Gresini: Viele Partner, aber wieder kein Hauptsponsor
Das Familienunternehmen Gresini Racing zählt zu den festen Instanzen der Motorrad-Weltmeisterschaft. Nicht nur in Königsklasse ist das in Faenza ansässige Team mit großen Ambitionen aktiv. Auch in der Moto2 (2025 mit Albert Arenas und Darryn Binder) sowie in der MotoE-Weltmeisterschaft (mit Matteo Ferrari und Alessio Finello) ist man mit zwei Racern aus Italien aktiv.
Zur Saison 2024 gelang der von Nadia Padovani geführten Einheit der Sensationsdeal. Die Verpflichtung von Marc Marquez führte nicht nur zu einem Leistungssprung – in der Teamwertung schoss Gresini in zwölf Monaten von Platz 6 auf 3 – vor allem die mediale Präsenz ließ das von Fausto Gresini gegründete Team in hellstem Licht erstrahlen.
Bemerkenswert: Der gesamte Auftritt als Ducati-Kundenteam in der MotoGP wurde ohne Titelsponsor umgesetzt. Ausgerechnet der Einsatz in der Königsklasse musste von einem Netzwerk kleinerer und mittlerer Partner und Sponsoren gestemmt werden.
In den anderen WM-Kategorien, mit freilich geringerem Budget, hatte Gresini dagegen jeweils einen offiziellen Hauptsponsor an Bord. Felo engagierte sich in der MotoE, QJ Motors in der Moto2-WM als Geldgeber. Bei beiden Unternehmen handelt es sich um Fahrzeughersteller aus China. Trotz eines Eklats nach dem Japan-GP, nachdem Gresini aus Loyalität den Partner «QJ Motors» unsichtbar gemacht hatte, sind beide Unternehmen auch 2025 weiter an Bord.
Gute Nachrichten hatte jüngst der für die Akquise verantwortliche Carlo Merlini zu verkünden. Der Gresini-Manager konnte mit der Marke Velg Rossi einen weiteren Unterstützer gewinnen. Der Hersteller von Rädern und Zubehörteilen für den asiatischen Motorradmarkt wird Sponsor der MotoGP-Mannschaft, die 2025 mit Alex Marquez und Fermin Aldeguer ausrücken wird. So wertvoll die Vereinbarung auch ist – ein «Big Player» als Hauptsponsor fehlt weiter.
Dass Gresini dennoch überlebensfähig bleibt, ist neben der beachtlichen Zahl von 16 loyalen Sponsoren auch der Kreativität des Teams zu verdanken. Unter dem Namen «Fan Power» gelang es Gresini private Einzelpersonen zu Unterstützern zu machen. Im Gegenzug für einen finanziellen Einsatz liefert Gresini Racing eine authentische MotoGP-Erfahrung mit Fahrerlager-Pässen, Zugang zur Hospitality oder auch Treffen mit den Piloten.
Leichter wird es dem Gresini-Management 2025 nicht fallen, das Team wirtschaftlich profitabel oder gar im Aufschwung zu halten. Von allen MotoGP-Mannschaften erwischte es Gresini Racing beim intensiven Transfer-Geschehen am härtesten. Spaniens Superheld Marc Marquez und damit der unbezahlbare PR-Turbo ging – Rookie Fermin Aldeguer kommt als Ersatz aus der Moto2 ohne Titel.
Alle Hoffnungen liegen weiter auf dem Namen Marquez. Alex muss nun einen bestmöglichen Job erledigen, um einen Abstieg des Teams zu vermeiden. Vorübergehend ging der Plan auf – mit Platz 1 für Alex Marquez beim letzten offiziellen Testtag in Barcelona war Gresini Racing weiter im Gespräch.