Pecco Bagnaia: «Meine Mentalität ist dieselbe»
Pecco Bagnaia
In Aragon hat 2021 für Pecco Bagnaia alles begonnen. Auf der spektakulären Strecke feierte er seinen ersten MotoGP-Sieg, danach ging es für ihn steil nach oben. «Dieser Sieg hat vieles verändert, weil ich danach wusste, dass ich das Potenzial habe, um zu gewinnen», erinnerte er sich.
Drei Jahre später kommt Bagnaia als zweimaliger MotoGP-Weltmeister mit 25 Siegen in der Königsklasse auf diese für ihn so bedeutende Strecke zurück. «Ich bin glücklich hier zu sein, denn ich mag diese Strecke. Das Layout ist fantastisch, es ist ein Mix aus allem», schwärmte Bagnaia. «Hier können wir unser Bike genießen, denn die letzten beiden Male, als wir hier waren, hat der Streckencharakter perfekt dazu gepasst. Wir haben ein gutes Potenzial, aber wir wissen, dass Marc auf dieser Strecke sehr schnell ist und auch Jorge. Beim letzten Mal hat Enea gewonnen, ich habe 2021 gewonnen, Marc hat hier schon sechsmal gewonnen. Es wird ein schöner Kampf und ich möchte das Wetter und den neuen Asphalt genießen.»
Aragon ist bekannt für enge Rennen. Erwartet sich Bagnaia eines der härtesten Wochenenden des Jahres? «Wir werden sehen. Auf dieser Strecke war es immer schwer, eine Lücke herauszufahren und der Kampf ist immer fantastisch mit den vielen Kurven», meinte er.
Seinen ersten Sieg in seiner MotoGP-Karriere musste sich Bagnaia damals hart erarbeiten – als er sich mit Marc Marquez einen erbitterten Kampf lieferte. Im Ziel trennten die beiden 0,673 sec. Wird der 27-Jährige an diesem Wochenende genauso aggressiv zu Werke gehen, wie damals? «Absolut! Meine Mentalität hat sich nicht geändert, ich will gewinnen», stellte Bagnaia klar. «Der Unterschied zu meinem ersten Sieg ist, dass ich jetzt weiß, wie man gewinnt. Wenn ich an 2021 zurückdenke, würde ich die Lücke besser verwalten und einen größeren Abstand herausfahren. Aber der Kampf könnte dieses Jahr derselbe sein – und das gleiche Ergebnis am Sonntag wäre fantastisch.» Noch enger ging es 2022 zu, als sich Enea Bastianini – damals noch für Gresini Ducati – hauchdünn um 0,042 sec vor Bagnaia durchsetzte.
Bagnaia führt die WM-Tabelle mit 275 Punkten an – mit 5 Punkten Vorsprung auf Jorge Martin (Pramac Ducati). Die Ducati-Dominanz in der MotoGP ist momentan erdrückend und frustrierend für die anderen Hersteller. Obwohl die Desmosedici derzeit das beste Bike in der MotoGP ist – welche Verbesserungen würde sich Bagnaia wünschen? «Zuerst einmal ist es unmöglich, das perfekte Bike zu haben. Es ist ein Mix aus Dingen, der sehr schwer zu erreichen ist. Aber was wir momentan ein wenig vermissen, ist in einigen Situationen die Traktion im Vergleich zur Vergangenheit. Dieses Feedback gebe ich auch den Ingenieuren», betonte er.
Die Charakteristik der Ducati hat sich verändert – früher war es der Top-Speed, jetzt ist es die Kurvengeschwindigkeit, welche das Bike aus Bologna so schnell macht. Wann hat sich das gewandelt? «Als die Ingenieure verstanden hatten, dass die Ducati für verschiedene Fahrstile passen muss», sagte Bagnaia ohne zu zögern. «Es war 2020. Früher hatte ich die größten Probleme beim Bremsen, weil ich mit der Motorbremse nicht machen konnte, was ich wollte. 2020 haben sie damit begonnen, die Motorbremse für alle Fahrer anzupassen. Dann haben wir unsere Performance enorm gesteigert – denn ich benutzte die Motorbremse komplett gegensätzlich im Vergleich zu Dovizioso, der damals die Referenz war. Danach hatten wir ein Bike, welches sich gut einlenken ließ und hohe Kurvengeschwindigkeiten zuließ. Das Gute an unserem Bike ist, dass es an viele Fahrstile angepasst werden kann. Wir haben nicht ein Setting und eine Einstellung bei der Motorbremse – jeder Fahrer benötigt unterschiedliche Dinge.»