KTM: Fehlplanungen auch in der Modellpolitik

MotoGP-Einstieg von BMW: Die Entscheidung rückt näher

Von Ivo Schützbach
Vergangene Woche präsentierte BMW in Berlin seine Werksteams für die Superbike- und Endurance-WM 2025. SPEEDWEEK.com sprach mit Motorsport-Direktor Sven Blusch über den Stand der Dinge bezüglich MotoGP.

Seit der Jahrtausendwende wurden bei BMW immer wieder Überlegungen angestellt und Konzepte erarbeitet, um in die höchste Klasse des Zweiradrennsports einzusteigen.

Es gab 2002 die 990-ccm-Dreizylinder bei Oral Engineering mit Testfahrer Luca Cadalora. Zu Weihnachten 2006 versprach Dr. Herbert Diess, damals Geschäftsführer von BMW Motorrad, in München Carmelo Ezpeleta von Promoter Dorna per Handschlag den Einstieg in die neue 800-ccm-Klasse im Jahr 2007.

Auch beim nächsten Hubraumwechsel 2012 machte BMW Anstalten für einen Einstieg in die MotoGP-WM, zumindest als Motorenlieferant.

Durch die Bereitstellung der offiziellen Autos und den «BMW MotoGP Best Qualifier Award» ist die BMW M GmbH seit über 25 Jahren Bestandteil der MotoGP-WM. Mit dem Boxer-Cup als GP-Rahmenrennen gab es schon vorher Berührungspunkte mit der Dorna, aber zu einem MotoGP-Einstieg ließen sich die Weiß-Blauen nie hinreißen.

Ab der Saison 2027 gibt es erneut ein neues MotoGP-Reglement, dann wird der Hubraum von 1000 auf 850 ccm gesenkt. Markus Flasch, seit 1. November 2023 Leiter von BMW Motorrad, sagte bei seinem Antrittsbesuch in der Superbike-WM im März 2024 in Barcelona: «Wenn alle bei null anfangen, ist der Zeitpunkt zum Einsteigen

BMW und MotoGP ist bislang keine Geschichte mit Happy End, entsprechend groß sind die Zweifel und Vorbehalte, wann immer ein Geschäftsführer der Bayerischen Motoren Werke vom Einstieg in die Königsklasse redet. Flasch würde den MotoGP-Einstieg nicht allein verantworten, er möchte dafür die Unterstützung des Vorstands der BMW AG. Aus dieser Richtung sind bislang aber keine positiven Signale an die Öffentlichkeit gedrungen.

Sven Blusch, seit 1. Juni 2024 Rennchef bei BMW Motorrad und ein langjähriger Weggefährte von Flasch aus dessen Zeit bei der M GmbH, ist ebenso wie der Salzburger ein Motorradenthusiast und unterstützt dessen Ideen.

Am 15. Januar präsentierte BMW in Berlin seine Werksteams für die Superbike- und Endurance-WM 2025. SPEEDWEEK.com nutzte die Möglichkeit, um mit Blusch unter vier Augen über den Stand der Dinge bezüglich des MotoGP-Einstiegs zu reden.

«Ich weiß, das sagen wir schon seit längerer Zeit, aber wir arbeiten an der Strategie», hielt der Norddeutsche fest. «Das Wichtige an dem Punkt ist, dass nicht schnell entschieden werden kann. Wir möchten es so aufsetzen, dass es eine langfristige Planung ist.»

In den vergangenen Wochen war immer wieder zu hören, dass die Entscheidung im ersten Quartal 2024 fallen soll. Das kann Blusch nicht bestätigen. «Ziel ist, dass wir bis Mitte des Jahres Bescheid wissen, in welche Richtung wir gehen», verdeutlichte er. «Ich kann nur aufzeigen, welche Möglichkeiten wir haben. Was richtig für die Marke ist, muss Markus Flasch entscheiden. Letztlich muss es von oben entschieden werden. Wir machen nichts, ohne dass es in die Gesamtstrategie des Vorstands passt. Das ist extrem wichtig. Wir wollen nicht irgendwo einsteigen und dann wieder aussteigen. Ein wichtiger Punkt für Markus und auch für mich ist, dass es für lange Zeit Bestand hat. Es soll in unsere Kommunikation und Marketingstrategie eingebunden und unabhängig von Personen im Vorstand oder CEOs sein. Es soll etwas sein, wo alle verstehen, dass es Sinn macht.»

«Die wichtigste Geisteshaltung muss sein, dass man nicht denkt, Motorsport kostet nur Geld», ergänzte Blusch. «Die Mentalität muss sein, dass der Motorsport hilft, um zu wachsen. Wachstum ist das wichtigste Stichwort. Es gibt Märkte, in denen wir noch nicht so vertreten sind, wie wir vertreten sein wollen. Wir haben in der Zukunft einen großen Blick Richtung Amerika und Asien. Andere Konzerne haben vorgemacht, wie Motorsport als Werkzeug genutzt werden kann, um Märkte zu erobern.»


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