Carchedi: «Unter bestimmten Bedingungen der Mutigste»
An den letzten beiden MotoGP-Wochenenden konnte Marc Marquez drei Siege einfahren. Es scheint, dass sich beim Spanier ein Knoten gelöst hat, zudem kamen ihm die speziellen Bedingungen in Aragon und im Grand Prix in Misano entgegen.
Während der 31-Jährige im Qualifying nur Startplatz 9 erreichte und im Sprintrennen auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli nicht über den fünften Platz hinauskam, zeigte er im Grand Prix am Sonntag ein starkes Rennen. «Auf der Rennstrecke in Misano bestimmt der Start den Verlauf des Rennens, und der Regen hat sicherlich dazu beigetragen, aber Marc war bereits in guter Form, und selbst wenn es nicht geregnet hätte, wäre er auf jeden Fall dabei gewesen. Unter bestimmten Bedingungen ist er der Mutigste», sagte der Crew-Chief von Marquez, Frankie Carchedi über seinen Schützling gegenüber TNT Sports.
Die Rückkehr von Jorge Martin (Pramac Ducati) an die Box zum Motorradwechsel war der Schlüsselmoment für Marquez. «Er hat gemerkt, dass er gewinnen kann. Am Ende wissen wir nicht, wie oft ihm das in diesem Jahr noch passieren wird», meinte Carchedi.
Seit dieser Saison ist Frankie Carchedi im Team Gresini Ducati der neue Crew-Chief des achtmaligen Weltmeisters. Mittlerweile sind die beiden ein gut eingespieltes Team. Carchedi spielte 2023 eine wesentliche Rolle in der Entwicklung von Fabio Di Giannantonio zum MotoGP-Sieger, wie der Römer selbst immer wieder betonte. Zuvor konnte er 2020 an der Seite von Joan Mir im Suzuki-Werksteam einen WM-Titel bejubeln.
Für Marquez, der bei Repsol Honda 13 Jahre lang mit Santi Hernandez als Crew-Chief zusammenarbeitete, war der Wechsel zu Gresini nicht nur mit der Gewöhnung an ein anderes Motorrad, sondern auch an ein neues personelles Umfeld verbunden.
In der Gesamtwertung liegt Marquez nach den starken Ergebnissen in Aragon und Misano 53 Punkte hinter WM-Leader Jorge Martin. Träumt Carchedi von einem weiteren Titelgewinn in der MotoGP? «Im MotorLand lief alles bestens, auf der Strecke in der Romagna war das nicht der Fall – obwohl wir seit Freitag mit dem Ziel gearbeitet haben, näher an unsere direkten Konkurrenten heranzukommen», räumte der Brite ein. «Der Fehler im Qualifying drohte teuer zu werden. Es gibt noch einige Details, auf die wir uns konzentrieren müssen. Ansonsten war unsere Pace nie ein Problem.»
Im Ducati-Werksteam wird Marc Marquez 2025 wieder einen neuen Crew-Chief haben, Carchedi wird ihm dorthin nicht folgen.