MotoGP-Rookies 2025: Von Champion bis Publikumsmagnet
«MotoGP ist das Beste, was du erreichen kannst. Deswegen bin ich unglaublich glücklich, es geschafft zu haben!» Dieses Statement stammt von Ai Ogura, angesprochen auf die Bekanntgabe, dass er künftig in der Königsklasse des Motorradsports für Trackhouse Aprilia an den Start geht. Diese Sätze hätten aber auch genauso gut von Fermin Aldeguer oder Somkiat Chantra stammen können. Auch sie gehen 2025 in der MotoGP an den Start und auch für sie geht damit ein Traum in Erfüllung.
Die drei treten damit in die Fußstapfen von Pedro Acosta – dem einzigen Rookie in der Saison 2024 und dem Supertalent, das letzte Saison die MotoGP im Sturm erobert hat. Er geht ab der kommenden Saison im KTM-Werksteam an den Start und nicht wenige sehen in ihm einen kommenden Weltmeister. Um diesen Stellenwert zu erreichen, müssen sich sowohl Ogura, als auch Aldeguer und Chantra erst noch auf höchstem Niveau beweisen.
Da hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf, denn bis zur Moto2 ist ihr Werdegang kaum vergleichbar: Aldeguer, der in der kommenden Saison in der Gresini-Box den Platz von Marc Marquez an der Seite von dessen Bruder Alex einnimmt, startete bereits im Alter von sechs Jahren mit dem Motorsport auf zwei Rädern und stieg später über die ETC und MotoE in die Moto2 auf. Dort ging er für die Talentschmiede Speed Up von Luca Boscoscuro an den Start.In seiner zweiten Saison ließ der Fahrer mit der Startnummer 54 mehrmals sein Talent aufblitzen und stellte mit vier Siegen am Stück am Ende der Saison Gesamtrang 3 sicher.
Sein Ex-Teamchef damals: «Er hätte in der WM schon 2022 gewinnen können, aber da fehlten ihm noch die Erfahrung und die Streckenkenntnis. Doch das Ausmaß seines Talents ist unglaublich!» Ducati stattete den in Murcia geborenen Nachwuchspiloten bereits früh in der letzten Saison mit einem Werksvertrag aus. Wäre das Kundenteam Pramac nicht zu Yamaha gewechselt, so wäre der Spanier in seiner Premieren-MotoGP-Saison womöglich sogar mit dem aktuellen Material der Italiener an den Start gegangen. Den Erwartungen gerecht werden, konnte der 19-Jährige jedoch nicht vollends. Am Ende der Saison sprang der fünfte Gesamtrang heraus.
Weitaus erfolgreicher: Ai Ogura. Als erster Fahrer aus dem Asia Talent Cup konnte er 2024 die Moto2-WM gewinnen, zudem als erster Japaner seit Hiroshi Aoyama 2009. In Asiens Nachwuchsserie war der bald 24-Jährige im Jahr 2015 erstmals angetreten und fuhr dort genauso zwei Saisons, wie in der Folge im Red Bull Rookies Cup. 2019 dann der Aufstieg in die Moto3 ins Honda Team Asia, Nachwuchskader des japanischen Herstellers. Dort war der dritte Gesamtrang im Jahr 2020 sein bestes Ergebnis, in der folgenden Saison folgte der Aufstieg in die Moto2. In seiner zweiten Saison in der Serie kämpfte er bereits um die WM, der finale Triumph folgte im dritten Jahr. Der Aufstieg in die MotoGP war folgerichtig. Überraschend war eher, dass der Japaner, der seit der Moto3 von Honda gefördert wurde, nicht bei LCR seinen Landsmann Taka Nakagami beerbte, sondern sich stattdessen den Sitz auf einer Aprilia des Trackhouse-Teams sicherte.
Der Platz bei LCR-Honda neben Johann Zarco erhielt schlussendlich der dritte Neuling, Somkiat Chantra. Der erste Thailänder in der MotoGP entstammt, wie Ogura, dem Asia Talent Cup. In der Moto3-WM trat er nur bei einem Rennen an, seinem Heimrennen mit einer Wildcard. In der Moto2 konnte er in insgesamt sechs Jahren erst in seiner vierten Saison für Aufsehen sorgen, als ihm sein erster Sieg gelang. Über Gesamtrang 6 kam der 26-Jährige in der Serie nicht hinaus, in der letzten Saison blieb ihm sogar nur der 12. Platz. Für Honda hat Chantra vor allem strategischen Wert: In Thailand, ein wichtiger Markt für den Motorradgiganten, mobilisierte der schon in der Moto2 zahlreiche Fans. Die Japaner versprechen sich nun die gleiche Wirkung in der MotoGP. Tatsache ist, dass er im Alter von mittlerweile 26 Jahren zu den Spätstartern der Königsklasse gehört.
Allen drei Rookies gemein ist, dass ihnen nur wenig Zeit bleibt, um sich an die Anforderungen in der MotoGP zu gewöhnen. Ihre ersten Meter auf einer MotoGP-Rakete konnten sie bereits bei den letzten Testfahrten in Barcelona, zum Abschluss der letzten Saison, hinter sich bringen und schlugen sich beachtlich. Eines haben alle noch gemein: Schon ab dem 31. Januar werden sie bei den Auftakttestfahrten in Sepang erstmals ihre endgültigen Arbeitsgeräte für 2025 pilotieren dürfen.