US-Grand-Prix-Ass Mike Baldwin feiert 70. Geburtstag
Der am 15. Januar 1955 in Kalifornien geborene Mike Baldwin war zwar schon als Kind verrückt nach allem, was einen Motor hatte, doch die Motorsport-Karriere startete erst spät, zufällig und ohne jegliche Unterstützung. Wie so viele «Petrolheads» tobte sich Baldwin als 16-Jähriger auf den Flat-Track-Ovalen seiner Heimat aus.
Damit zählte er zur gleichen Generation wie die ganz Großen der US-amerikanischen Szene. Roberts, Lawson, Mamola und später auch Schwantz und Rainey hießen die Kollegen und Rivalen in den noch offenen Fahrerlagern der 1980er-Jahre.
Vor allem Eddie Lawson war Dauerbegleiter des Rennfahrers Mike Baldwin. Zunächst duellierten sich beiden Asse in den späten 1970er-Jahren in der amerikanischen Superbike-Meisterschaft – meist mit dem besseren Ausgang für Lawson.
Dann ging es gemeinsam in den GP-Zirkus. Während Freddie Spencer herrschte, stieg Baldwin als verlässlicher und schneller Pilot bis ins Yamaha-Werksteam der 500er-WM auf. Die Karriere Baldwin gipfelte als Teamkollege Randy Mamola während der Saison 1986. Mit fünf Podestplätzen schloss er die Weltmeisterschaft hinter Champion Lawson, Wayne Gardner und Mamola als starker Vierter ab. Teamchef jener Mannschaft war kein Geringerer als «King Kenny» Roberts.
Markenzeichen des schnellen US-Racers war seine Vielseitigkeit. Auch während seiner Jahre als Stammpilot der Motorrad-WM brillierte Baldwin in anderen Formaten. Herausragend waren seine Auftritt in der TT-F1-Liga, in der auch Viertaktrennen mitmischten. Nach einem Titelgewinn 1981 auf dem legendären Zweitakt-Monster Yamaha TZ 750 gelangen Baldwin noch vier Meisterschaften mit Honda (1982-1985).
Auch in der Langstrecke zählte Mike Baldwin zu den ganz großen Dauerläufern. Mit drei Siegen beim 8h-Endurance-Klassiker in Suzuka zählt Baldwin bis heute zu den erfolgreichsten ausländischen Teilnehmern.
Zum Anfang vom Ende der GP-Laufbahn kam es in Deutschland. Beim Großen Preis in Hockenheim 1987 flog Baldwin aus dem Rennen und zog sich schwerere Verletzungen zu. Zwar gelang ihm ein Comeback, doch 1988 zog er sich endgültig aus dem GP-Sport zurück.
In den Ruhestand ging es noch nicht. Während Baldwin eine Motorrad-Rennfahrerschule aufbaute, gab er selbst bis 1991 auf nationaler Ebene Gas. Nach einer Phase als Mitarbeiter des US-Unternehmens «Spectro Olis» wechselte Baldwin später in den Verkauf zu Harley-Davidson – und blieb dort bis zu seinem Ruhestand.
Mike Baldwin wurde vom US-Verband AMA in die Hall of Fame der Motorrad-Piloten in Columbus/Ohio berufen. Seinen 70. Geburtstag feiert der Kalifornier in seiner Heimat mit seiner Frau und zwei Kindern.