Marc Marquez warnt: «Nicht nur Ducati kann siegen»
Das einstige Feindbild der italienischen MotoGP-Fangemeinde ist angekommen im Zentrum von Ducati Corse. Am heutigen Montag wurde Marc Marquez offiziell in die Familie der Traditionsmarke aus Bologna eingeführt. Seit mittlerweile 18 Jahren ist der Spanier fixer Teil des WM-Fahrerlagers, doch zum ersten Mal war er einer der beiden Hauptdarsteller der Ducati-Teampräsentation in den italienischen Alpen.
Bemerkenswert: Zwischen den beiden Werksfahrern war keinerlei Unausgewogenheit zu erkennen. Offensichtlich herrscht auf beiden Seiten eine sehr vergleichbare Dosis Selbstbewusstsein aber auch Respekt für den Teamkollegen, der in der Natur der Sache zugleich immer auch der größte Gegner ist.
Marc Marquez ist sich durchaus bewusst, dass erstmals in seiner beachtlichen Karriere kein Kanonenfutter die gleichen Farben trägt. Mit einer Ausnahme, Dani Pedrosa. Marc Marquez gestand in Madonna di Campiglio: «Ich muss zugegeben, dass mich Dani Pedrosa damals stark beindruckt hat. Er war der Wahnsinn. Ich kam zu Honda und wusste zunächst nicht, wo ich mich einordnen soll. Auch dank Dani konnte ich mich in sehr kurzer Zeit auf ein hohes Niveau bringen.»
Gleichzeitig sieht der Spanier Pecco Bagnaia als neuen Orientierungspunkt. «Pecco hat die größte Erfahrung und die meisten Erfolge mit der Ducati. In den vergangen vier Jahren war er nie schlechter als Zweiter – damit ist es keine Überraschung, wenn er ganz vorne fährt. Dass er elf Rennen nur im letzten Jahr gewonnen hat, sagt alles. Ok, er hat auch Fehler gemacht, aber du musst auch ins Risiko gehen – ohne Risiko gewinnt man auch nicht.»
Marc Marquez weiter: «Darüber hinaus geht es auch sehr stark darum, die Arbeitsweise des ganzen Teams zu verstehen und davon zu profitieren – Ducati hat so viel Dominanz und Souveränität in allen Bereichen aufgebaut.»
Fast bescheiden äußerte sich der sechsfache MotoGP-Weltmeister als um die Zielsetzung für 2025 geht. Marquez: «In der Position, in der ich jetzt bin, schaue ich schon auch auf den WM-Titel, das ist uns gemeinsamer Ansprich. Aber mein persönliches Ziel für 2025 ist es die Saison unter den besten drei abzuschließen.»
Marc Marquez hob zugleich den Zeigefinger und warnte vor Übermut: «Die Situation ist nicht ungefährlich. Ich denke, es wäre sehr falsch zu glauben, dass nur Ducati gewinnen kann. Wir sind in der MotoGP und alle Hersteller sind sehr ernst zu nehmen. Diese Lektion habe ich bereits vor einigen Jahren gelernt, es gilt alle Gegner im Auge zu haben. Zum Beispiel, Yamaha. Sie bringen viele neue Entwicklungen und haben mit Fabio einen super starken Piloten. Am Ende gilt es für auch Aprilia, KTM aber auch Honda.»
Einen anderen Ansatz als vor seiner Ankunft als Ducati-Werksfahrer sieht Marquez, der noch vor dem GP-Auftakt in Thailand seinen 32. Geburtstag feiern wird allerdings nicht: «Ich werde vor allem versuchen auf der Strecke den besten Speed aufzubauen. Das Alter spielt dabei keine große. Es geht darum die Erfahrung, die ich jetzt habe auch bestmöglich einzusetzen. Es ist nun mal so, dass der Mensch in der Lage ist den gleichen Fehler zweimal zu machen und in dieser Hinsicht kann man sich immer verbessern. Sicher ist, man muss immer mehr tun, um die jungen Piloten hinter sich zu halten!»
Abschließend zeigt der Neuankömmling großen Respekt und Dankbarkeit: Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um Claudio Domenicali, Gigi Dall'Igna, Mauro Grassilli und Davide Tardozzi für ihr Vertrauen und die wunderbare und herzliche Aufnahme zu danken, die sie mir bereitet haben.»