Pecco Bagnaia: «Möchte wieder Weltmeister werden»
Stolz präsentierte das Ducati-Werksteam am 20. Januar vor Sponsoren, Journalisten und geladenen Gästen seine Farben für die MotoGP-Saison 2025. Fans auf der ganzen Welt konnten die offizielle Vorstellung des Ducati-Lenovo-Teams via Livestream im Internet verfolgen. Die Ducati Desmosedici GP25 erstrahlte wenig überraschend in Rot, der Veranstaltungsort im italienischen Skiort Madonna di Campiglio ebenfalls.
In der kommenden Saison wird eines der stärksten Fahrerduos aller Zeiten versuchen, die Nummer 1 ins Ducati-Werksteam zurückzuholen. Neuzugang Marc Marquez ist top-motiviert, mit dem Hersteller aus Bologna seinen neunten Weltmeistertitel in der Motorrad-WM, seinen siebten in der Königsklasse zu holen. Pecco Bagnaia hatte 2024 eine sehr starke Saison mit elf Grand-Prix-Siegen – wegen zu vieler Ausfälle, vor allem in den Sprintrennen, reichte es dennoch nur für den Vize-Titel.
«Ich verbrachte Stunden damit, zu analysieren, und ich habe mir meine schlechtesten Rennen wieder und wieder angesehen», erzählte Bagnaia vor den versammelten Journalisten. «Ich habe verstanden, dass es manchmal besser ist, zu warten. Die Weltmeisterschaft ist lang und man kann an jedem Wochenende viele Punkte einfahren oder verlieren. Klar, es war letztes Jahr nicht immer mein Fehler, aber wenn ich in einigen Situationen gewartet hätte, wäre ich nicht gestürzt. Ich hätte vielleicht nur 13 Punkte geholt, was aber gereicht hätte zu gewinnen. Ich weiß, dass ich mich bei diesem Punkt verbessern muss, aber es ist schwer, denn ich stürzte auch, als ich ruhig war – so wie beim ersten Rennen in Barcelona in der letzten Runde oder in Malaysia. Aber nicht das Team muss sich verbessern, sondern wir müssen uns als Team verbessern. Wenn wir normal arbeiten und uns da nicht zu viel Druck machen, kommt das von selbst, davon bin ich überzeugt.»
Den größten Konkurrenten wird Bagnaia 2025 in seiner eignen Box haben. Wird er an seiner Arbeitsweise etwas ändern? «Ich werde deswegen nicht meinen Ansatz ändern. Ich werde mich gleich vorbereiten wie immer, aber wir haben zwei Rennen mehr und wir starten an einem anderen Ort – somit hat sich nur der Kalender geändert», räumte der Italiener ein. «Ansonsten werde ich meinen Job wie immer machen – in jeder Session gut arbeiten, im Qualifying versuchen in die erste Reihe zu kommen und danach zu gewinnen. Aber mein Ansatz wird sich nicht ändern, nur weil Marc jetzt mein Teamkollege ist. Ich versuche, jeden zu schlagen, denn ich möchte die Weltmeisterschaft wieder gewinnen. In den letzten vier Saisons haben wir einen sehr guten Job gemacht – wir waren am Ende immer in den Top-2 und haben sehr viele Rennen gewonnen. Die Aufgabe ist es, das besser zu machen, was ich letztes Jahr nicht so gut gemacht habe und konstant weiterzuarbeiten.»
Wird Ducati in der kommenden Saison wieder so dominieren wie 2024? «Mit einem Team weniger, wird es schwerer», betonte Bagnaia. «Die KTM-Fahrer sind sehr konkurrenzfähig, vor allem Pedro Acosta. Aprilia hat den Weltmeister und Bezzecchi – sie haben zwei neue Fahrer mit hohen Ambitionen. Bezzecchi möchte seine Resultate vom letzten Jahr verbessern und Jorge will natürlich die Nummer 1 bleiben. Honda und Yamaha sind schwer einzuschätzen. Yamaha hat im letzten Jahr einen guten Schritt nach vorne gemacht und die letzten Rennen waren sie näher dran – sie werden sich sicher weiter verbessern. Auch von Honda erwarte ich einen Schritt nach vorne. Aber im Moment sind Ducati, Aprilia und KTM die Stärksten.»
Vom 5. bis 7. Februar wird Bagnaia beim offiziellen MotoGP-Test auf dem Sepang International Circuit wieder auf seiner Desmosedici sitzen. Was hat er sich dafür vorgenommen? «Ich werde vom ersten Test an versuchen, in Linkskurven gleich stark zu sein, wie in Rechtskurven. In Rechtskurven fühle ich mich sehr stark, in Linkskurven fehlt mir etwas – dort muss ich mich verbessern.» Den Meister in Sachen Linkskurven hat Bagnaia, der vor ein paar Tagen seinen 28. Geburtstag feierte, neben ihm in der Box.