MotoGP: Rossis VR46-Team hätte gerne Acosta

Idol Marco Simoncelli: Valentino Rossi erinnert sich

Von Nora Lantschner
Ein Bild von 2010: Valentino Rossi (li.) mit Marco Simoncelli

Ein Bild von 2010: Valentino Rossi (li.) mit Marco Simoncelli

Am heutigen 20. Januar wäre Marco Simoncelli 38 Jahre alt geworden. Die tragisch verunglückte MotoGP-Legende hat Spuren hinterlassen, darunter die SIC58 Squadra Corse seines Vaters Paolo.

Marco Simoncelli wurde am 20. Januar 1987 geboren. «SuperSic» feierte in seiner allzu kurzen Karriere in der Motorrad-WM 14 GP-Siege und 17 weitere Podestplätze, zwei davon in der MotoGP-Klasse. 2008 kürte er sich auf dem Sepang International Circuit (kurz SIC), auf dem er drei Jahre später verunglücken sollte, zum Weltmeister in der 250er-Klasse.

Marco wurde nur 24 Jahre alt. Mehr als 13 Jahre sind seit dem verhängnisvollen Unfall am 23. Oktober 2011 in Sepang vergangen, der charismatische Lockenkopf bleibt aber unvergessen. So ist auch seine Startnummer 58, die von WM-Promoter Dorna 2016 zu seinen Ehren offiziell zurückgezogen und in der MotoGP-Klasse nicht mehr vergeben wird, im Fahrerlager noch immer allgegenwärtig. Dafür sorgt auch die SIC58 Squadra Corse, mit der Paolo Simoncelli im Namen seines Sohnes seit 2017 in der kleinsten Klasse der Motorrad-WM an den Start geht.

Der SIC58-Rennstall erlebte seither viele emotionale Momente: Ausgerechnet in Jerez de la Frontera gelang 2019 der erste GP-Sieg des Teams. Dort hatte am 30. April 2004 auch Marco Simoncelli seinen ersten Sieg in der Motorrad-WM gefeiert: Er gewann das Regenrennen der 125er-Klasse – vor seinem Rauch-Bravo-Aprilia-Teamkollegen Steve Jenkner. 15 Jahre später bescherten Niccolò Antonelli und Tatsuki Suzuki Paolo Simoncelli einen Doppelsieg und eine Achterbahnfahrt der Gefühle.

Nicht weniger emotional war der erste Sieg von «Tatsu» auf dem «Misano World Circuit Marco Simoncelli» im September 2019. Auch die Motegi-Pole von Antonelli am 19. Oktober wertete Vater Paolo als Zeichen, denn am 19. Oktober 2008 hatte sein Sohn den 250er-WM-Titel fixiert.

«All diese Zufälle lassen dich an Dinge denken, die vielleicht nicht existieren. Aber die Zufälle sind da», erinnerte sich Paolo. «Ich hoffe, dass das alles wahr ist, dass jemand seine Finger im Spiel hat. Denn mein großer Traum und mein Wunsch ist, Marco auf irgendeine Weise wieder zu umarmen.»

Nicht nur dank der SIC58 Squadra Corse werden Marco und seine 58 den Motorrad-Fans auch weiterhin auf vielfältige Weise begegnen.

Die Stiftung «Fondazione Marco Simoncelli 58» ruft immer wieder Aktionen und Events ins Leben und eröffnete in der Heimatgemeinde der MotoGP-Legende 2018 die «Casa Marco Simoncelli», die Kindern mit Handicap und ihren Familien offensteht.

Die GP-Piste in Misano Adriatico heißt schon seit 2012 offiziell «Misano World Circuit Marco Simoncelli», im Oktober 2018 kam mit der «Via Marco Simoncelli» eine neue Straße zwischen dem Circuit und der Autobahn dazu.

In der Unglückskurve in Sepang steht eine SIC58-Gedenktafel, in seinem Heimatort Coriano ist ein sehenswertes Museum entstanden und dazu ein Kunstwerk mit Strahlkraft: Die Installation «Every Sunday» speit im Gedenken an Marco Simoncelli an jedem Sonntag genau 58 Sekunden lang Feuer.

«Es war sehr hart, ein wirklich dramatischer Moment», erinnert sich Valentino Rossi an seine verhängnisvolle Kollision mit dem am Boden liegenden Freund. «Der Tag in Sepang, der Moment nach dem Rennen, war einer der schlimmsten Momente meines Lebens. Ein Moment, in dem man sich fragt: Wie sollen wir weitermachen, verdammt? Ich war verzweifelt, als ich mit Uccio und Max in meinem Office war, dieses Gefühl werde ich leider nie mehr vergessen. Danach wurde es sogar noch schlimmer, weil wir einen großartigen Fahrer verloren. Ich verlor aber auch einen guten Freund. Ich verbrachte in den Jahren viel Zeit mit Marco, vor allem seit 2006. Er hinterließ eine große Lücke.»

«Ich sage auch immer, dass Marco der erste Fahrer aus der Academy war, obwohl es die Academy zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gab. Wir fingen aber mit Marco an, er war der erste Fahrer, den wir im Training und mit meiner Erfahrung unterstützten. Wenn ich die Fahrer aus der Academy jetzt sehe, erinnere ich mich immer an Marco», betonte der neunfache Weltmeister.

«Es ist immer schön, an Sic zu denken, mir kommt immer ein Lächeln. Und ich habe das Gefühl, als hätte ich ihn erst vor wenigen Monaten zum letzten Mal gesehen. Das ist schön», schloss der 45-Jährige.


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