MotoGP: Jack Miller ist verzweifelt

75 Jahre MotoGP: Legenden aus sieben Jahrzehnten

Von Thomas Kuttruf
Während die MotoGP-Elite auf der Piste von Silverstone auf großer Zeitenjagd war, sorgte auch eine mit großem Enthusiasmus zusammengestellte Sonderausstellung bedeutender GP-Bikes für Furore.

Das vergangene GP-Wochenende in Silverstone wurde aus gutem Grund zum feierlichen «75 Jahre MotoGP» Festival auserkoren. Im Sommer 1949 fanden auf der Isle of Man die ersten offiziellen Läufe zur Motorrad-WM statt. Heute nur schwer nachvollziehbar – erst 1976 und damit zu einer Zeit, als sich die aerodynamisch effizienten Halbliter-Boliden bereits der 300 km/h Topspeed-Marke näherten – verlor die Isle of Man ihren Status als Austragungsort der WM.

Auch wenn bei aller klassischen Melancholie in Silverstone das hektische Tagesgeschäft der MotoGP im Vordergrund stand, so wurde die Veranstaltung doch dem historischen Gedanken gerecht. Einen großen Anteil hatten daran nicht nur die MotoGP-Teams mit ihren durchweg überragenden Bike-Designs und Outfits, auch der Ausrichter des British-GP hatte sich mächtig ins Zeug gelegt.

Absolut sehenswert war die im beeindruckenden Boxengebäude eingerichtete Sonderausstellung mit gut 30 begeisternden Rennmotorrädern aus allen Epochen der MotoGP-Geschichte. Die Bandbreite reichte dabei von der fast unbekannten 50er-Viertakt Nougier mit 7 PS bis hin zur aktuellen 300 PS Yamaha YZR-M1. Gemeinsamkeit der beiden Bikes ist die Höchstdrehzahl von über 16000/min. Großartig: Die Ausstellung war jedem Besucher der Veranstaltung frei zugänglich, spezielle Pässe oder Tickets wurden nicht verlangt.

Beim Rundgang durch die Kollektion, die mithilfe der berühmten Sammlung von Sammy Miller, aber auch dank etlichen Privatiers, Teams und Herstellern möglich wurde, gab es nicht nur bei den Senioren feuchte Augen.

Los ging es stilsicher mit jener Halbliter AJS, mit der Les Graham 1949 die erste offizielle Weltmeisterschaft der Klasse 500 ccm und der bereits damaligen Königsklasse holte. Anno 1949 leistet der Twin ganz 40 PS. Graham war aber schon damals und noch ohne Verkleidung mit 190 Sachen unterwegs.

Daneben die in den 1950er-Jahren dominierenden Ein- und Zweizylinder-Konstruktionen der Marken Matchless und Norton. Ebenfalls in Silverstone wurde die eigentliche Blaupause des modernen Vierzylinder-Viertakt-Rennmotors präsentiert – und zwar in Form der Gilera 500 GP. Denn es war die Konstruktion von Piero Remor, die erst MV Agusta zu einem eigenen Vierzylinder inspirierte. Die Halbliter-Gilera holte insgesamt sieben WM-Titel und war in der letzten Ausbaustufe mit 70 PS bereits über 240 km/h schnell.

Ebenfalls in Silverstone: Mike Hailwoods Sieger-Honda der 1962er-Tourist Trophy sowie die rare 250er-Werks-Mondial der Saison 1959. Dank opulenter Vollschale rannte der Vierventil-Einzylinder mit 29 PS über 220 km/h.

Zu Recht in der Überzahl präsentierten sich in der Sonderausstellung die GP-Zweitakter. Von einer frühen Dave Simmonds Kawasaki, mehreren Yamaha-TZ, einer originalen Werks-MZ, der allerersten Suzuki RG 500 und einer erfolgreichen Aermacchi bis hin zu einem skurrilen Highlight der GP-Geschichte – der 350er-Harley-Davidson, mit der Walter Villa 1976 Weltmeister wurde. Mit einem Gruß an die Freunde von Heavy Metal, Villas Zweitakt-Renner war mit giftigen 80 PS bei 105 (!) Kilo über 275 Sachen schnell.

Neben einer ganzen Suzuki Horde RG 500, von Sheene bis Uncini, wurden auch die modernsten 500er-Zweitakter gezeigt, inklusive der Weltmeister-Suzuki RGV von Kenny Roberts jnr. sowie der Dreizylinder-KR500, mit der Jeremy McWilliams die letzte Pole-Position der Geschichte mit einem Zweitakt-Renner holte.

Neben dem gewaltigen Getöse auf der Rennstrecke von Silverstone, zusammen mit den Legenden vergangener Tage durften sich Fans in England sowie Besucher aus der ganzen Welt an einem unvergesslichen Spektakel erfreuen. Denn mit britischem Pragmatismus wurden etliche der ausgestellten Rennbikes unter Jubel gestartet.

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