Ducati versichert: Aprilia-Duo wurde gut ausgebildet
Aprilia musste sein Werksteam für die MotoGP-WM 2025 neu aufstellen, mit Weltmeister Jorge Martin und Marco Bezzecchi wurden zwei Piloten angeheuert, die ihre Ausbildung bei Ducati genossen.
Bezzecchi beendete die drei Testtage in Sepang in der Vorwoche als bester Aprilia-Pilot in der kombinierten Zeitenliste auf dem neunten Gesamtrang, Martin mit kaputter Hand und dreifach gebrochenem Fuß im Krankenhaus.
Für einige Beobachter steht schon jetzt fest, dass die Geschichte der Weltmeisterschaft 2025 vorgeschrieben ist: Ducati liegt weit voraus, Yamaha hat deutlich aufgeholt und könnte die neue Nummer 2 werden. Aprilia und KTM sind verhältnismäßig auf dem gleichen Level wie 2024 – und Honda dümpelt unter den Herstellern weiterhin auf dem letzten Platz.
Den Speed des Aprilia-Fahrerduos stellt niemand in Frage. Doch haben Martin und Bezzecchi nach mehreren Jahren in Ducati-Kundenteams auch genügend Entwicklungserfahrung, um ihrem neuen Arbeitgeber den Weg zu weisen?
«Jorge Martin war vier Jahre lang bei Pramac, hatte immer ein Werksmotorrad und war immer in die Entwicklung eingebunden», erklärte Ducati-Lenovo-Teammanager Davide Tardozzi beim Treffen mit SPEEDWEEK.com im Fahrerlager des Chang Circuit in Buriram, wo am Mittwoch und Donnerstag der finale Vorsaison-Test stattfindet. «Er hatte nie auch nur ein Teil weniger als die Werksfahrer. Gab er immer die gleichen Rückmeldungen als die anderen? Das ist eine andere Geschichte. Jeder Pilot hat seinen eigenen Fahrstil und seine Meinung.»
Hören die Entwicklungsingenieure von Ducati auf die Fahrer aus den Kundenteams genauso wie auf die Werksasse? «Absolut ja», unterstrich der Italiener. «Unser Technischer Manager Barana, unser GP-Manager Savin und Gigi Dall’Igna reden immer, nach jeder Session, mit jedem Ducati-Fahrer. Unsere Methode ist, jedem Fahrer zuzuhören. Klar, die Entscheidungen treffen am Ende die Ingenieure. Und die Werksfahrer sind bei der Beachtung normalerweise um Haaresbreite voraus, was daran liegt, dass sie für gewöhnlich erfahrener oder fokussierter sind.»
«Seit Luigi Dall’Igna ankam (Ende 2013 – der Autor) und ich in der MotoGP bin, arbeitet Ducati so», hielt Tardozzi fest. «Wir haben viele Neuheiten in dieses Fahrerlager gebracht, das ist eine davon. 2012 waren wir auch die ersten, die einen jungen Fahrer als Testpiloten verpflichtet haben – damals war Pirro noch jung. Vor allen die Japaner hatten immer nur alte Testfahrer, während wir auf einen 25-Jährigen setzten. Heute ist das normal und jeder hat so einen. Als wir anfingen, die Daten zwischen den Teams zu teilen, war das auch neu. Ich habe eine lange Liste mit Dingen, die wir einführten und die heute Normalität sind. Ducati sorgte für viele Innovationen.»
Ducati hat sich auch immer wieder entschieden, vielversprechende Fahrer aus der Moto2 in die MotoGP zu bringen. Dieses Jahr sehen wir Fermin Aldeguer auf der zweiten Gresini-Maschine, im Vorjahr Fünfter der Moto2-WM und damit für die meisten nicht erste Wahl.
«Wir haben uns im Januar 2018 für Pecco Bagnaia entschieden, Moto2-Champion wurde er dann im gleichen Jahr», so Tardozzi, der immer schon ein Gespür für herausragendes Talent hatte. «Jorge Martin nahmen wir auch ein Jahr vorher unter Vertrag – wie Aldeguer.»