MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Yamaha-Wildcard für Dovizioso? «Nein danke!»

Von Manuel Pecino
Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso

Das MotoGP-Werksteam von Yamaha testete diese Woche in Misano. Als Testfahrer kam auch Andrea Dovizioso zum Einsatz. Ein Wildcard-Einsatz ist für den 24-fachen GP-Sieger ausgeschlossen.

Wie SPEEDWEEK.com bereits berichtete, hat Yamaha diese Woche in Misano getestet und wegen der Verletzung von Testfahrer Cal Crutchlow den dreifachen MotoGP-Vizeweltmeister Andrea Dovizioso als Testfahrer rekrutiert. In dieser Funktion war er bereits bei einem anderen Yamaha-Test in Mugello vor dem Silverstone-GP im Einsatz.

Nun erfuhr SPEEDWEEK.com, dass Yamaha Dovizioso angeboten hat, im Oktober als Wildcard-Fahrer beim Grand Prix von Japan in Motegi an den Start zu gehen. Dieses Angebot lehnte Dovizioso jedoch ab. «Ich helfe Yamaha gerne, um wieder wettbewerbsfähig zu werden, aber nicht, um wieder an einem GP-Wochenende teilzunehmen», stellte er klar.

Dovizioso, der stets für seine Sachlichkeit bekannt war, ist sich darüber im Klaren, dass er fast zwei Jahre nach seinem Rücktritt nicht in der Lage ist, in der MotoGP auf höchstem Niveau zu fahren. Man mag sich nur daran erinnern, wie Dovizioso mitten in der Saison 2022 das Handtuch warf und aus dem RNF-Yamaha-Team ausstieg, weil die Motorräder nicht konkurrenzfähig waren und er das Gefühl hatte, dass Yamaha sein Feedback und seine Erfahrung bei der Entwicklung des Motorrads nicht berücksichtigte.

Allerdings hat sich die Situation mit der Ankunft von Max Bartolini bei Yamaha geändert – der Italiener war bis letztes Jahr ein wichtiger Techniker bei Ducati Corse. Bartolini, der die Qualitäten von Dovizioso als Entwicklungsfahrer genau kennt, erwartet sich, dass die Weiterentwicklung der M1 mit ihm beschleunigt wird. Dabei verlangt Bartolini von Dovizioso nicht den maximalen Speed, den er nach zwei Jahren nicht mehr haben kann, sondern nach Präzision bei der Beurteilung eines Motorrads. Denn was die Ingenieure von Yamaha momentan am dringendsten benötigen, sind Daten, Daten und nochmals Daten.

Auf der anderen Seite passt es zum Vorhaben von Yamaha, so schnell wie möglich zur Wettbewerbsfähigkeit zurückzukehren, dass man auf einen Fahrer zählen kann, der acht Jahre lang Werksfahrer für Ducati war. «Was Yamaha im Moment anstrebt, ist, so nahe wie möglich an das Arbeitssystem von Ducati heranzukommen – sie sind im Moment die Referenz», sagte Gino Borsoi vor einigen Tagen in einem Interview mit SPEEDWEEK.com.

Ob es der richtige Ansatz ist, sich die Arbeitsweise von Gigi Dall'Igna und seinem Ducati-Corse-Team zu eigen zu machen, ist eine andere Frage. Vor allem, wenn man sieht, dass die gleiche Philosophie, die bei KTM in den letzten beiden Jahren angewandt wurde, nicht gerade zu den erwarteten Ergebnissen geführt hat.

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