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Zarco weiß jetzt: «Ingenieure sind intelligenter»

Von Stephan Moosbrugger
Johann Zarco

Johann Zarco

Johann Zarco (Honda) beendete den MotoGP-Test in Barcelona auf Platz 10. Er erklärte, wie er sein Gefühl auf der RC213V weiter verbessert und was seine persönliche Herausforderung auf dem Weg zurück auf das Podium ist.

Sein erstes Jahr bei LCR Honda beendete Johann Zarco mit 55 Punkten auf Rang 17 in der WM-Tabelle. Er war in erste Linie damit beschäftigt, Entwicklungsarbeit für HRC und die unterlegene RC213V zu leisten. Im letzten Saisondrittel konnte er einige achtbare Ergebnisse erzielen – besonders in den Qualifying-Sessions sorgte er für so manche Überraschung.

Am Dienstag nach dem Saisonfinale ging es in Barcelona mit den Vorbereitungen für 2025 weiter. Beim offiziellen MotoGP-Test belegte er in der Zeitenliste den zehnten Platz. «Es war ein guter Tag bei sehr guten Bedingungen. Wir bekamen ein neues Bike, was aber nicht sehr positiv war. Aber es war eine Information, dass wir nicht in diese Richtung weitergehen sollten bei den Tests im Februar. Als ich aber von meinem bisherigen auf das neue Bike gewechselt bin, konnte ich meinen Fahrstil einsetzen und das Bike so gut es ging fahren. Ich habe es genossen und konnte kurze aber qualitativ gute Runs machen. Generell war es ein positiver Tag – wir müssen jetzt gemeinsam analysieren und entscheiden, was Honda für nächstes Jahr weiterverfolgen soll. In die Richtung, wie wir heute gearbeitet haben, sollten wir jedenfalls nicht weitergehen», so sein Resümee nach dem Test.

Honda arbeitet momentan mit Hochdruck an vielen Bereichen. Welches sind die entscheidenden Baustellen für Zarco? «Was wir heute generell im Vergleich zu den anderen Bikes gesehen haben, war, dass wir den Motor verbessern müssen – das ist einer der wichtigsten Punkte, denn wir haben nicht das schnellste Bike. Es ist wichtig, dass unser Bike viel Leistung hat, um auf den Geraden zu kämpfen und eine gute Position zu haben, um auf der Bremse überholen zu können», führte der 34-Jährige einen wichtigen Bereich an. «Ein anderer Schwachpunkt bei unserem Bike ist die Kontrolle über den Hinterradgrip. Wir haben dafür noch nichts gefunden, um einen Schritt nach vorne zu machen. Das würde uns sowohl bei der Beschleunigung als auch in der Bremszone helfen. Wir haben jetzt noch einen Test in Jerez nächste Woche, dann werden wir im Februar weitersehen. Wir müssen auch einen Schritt bei der Aerodynamik machen für nächstes Jahr. Beim neuen Chassis haben wir im Moment keine großen und positiven Unterschiede – das war die wichtigste Erkenntnis am heutigen Tag.»

«Der neue Rahmen hat unseren größten Schwachpunkt nicht verbessert. Wir waren damit nicht viel langsamer, aber wir sind immer noch langsamer als die Ducati. Die nächsten Schritte müssen eine Verbesserung bei den Rundenzeiten bringen», betonte der Routinier. «Aber für mich war es ein positiver Tag, denn ich konnte viele gute Runden mit einem guten Gefühl fahren. Ich habe viel für mich gearbeitet, die anderen Bereiche, die wir am Bike getestet haben, gaben uns ein gutes Feedback – wir sammelten sehr viele Informationen, die sich Honda im Winter ansehen kann. Die Modifikationen, die sie gemacht haben, waren nicht gut für die Fahrer. Wir haben deswegen aber keinen Stress – es ist eine Information. Wenn man die falschen Dinge macht, wird man sie nicht wieder machen.»

Sein erstes Jahr bei Honda war für Zarco, wenn man die Ergebnisse betrachtet, wenig erfolgreich. In seinen Zeiten bei Ducati fuhr er konstant auf das Podest, 2023 wurde er Fünfter in der Gesamtwertung. Er betonte dennoch immer wieder, dass er sich in seinem ersten Honda-Jahr als Fahrer weiterentwickelt hat. «Ich habe gelernt, dass man auch in harten Zeiten sehr wohl an sich arbeiten kann und ich habe versucht, einen Weg zu finden, um an mir zu arbeiten. Wenn du diesen Weg gefunden hast, kannst du besser mit dem Bike umgehen und du verlierst dich nicht in Kommentaren und technischen Dingen – denn das ist für die Techniker und nicht für die Fahrer. Wenn der beste japanische Ingenieur nicht die Antworten findet, dann können wir diese auch nicht als Fahrer finden. Wir sind nicht besser als die Ingenieure, denn es ist ganz klar, dass wir nicht so intelligent sind wie sie. Das habe ich gelernt und ich bin glücklich, ein Fahrer zu sein», schmunzelte der Franzose.

Zarco weiter: «Es gibt immer noch Dinge, bei denen ich wachsen kann. Letztes Jahr habe ich die Ducati nicht perfekt genutzt, denn Martin, Pecco und Bezzecchi haben es 2023 besser gemacht. Ich musste Dinge ändern, auch dieses Jahr habe ich daran gearbeitet. Dank Honda und den schlechten Ergebnissen habe ich meine Einstellung und Dinge geändert, denn ich hatte weniger Druck und es lief besser. Aber es gibt immer noch vieles, das ich verbessern kann. Und das ist für mich eine große Herausforderung – dass ich weiß, immer noch die Möglichkeit zu haben, um ein besseres Gefühl zu erreichen und wieder auf das Podium zu kommen. Das ist meine persönliche Challenge.»

Ergebnisse MotoGP-Test Barcelona (19. November):

1. Alex Márquez (E), Ducati, 1:38,803 min
2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,396 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,595
4. Marc Márquez (E), Ducati, +0,651
5. Raúl Fernández (E), Aprilia, +0,668
6. Brad Binder (ZA), KTM, +0,705
7. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,762
8. Alex Rins (E), Yamaha, +0,765
9. Pedro Acosta (E), KTM, +0,768
10. Johann Zarco (F), Honda, +0,813
11. Jorge Martín (E), Aprilia, +1,056
12. Maverick Viñales (E), KTM, +1,084
13. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,192
14. Aleix Espargaró (E), Honda, +1,204
15. Joan Mir (E), Honda, +1,267
16. Enea Bastianini (I), KTM, +1,279
17. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,335
18. Luca Marini (I), Honda, +1,429
19. Michele Pirro (I), Ducati, +1,683
20. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +1,761
21. Ai Ogura (J), Aprilia, +2,143
22. Jack Miller (AUS), Yamaha, +2,222
23. Somkiat Chantra (TH), Honda, +2,492
24. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +8,793

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