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Stefan Bradl (Honda): «Situation ist grenzwertig»

Von Gino Bosisio
Stefan Bradl

Stefan Bradl

MotoGP-Testfahrer Stefan Bradl war am Montag Teilnehmer an einer Diskussion im Rahmen der TV-Sendung «Sport und Talk aus dem Hangar-7», in der es um die zunehmende Intensität im Spitzensport ging.

In der TV-Sendung «Sport und Talk aus dem Hangar-7» im Programm von ServusTV wurde am Montagabend über die zunehmende Intensität im Spitzensport diskutiert. Thematisiert wurden die Sportarten Ski Alpin, Fußball, Tennis, Formel 1 und MotoGP. Die Teilnehmer waren Lothar Matthäus, Philipp Eng, Nicole Schmidhofer, Marc Janko und Honda-Testfahrer Stefan Bradl.

«Die Situation ist grenzwertig, speziell als die Sprintrennen eingeführt wurden. Es sollte der Samstag auf Vordermann gebracht werden, wurde uns gesagt. Es ist viel Kritik von den Fahrern gekommen, viele haben sich auch verletzt. Der Veranstalter hat es aber hartnäckig durchgezogen, mit den Testfahrern haben sie die Felder wieder aufgefüllt», schilderte Bradl in der großen Runde die Situation, als 2023 die Sprintrennen in der MotoGP eingeführt wurden. «Wir haben uns abgesprochen und einen Einspruch eingelegt – es gab nach den ersten drei Rennen fünf Verletzte. Man hat uns gesagt, dass der Sport aufholen muss. Mittlerweile hat es sich einigermaßen eingespielt.»

Bradl, der zuletzt wegen der Situation von Honda im Testteam deutlich mehr Einsätze verbuchte, sagte aus Sicht der Fans aber auch: «Ich habe die letzten Rennen als Zuschauer verfolgt. Dafür bin ich am Samstag in der Früh aufgestanden und habe mir den Sprint angeschaut. Ob ich das in der Vergangenheit gemacht hätte, ohne den Sprint, weiß ich nicht. Als Fahrer ist es aber klar, das Risiko ist zu hoch.»

Zu den generellen Belastungen in der MotoGP meinte der Bayer: «Wenn das Rennwochenende vorbei ist, bist du am Ende. Dann steigst du in den Flieger von Australien, wo es 15 Grad hatte, in den Flieger nach Thailand, wo es 40 Grad hat und fährst wie Bagnaia und Martin um die WM», betonte der 34-Jährige. «Du hast am Wochenende wenig schlaf, aber man muss am Ball sein. Die größte Gefahr ist es, wenn dann noch ein Crash dazu kommt. Im Auto hast du einen Dreher, dann fährst du weiter. Bei uns musst du erst einmal das Gefühl für das Vorderrad haben. Um das zu erreichen, musst du in den Grenzbereich gehen. Vor zehn Jahren war auch das aerodynamische Thema noch viel weniger. Das musst du jetzt einberechnen, wenn du knapp hinter dem Vordermann bist – deine Reifentemperatur darf nicht zu hoch sein.»

«Jetzt übernimmt der Formel 1-Besitzer Liberty auch die MotoGP. Durch die Mehreinnahmen kommt sicher was rüber, so dass vielleicht der Nachwuchs besser vorbereitet wird», wünscht sich Bradl für die Zukunft. «Bei uns im Motorsport ist das vor allem in Deutschland nicht existent – du musst alles selbst finanzieren. Es müsste eine Möglichkeit geben, die Jungen auszubilden.»

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