Stefan Bradl fordert direktere Kommunikation bei HRC
Auch 2025 in Diensten von HRC: Testfahrer Stefan Bradl
Das Jahr 2024 hatte Stefan Bradl mit sehr gemischten Gefühlen beendet. Das einzige deutsche MotoGP-Ass war froh über den klaren Schritt weg von der Doppelrolle als Ersatz- und Wildcard-Pilot für seinen langjährigen Arbeitgeber Honda. Trotz verständlicher Wehmut beim emotionalen letzten MotoGP-Rennen seiner Karriere – am Ende zeigte sich Bradl sichtlich erleichtert über den klar definierten neuen Lebensabschnitt.
Zugleich rumort es weiter im Inneren des 35-Jährigen. Denn Bradl ist wie die gesamte Honda-Belegschaft unglücklich mit der Konkurrenzfähigkeit der RC213V. Folglich ist sein Einsatz als Testfahrer mehr denn je gefordert, um in Allianz mit den zusätzlichen Kräften Aleix Espargaro und Taka Nakagami mehr Positives zu bewirken. Was aber auch nur dann funktioniert, wenn auch entsprechend Nachschub aus der Honda-Entwicklungsabteilung kommt.
In den letzten Jahren war dies nur bedingt der Fall, wie Bradl wieder einmal bestätigt. Gegenüber «Motosan.es» weist der Testprofi aber hoffnungsvoll auf den neuen Entwicklungsleiter Romano Albesiano hin: «Meine Arbeit war nicht sehr erfolgreich, weil ich nicht allzu viele Dinge zu bearbeiten hatte. Jetzt sind alle sehr gespannt darauf, was der neue technische Direktor bringen kann. Es ist das erste Mal, dass Honda diese Rolle an einen Europäer vergeben hat. Ich sehe darin eine klare Botschaft, dass sie vorankommen wollen.»
Stefan Bradl, der bereits 2012 erstmals mit der MotoGP-Honda (für LCR) auf der Strecke war und der seit 2018 das Werk direkt als Pilot unterstützt, ergänzt: «Die Motivation innerhalb des Unternehmens ist sehr hoch, aber wir brauchen mehr direkte Kommunikation. Auch gilt es, ruhig zu bleiben, so hart wie möglich zu arbeiten. Ich denke, so können wir gestärkt zurückkommen.»
Um seine Erfahrung stärker einbringen zu können, wird der Entscheidungsträger Albesiano in Europa helfen. Yamaha hat bereits gezeigt, dass eine teilweise Verlagerung der Ressourcen nach Europa das Entwicklungstempo erhöht. Auch bei Yamaha ändern sich die Kräfteverhältnisse nicht über Nacht. Unbestritten ist dagegen, dass Massimo Bartolini mit der neuen Strategie bei Yamaha bereits auf Aufholjagd ist.
Legt man die Fälle der japanischen MotoGP-Werke übereinander, dann fehlt HRC weiterhin fast ein Jahr. An Motivation mangelt es Stefan Bradl dennoch nicht, den Rückstand zu verkürzen. Ein Energieeisansatz mit Stichtag. Ab der Saison 2027 tritt ein neues MotoGP-Regelwerk in Kraft. Mit nur mehr 850 ccm werden alle Hersteller wieder an die gleiche Startlinie gestellt.