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MotoGP-Sprint Barcelona: Bagnaia fertigte Martin ab

Von Thomas Kuttruf
Weltmeister Francesco Bagnaia tat, was zu tun war: In Kurve 1 übernahm die #1 das Kommando und gab die Führung nicht mehr her. Jorge Martin landet hinter Bastianini auf Platz 3. Die WM-Entscheidung fällt am Sonntag.

Das Drehbuch der MotoGP hatte erst einmal eine Verschiebung der WM-Entscheidung auf den letzten Grand Prix 2024 im Sinn. Francesco Bagnaia war entschlossen auf den besten Startplatz geeilt. Titelfavorit Jorge Martin dagegen musste sich im Qualifying als Vierter mit Reihe 2 arrangieren. Zwischen den beiden besten Piloten der Kampagne 2024 qualifizierten sich Aleix Espargaro und Marc Marquez, der sich im Q2 eiskalt ans Heck der #1 gehangen hatte.

Die alles entscheidende Frage vor dem letzten Sprint der MotoGP-Saison 2024 lautete: Setzt Tabellenführer Jorge Martin alles auf eine Karte, um sich seine erste MotoGP-Krone mit einem Sieg zu holen? Oder zieht der Spanier eine konservative, aber vermeintlich sichere Fahrt und eine Titelentscheidung am Sonntag vor?

Gelingt es dem «Martinator» mindestens zwei Punkte zwischen sich und Pecco Bagnaia zu legen, ist die WM 2024 für Jorge Martin und Pramac entschieden. Sind es unter der Zielflagge weniger als 26 Punkte, wird die große WM-Trophäe am Sonntag vergeben.

Bei sonnigen 19 Grad und damit den höchsten Temperaturen seit Beginn des FP1 stürmte das Feld inklusive Honda-Wildcard-Pilot Stefan Bradl in die Aufwärmrunde.

15.03 Uhr – der Matchball-Sprint von Barcelona beginnt. Weltmeister Bagnaia, Jorge Martin und Enea Bastianini bogen nahezu gleichauf in die erste Kurve auf. Mit viel Herz drückte sich die Startnummer 1 an die Spitze, dahinter Teamkollege Bastianini.

In Kurve 2 gleich größte Aufregung: Pedro Acosta und Marc Marquez waren kollidiert, beide Piloten blieben sitzen, aber der Rookie musste ohne Verkleidung weiterfahren.

Nach zwei Runden ging Jorge Martin in die Offensive. Auf der Bremse holte sich die #89 am Ende der Zielgeraden Platz 2 zurück. Doch nur eine Runde später presste sich die #23 auf der Lenovo-Ducati wieder an Martin vorbei.

Dahinter Franco Morbidelli und Alex Marquez sowie Aleix Espargaro. Spaniens MotoGP-Held Marc Marquez war im Getümmel der ersten Runde bis auf Rang 7 zurückgefallen.

Profiteur des Matches zwischen Bastianini und Martin war Pecco Bagnaia. Nach vier Runden hatte der WM-Zweite 1,3 Sekunden Vorsprung herausgefahren.  Und der Weltmeister zog das Tempo an der Spitze weiter an. Wenn auch nur im Bereich von Hundertsteln wuchst die Lücke zum WM-Tabellenführer, der sich wiederum nur um einen halbe Sekunde von Enea Bastianini befreien konnte.

Fünf Runden vor Schluss: Während Bagnaia den Sprint mit einem Plus von 1,5 Sekunden kontrolliert, probierte Bastianini weiter, den «Martinator» einzufangen, ohne Erfolg. Aleix Espargaro hatte derweil die Lücke auf die Gruppe mit Bastianini und Alex Marquez geschlossen. Beste KTM war zu diesem Zeitpunkt Brad Binder auf Rang 10. Die #33 lag hinter Yamaha-Ass Quartararo und vor Honda-Kämpfer Johann Zarco.

