MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Maverick Vinales: «Ich wollte nicht weitermachen»

Von Stephan Moosbrugger
Maverick Vinales

Maverick Vinales

Maverick Vinales verließ Yamaha in der MotoGP-Saison 2021 schlagartig. Er fühlte sich nicht mehr gehört und flüchtete zu Aprilia. «Top Gun» dachte damals auch über ein Karriereende nach.

Maverick Vinales wechselte zur MotoGP-Saison 2017 von Suzuki ins Werksteam von Yamaha. Mit der M1 hat der Spanier acht Siege errungen, zweimal (2017 und 2019) wurde er Dritter in der Gesamtwertung. Für sein großes Ziel, den WM-Titel, hat es nicht gereicht, Vinales war zu wenig konstant. Ihm wird nachgesagt, ein sehr sensibler Fahrer zu sein, bei dem das Umfeld entscheidend ist, um sehr gute bzw. außergewöhnliche Leistungen zu zeigen.

Dieses Umfeld stimmte für Vinales bei Yamaha, insbesondere im Jahr 2021, nicht mehr. Dazu kamen die langsam aufkommenden Schwierigkeiten mit der M1, und mit Fabio Quartararo ein übermächtiger Teamkollege. Vinales fühlte sich vom japanischen Hersteller nicht mehr gehört und er glaubte, sich im Team nicht durchsetzen zu können. Er hatte das Gefühl, seinen Traum, Champion zu werden, aufgrund von Umständen, die außerhalb seiner Kontrolle lagen, nicht zu erreichen.

«Ich wache um 6 Uhr auf, trainiere, arbeite, tue alles für diesen Sport. Und sie nehmen dir deine Träume weg und kritisieren dich obendrein. Es tut sehr weh, denn nicht alles liegt in deiner Hand. Das ist der schlimmste Teil», blickte der 29-Jährige in einer Dokumentation von DAZN zurück. «Dann stehe ich vor der Kamera, und wenn ich sage, es sei die Schuld des Teams, nennen sie mich ein Weichei. Es ist ein Moment, in dem es dir egal ist, du willst nicht mehr reden, es ist einfach so. Und es gibt einen Punkt, an dem du nach Hause gehst.»

Mitten in der Saison 2021 kam es zum Bruch zwischen Vinales und Yamaha, der Moto3-Weltmeister von 2013 flüchtete zu Aprilia. Dachte er damals darüber nach, seine MotoGP-Karriere zu beenden? «Ich wollte nicht weitermachen, es machte keinen Sinn. Für mich machte es keinen Sinn, weil ich keinen Grund finden konnte. Ich dachte, ‘wenn ich hier bin, um so zu sein, möchte ich nicht hier sein’», sagte Vinales.

Vinales hatte das Gefühl, sein Feedback hätte bei Yamaha keinen Wert. Er gab aber auch zu, dass ihm die Kraft fehlte, sich in schwierigen Zeiten im Team durchzusetzen. «Ich hatte das Gefühl, nicht genug Kraft zu haben, um zu sagen: ‘Ich will das, und das ist es, Punkt’. Das hat mich wirklich frustriert, denn ich weiß ganz genau, dass ich meinen Traum bereits hätte verwirklichen können, und ich habe es nicht getan wegen anderer Umstände – nicht wegen irgendetwas, das in meiner Kontrolle lag. Das tut weh und es ist sehr schwer zu akzeptieren», haderte Vinales.

Bei Aprilia fühlte sich Vinales wohl, er hatte wieder Spaß bei den Rennen. Mit dem Team und Aleix Espargaro verstand er sich sehr gut. Doch er war lange nicht so erfolgreich wie mit Yamaha – mit dem Hersteller aus Noale wurde er einmal Elfter und zweimal Siebter in der Gesamtwertung, in Austin schaffte er 2024 seinen einzigen Grand-Prix-Sieg mit der RS-GP. Menschlich habe es im Aprilia-Werksteam immer gepasst, betonte Vinales, nur mit dem Motorrad war er zunehmend unzufrieden.

2025 wird Vinales für KTM an den Start gehen. Dort wird er mit Enea Bastianini einen sehr motivierten Teamkollegen haben. Wie er sich in das Tech3-Team integrieren kann, wird sich zeigen.

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