Heinz Kinigadner (64) räumt mit Gerüchten um KTM auf
Heinz Kinigadner (li.) mit KTM-Chef Stefan Pierer
Bei der trudelnden KTM AG läuft die Zeit bis zur nächsten Berichtstagsatzung Ende Januar. Bis Ende Februar muss auch der Restrukturierungsplan für die Pierer Industrie AG stehen. Um dies zu gewährleisten, sind die Geschäftsführer Stefan Pierer und Gottfried Neumeister im Moment in Indien bei Anteilseigner Bajaj.
Nicht nur Bajaj, CFMOTO aus China sowie eine Investment-Gruppe aus Hongkong stehen bereit; bei der Citibank Group Europe haben sich mittlerweile weitere mögliche Investoren gemeldet. «Es gibt noch einige andere ganz große Investoren und Interessenten aus den USA und aus Europa, die den Glauben an KTM nicht verloren haben», berichtete KTM-Berater Heinz Kinigadner SPEEDWEEK.com. «Es müssen ja auch Partner sein, die dazu passen. Für alle jene, die China als ein rotes Tuch sehen: Es soll mir bitte nur einer einen großen Motorradhersteller nennen, der nicht einen Großteil seiner Bikes in Asien produziert.»
Der Tiroler räumt auch mit den Gerüchten um das MotoGP-Ende auf: «Gerade in der MotoGP sind wir am weitesten von einem Ausstieg entfernt. Das Interesse an der MotoGP ist am größten. Hamiltons Management hat sich gemeldet, aber er ist bei weitem nicht der Einzige, mit dem wir verhandeln. Die Leute wissen, was der Einstieg von Liberty bedeutet. Die MotoGP kann man fast am leichtesten am Leben halten. Auch beim Mercedes-Team in der Formel 1 hält Mercedes nur etwa 30 Prozent, der Rest liegt bei anderen Partnern. Um Motocross-Bikes zu verkaufen, musst du draußen aufschlagen und Rennen gewinnen. Die Leute sehen auch, dass jenes Motorrad am Erzberg gewinnt, welches man kaufen kann. Die Beschimpfungen, dass wir Millionen ausgeben, lasse ich nicht gelten. Es sind vier Prozent des Umsatzes, die über Jahre in den Rennsport investiert wurden.»
Der ehemalige Motocross-Weltmeister sagte auch: «Für mich wäre es schlimm, wenn Stefan Pierer nicht weiter an der Spitze agieren würde. Er hat KTM zu dem gemacht, was es ist. Er hat für Tausende Leute Jobs besorgt. Dass man ihn jetzt so an die Wand nagelt und alles vergisst, tut schon sehr weh. Pierer versteht, dass KTM vom Image des Sports so groß geworden ist und davon lebt. Ich hoffe stark, dass sein Einfluss nicht ganz verloren geht. Der Verkauf der Motorräder funktioniert weltweit sehr gut, die Nachfrage ist gut. Das Geld liegt bei den Niederlassungen und wird teils noch von den Banken blockiert, es kommt jetzt aber langsam Bewegung rein.»