An der Spitze erledigte der offizielle Werksfahrer den perfekten Job. Pecco Bagnaia ging mit einem Vorsprung von 1,2 Sekunden in die letzte Runde. Auch wenn Jorge Martin zu keinem Zeitpunkt aufsteckte, konnte der Pramac-Racer die Lücke nicht mehr schließen. In den letzten Runden fuhr auch Aleix Espargaro gute Rundenzeiten. Über Platz 4 kam der Katalane bei seinem vorletzten Rennen aber nicht hinaus.

Während der Weltmeister zum Sieg fährt und die Titelentscheidung vertagt, schnappt sich Enea Bastianini nochmals Jorge Martin. Der letzte Sprint des Jahres endet mit einem Doppelsieg für die offizielle Ducati-Werksmannschaft. Jorge Martin wird Dritter, verliert fünf Punkte und geht damit mit einem Plus von 19 Zählern in den GP-Sonntag.

Wiederholt die #1 die Galavorstellung am Sonntag, dann reicht Jorge Martin ein neunter Platz zum Gewinn des MotoGP-Titels.

Die Überraschung des Sprints war Bastianini, der nicht nur perfekt im Sinne der Werksmannschaft fuhr, sondern zugleich den dritten WM-Rang von Marc Marquez zurückeroberte, der nach dem Rempler mit Acosta nicht mehr als Rang 7 erreichen konnte. Der letzte WM-Zähler ging an KTM-Pilot Binder. Der Südafrikaner liegt damit vor dem finalen Rennen nur zwei Punkte hinter Rookie Acosta.

Ergebnisse MotoGP Barcelona, Sprint (16. November):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 12 Runden in 20:03,173 min
2. Enea Bastianini (I), Ducati, +0,942 sec
3. Jorge Martín (E), Ducati, +1,270
4. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +1,857
5. Alex Márquez (E), Ducati, +1,942
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,263
7. Marc Márquez (E), Ducati, +5,303
8. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +5,507
9. Brad Binder (ZA), KTM, +5,573
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +5,937
11. Johann Zarco (F), Honda, +7,413
12. Maverick Viñales (E), Aprilia, +8,344
13. Joan Mir (E), Honda, +9,387
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +9,652
15. Luca Marini (I), Honda, +11,838
16. Alex Rins (E), Yamaha, +13,217
17. Takaaki Nakagami (J), Honda, +17,017
18. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +17,746
19. Jack Miller (AUS), KTM, +18,533
20. Augusto Fernandez (E), KTM, +20,153
21. Michele Pirro (I), Ducati, +20,547
22. Stefan Bradl (D), Honda, +24,604
– Pedro Acosta (E), KTM, 12 Runden zurück

WM-Stand nach 39 von 40 Rennen:

1. Martin, 492 Punkte. 2. Bagnaia 473. 3. Bastianini 377. 4. Marc Márquez 372. 5. . Acosta 209. 6. Binder 207. 7. Viñales 189. 8. Di Giannantonio 165. 9. Morbidelli 165. 10. Alex Márquez 160. 11. Aleix Espargaro 152. 12. Bezzecchi 146. 13. Quartararo 108. 14. Miller 84. 15. Oliveira 71. 16. R. Fernández 66. 17. Zarco 53. 18. Rins 31. 19. Nakagami 31. 20. A. Fernández 27. 21. Mir 21. 22 Marini 14. 23. Pol Espargaro 12. 24. Pedrosa 7. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 697 Punkte. 2. KTM 317. 3. Aprilia 291. 4. Yamaha 119. 5. Honda 73.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 850 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 660. 3. Gresini Racing 532. 4. Aprilia Racing 341. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 311. 6. Red Bull KTM Factory Racing 291. 7. Red Bull GASGAS Tech3 236. 8. Monster Energy Yamaha 139. 9. Trackhouse Racing 137. 10. LCR Honda 84. 11. Repsol Honda Team 36.

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