Alex Marquez: «Mit Marc in der Box hat man Druck»
Alex Márquez
Alex Marquez blickt auf eine durchwachsene MotoGP-Saison 2024 zurück. Sein einziges Top-3-Ergebnis erzielte er im Juli auf dem Sachsenring, als er das Podest mit seinem Bruder Marc teilte. Dank eines starken Finishs in Malaysia und Barcelona mit vier Platzierungen in den Top-5, beendete er sein zweites Jahr im Gresini-Ducati-Team auf Rang 8 in der Gesamtwertung.
«Es war eine ziemlich durchschnittliche Saison, besonders in der Mitte des Jahres. Die Rennen in Misano 1 und besonders jene in Aragon, Misano 2 und in Indonesien waren kompliziert», meinte Alex Marquez gegenüber den spanischen Kollegen relevo.com. «Es war ein Jahr mit Höhen und Tiefen, die Krise dauerte zu lange und ich brauchte viel Zeit, um mein Selbstvertrauen zurückzubekommen. Aber die Saison gut zu beenden und noch einige gute Rennen zu haben, gab mir viel Kraft und wir landeten dort, wo wir regelmäßig sein sollten.»
Das Besondere in diesem Jahr war, dass er sich die Box mit seinem älteren Bruder Marc teilte. 2020, als beide bei Repsol Honda waren, war dies aufgrund der Verletzung des 31-Jährigen nicht möglich. «Es geht nicht nur darum, Marc als Teamkollegen zu haben, sondern auch darum, in welchem Umfeld. Es stimmt, dass wir uns 2020 die Box geteilt hätten, wenn das, was passiert ist, nicht passiert wäre. Aber damals war er einer der Favoriten, er hatte den Druck, um jeden Preis zu gewinnen, und in einem offiziellen Team eines Herstellers wie Honda kann die Atmosphäre, ob man will oder nicht, etwas kälter sein», räumte der 28-Jährige ein und ging danach auf die Stimmung im italienischen Gresini-Team ein: «Dieses Jahr bei Gresini, einem Satelliten-Team, war viel familiärer, die Atmosphäre war entspannter und das machte es einfacher, Spaß zu haben. Auf der Strecke hat jeder seinen Job gemacht und wir waren konzentriert, aber abseits davon hatten wir viel Spaß und ich habe viel von ihm gelernt. Vor allem, wie man ein Anführer ist, immer auf die kleinen Details achtet und sich nie ausruht.»
Doch nicht alles ist positiv, wenn man einen achtfachen Weltmeister als Teamkollegen hat. «Der negative Aspekt ist der Druck, die Art und Weise, wie die Leute auf dich schauen, wie sie dich beobachten», gab Alex Marquez zu. «Mit Marc stehen 20 Journalisten vor dir, wenn du die Box öffnest, die alles, was darin passiert, sehr genau beobachten. Nicht nur auf seiner Seite, sondern in der ganzen Box im Allgemeinen, und dieser ganze Druck, nicht nur von den Journalisten, sondern auch von den Leuten draußen, ist der negative Aspekt. Das Team war bei einigen Gelegenheiten nervöser, besonders am Anfang – sie hatten einen achtfachen Weltmeister in der Box. Es stimmt aber auch, dass sich die Situation nach zwei, drei, vier Rennen normalisiert hat und die Atmosphäre dann sehr entspannt war.»
2025 wird Alex Marquez mit Fermin Aldeguer einen Rookie als Teamkollegen haben. Es wird sich zeigen, ob dies beim zweimaligen Weltmeister für Entspannung und bessere Ergebnisse sorgen wird. Darüber hinaus kann er zeigen, was er von seinem Bruder gelernt hat, wenn er im Team die Führungsrolle innehat.