MotoGP: Stefan Bradl fährt sein letztes Rennen

Souveräner Bagnaia (1.): «Würde mit Jorge tauschen»

Von Thomas Kuttruf
Nach Platz 7 im FP1 ging es für Pecco Bagnaia im Zeittraining vor auf den ersten Rang

Nach Platz 7 im FP1 ging es für Pecco Bagnaia im Zeittraining vor auf den ersten Rang

Trotz Schrecksekunde mit Crash am Vormittag, übernahm der erste Verfolger von Jorge Martin im Zeittraining das Kommando. Ducati-Ass Pecco Bagnaia beendete den Auftakt zum großen Finale als schnellster MotoGP-Pilot.

Weltmeister Pecco Bagnaia erlebte einen außergewöhnlichen Freitag auf der GP-Piste von Barcelona. Zunächst tastete sich die #1 auf der kalten Strecke fehlerfrei ans Limit und ließ sich auch nicht von Platz 7 aus der Ruhe bringen.

Wie angespannt der Campione dennoch war, zeigte sich Minuten nach dem FP1. Während der Startsession erlebte Bagnaia einen XL-Schreckmoment mit Abflug am Ende der Zielgeraden.  Was war passiert? Bagnaia hatte zunächst seinen Probestart komplett vermasselt. Halbherzig beschleunigte der Werkspilot die lange Gerade hinunter. Auf Höhe des Bremspunktes schoss, unerwartet auf der linken Seite, Maverick Vinales mit großem Überschuss vorbei. Völlig perplex griff der Weltmeister zum Bremshebel – und lag schlagartig auf dem Asphalt der Rennbahn.

Bagnaia schilderte den Vorfall im Pressegespräch ohne Ausflüchte: «Es war eine sonderbare Situation. Ich kam von der rechten Seite nach links und war nach dem schlechten Start deutlich langsamer. Dann habe ich bereits ein Bike kommen gehört, dachte aber das es rechts vorbei fährt. Als Vinales links mit vollem Speed vorbeifuhr, habe ich kurz Angst bekommen. Ich habe den Bremsdruck erhöht – unsere Daten sagen um zwei auf 13 bar – und schon lag ich.»

Der Ducati-Werksfahrer weiter: «Unsere Reifen mögen es nicht, wenn sich der Druck schnell verändert.»

Von dem Schock erholte sich die Startnummer 1 dann schnell. Bei etwas wärmerem Asphalt fand Bagnaia im einstündigen Zeittraining schnell wieder Vertrauen. Immer in den Top-10 gelang dem Pilot aus Pesaro dann auch noch die schnellste Runde des Tages. Entsprechend sah sich Bagnaia auf Kurs: «Ich bin absolut zufrieden, wie sich der Freitag entwickelt hat. Es ist immer das Ziel, bereits am Freitag die Spitze zu haben. Das haben wir trotz der nicht leichten Bedingungen hinbekommen.»

Die Bestzeit vor Marco Bezzecchi schaffte der 27-Jährige, ohne das vermeintlich volle Potenzial auszuschöpfen: «Viele Fahrer, die schnell waren, haben auch den härteren Vorderreifen probiert. Dazu bin ich nicht gekommen. Sollten es die Bedingungen zulassen, dann möchte ich das unbedingt nachholen.»

Während etliche Piloten noch größere Probleme mit den Bedingungen und der Reifenwahl äußerten, zeigte sich Bagnaia hier entspannt und voll des Lobes für den Ausrüster Michelin: «Ich denke wir sind sehr gut aufgestellt war das Material angeht, es gibt sehr viele Optionen und ich fühle mich damit sehr wohl, auch wenn die Haftung insgesamt deutlich geringer ist.»

Angesprochen auf die Situation im Titelkampf mit einem auf der Strecke sichtlich nervösen Rivale Jorge Martin, der den Tag als Fünfter beendete, sagte der Ducati-Lenovo-Pilot: «Jorge hat heute ebenfalls einen guten Job gemacht. In seiner Situation fühlt es sich jetzt eben anders an. Ich habe das selbst erlebt und kann es gut nachvollziehen. Könnte ich es mir aussuchen, ich würde mit ihm tauschen.»

Die Ausgangslage ist klar. Mit 24 Punkten Rückstand auf den Pramac-Racer Martin muss die #1 auf einen Doppelsieg beim Finale fahren. Schafft der in Barcelona sehr ausgeglichen wirkenden Pecco den Sieg beim Sprint am Samstag, dann wird die Titelentscheidung auf das allerletzte Rennen des Jahres verschoben.

Ergebnisse MotoGP Barcelona, Zeittraining (15. November):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 1:38,918 min
2. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +0,080 sec
3. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +0,107
4. Johann Zarco (F), Honda, +0,279
5.Jorge Martín (E), Ducati, +0,296
6. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,306
7. Alex Márquez (E), Ducati, +0,377
8. Marc Márquez (E), Ducati, +0,443
9. Pedro Acosta (E), KTM, +0,500
10. Enea Bastianini (I) Ducati, +0,549
11. Jack Miller (AUS) KTM, +0,570
12. Takaaki Nakagami (J), Honda, +0,838
13. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,873
14. Alex Rins (E), Yamaha, +0,876
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,892
16. Luca Marini (I), Honda, +1,076
17. Brad Binder (ZA), KTM, +1,096
18. Joan Mir (E), Honda, +1,207
19. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,221
20. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +1,486
21. Augusto Fernandez (E), KTM, +1,171
22. Michele Pirro (I), Ducati, +1,868
23. Stefan Bradl (D), Honda, +2,110

Ergebnisse MotoGP Barcelona, FP1 (15. November):

1. Takaaki Nakagami (J), Honda, 1:40,501 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +0,411 sec
3. Alex Márquez (E), Ducati, +0,414
4. Brad Binder (ZA), KTM, +0,451
5. Jorge Martín (E), Ducati, +0,470
6. Enea Bastianini (I) Ducati, +0,568
7. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,582
8. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,626
9. Jack Miller (AUS) KTM, +0,677
10. Marc Márquez (E), Ducati, +0,695
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,745
12. Luca Marini (I), Honda, +0,858
13. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,895
14. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +0,897
15. Johann Zarco (F), Honda, +0,980
16. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +1,007
17. Alex Rins (E), Yamaha, +1,152
18. Augusto Fernandez (E), KTM, +1,210
19. Joan Mir (E), Honda, +1,216
20. Michele Pirro (I), Ducati ,+1,397
21. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +1,437
22. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,569
23. Stefan Bradl (D), Honda, +1,769

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