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Stefan Bradl (Honda): «Sie suchen mit Manneskraft»

Von Ivo Schützbach
Stefan Bradl in Spielberg

Stefan Bradl in Spielberg

Für Honda-Testfahrer Stefan Bradl sind die Ergebnisse bei seinem Wildcard-Einsatz auf dem Red Bull Ring in Österreich nebensächlich. Seine Aufgabe ist, etwas zur Verbesserung der RC213V beizutragen.

Nach Jerez, Barcelona und Sachsenring absolviert Honda-Testfahrer Stefan Bradl an diesem Wochenende in Spielberg seinen vierten Wildcard-Einsatz in dieser Saison. Im ersten Misano-Event sowie in Valencia wird der Bayer ebenfalls dabei sein, dann ist sein Kontingent von maximal sechs Einsätzen ausgeschöpft.

Bradl hat in der Steiermark keine leichte Aufgabe: Während KTM-Testfahrer Pol Espargaro vorab vier Tage beim Testen auf dem Red Bull Ring war und deshalb mit einer gewissen Erwartungshaltung antritt, absolviert Stefan in Wirklichkeit drei Testtage unter Rennbedingungen.

Im Zeittraining am Freitagnachmittag hatte Bradl nach 15 Minuten einen harmlosen Ausrutscher. «Ich musste mal wieder ausprobieren, wie das funktioniert», schmunzelte er beim Treffen mit SPEEDWEEK.com im Auflieger des Honda-Testteams. «Das war ein kleiner Fehler, kein schlimmer Crash.»

Weil die RC213V nach der Misshandlung Flüssigkeit verlor, musste Bradl auf das zweite Bike umsteigen, in dem die nicht bevorzugte Motorkonfiguration verbaut ist. Der 34-Jährige spulte routiniert sein Testprogramm ab, den Tag beendete er mit 2,368 sec Rückstand auf Pecco Bagnaia (Ducati) auf dem 25. und letzten Platz.

«So konnte ich keinen Rhythmus aufbauen, viele Problemchen sind aufgetreten, ein Haufen Chattering», schilderte Stefan. «Klar war es am Schluss etwas enttäuschend, aber nicht überraschend. Ich wollte mich auf eine Motorkonfiguration fokussieren, wenn dann ein Crash dazwischenkommt… dann musst du dich eben so durchkämpfen, wie es geht.»

Johann Zarco überraschte als Bester aus dem Honda-Quintett auf Position 14, zum direkten Einzug ins Qualifying 2 fehlen ihm 0,325 sec. Repsol-Werksfahrer und Ex-Weltmeister Joan Mir fuhr hingegen nur 0,238 sec schneller als Bradl und wurde Vorletzter. «Sicher werden wir uns die Daten anschauen, was Zarco für eine Konfiguration fährt», bemerkte der Testpilot. «Marini kommt auch langsam besser zurecht, so ein bisschen zumindest. Aber der Abstand ist trotzdem recht groß.»

Bradl betonte, dass neben Motorleistung auf dem Red Bull Ring vor allem Stabilität auf der Bremse entscheidend sei für schnelle Rundenzeiten. «Bei uns fehlt es auch am Turning und Grip. Richtig ist aber auch: Sobald wir mehr Unterstützung vom Hinterrad haben, auch beim Bremsen, dann machen wir gleich einen Schritt. Aber grundsätzlich verlieren wir überall.»

KTM-Testfahrer Pol Espargaro ist in Spielberg mit einem auffälligen neuen Aero-Paket unterwegs, das hat sich natürlich auch Bradl in Superzeitlupe angeschaut. «Wenn es schnell ist, dann ist es schön», meinte er zu den neuesten Flügelauswüchsen aus Munderfing pragmatisch. «Die Europäer sind bei der Aerodynamik einen Schritt voraus, vor allen Ducati. Die Japaner haben das Rezept noch nicht gefunden. Man kann nicht sagen, dass Honda nichts macht, sie suchen mit Manneskraft und sind engagiert.»

Ergebnisse MotoGP Spielberg, Zeittraining (16. August):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 1:28,508 min
2. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,281 sec
3. Jorge Martín (E), Ducati, +0,319
4. Marc Márquez (E), Ducati, +0,350
5. Brad Binder (ZA), KTM, +0,461
6. Alex Márquez (E), Ducati, +0,548
7. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +0,599
8. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,609
9. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +0,725
10. Enea Bastianini (I), Ducati, +0,773
11. Pedro Acosta (E), KTM, +0,800
12. Jack Miller (AUS), KTM, +0,821
13. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,872
14. Johann Zarco (F), Honda, +1,098
15. Augusto Fernandez (E), KTM, +1,254
16. Luca Marini (I), Honda, +1,301
17. Alex Rins (E), Yamaha, +1,314
18. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +1,373
19. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,444
20. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +1,550
21. Pol Espargaro, (E), KTM, +1,675
22. Takaaki Nakagami (J), Honda, +1,913
23. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, + 2,037
24. Joan Mir (E), Honda, +2,149
25. Stefan Bradl (D), Honda, +2,387

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