo 172. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 151. 13. Morbidelli 102. 14. Marc Márquez 96. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Nakagami 56. 19. Rins 54. 20. Raúl Fernández 51. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 15. 24. Savadori 12. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 700 Punkte. 2. KTM 373. 3. Aprilia 326. 4. Yamaha 196. 5. Honda 185.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 653 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 561. 3. Mooney VR46 Racing 530. 4. Red Bull KTM Factory Racing 456 5. Aprilia Racing 410. 6. Gresini Racing 328. 7. Monster Energy Yamaha 274. 8. CryptoDATA RNF 134. 9. Repsol Honda 122. 10. LCR Honda 116. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 95.

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